Projektwoche an Neuberger-Schule Flagge zeigen gegen Diskriminierung

 Völklingen · Hermann-Neuberger-Gemeinschaftsschule veranstaltete Projektwochen gegen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung. Auch der Namensgeber der Schule wurde kritisch hinterfragt.

 Die Projektwoche gegen Rassismus an der Hermann-Neuberger-Schule in Völklingen endete mit einem Fußball-Turnier, bei dem die jungen Leute im wahren Wortsinn Flagge zeigten.

Die Projektwoche gegen Rassismus an der Hermann-Neuberger-Schule in Völklingen endete mit einem Fußball-Turnier, bei dem die jungen Leute im wahren Wortsinn Flagge zeigten.

Foto: Dominique Herges / Hermann Neuberger Schule/Dominique Herges

In den Projektwochen am Jahresende beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen an der Gemeinschaftsschule Hermann Neuberger mit dem Thema „Rassismus, Sexismus und Diskriminierung“. Im Unterricht wurden unter anderem die verschiedenen Erscheinungsformen von Rassismus bearbeitet und Sexismus im Alltag thematisiert. So setzten sich die Schülerinnen und Schüler etwa mit Martin Luther Kings Kampf gegen soziale Ungleichheit und Unterdrückung auseinander, behandelten den Tod von George Floyd und die „Black Lives Matter“-Proteste sowie die muslimische Frauenbewegung.

Weil es auch in Fußballstadien immer wieder zu rassistischen Anfeindungen und Diskriminierungen kommt, setzt sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in den vergangenen Jahren mit verschiedenen anti-rassistischen Aktionen und Kampagnen für mehr Vielfalt und gegen Diskriminierung ein. Mit diesen beschäftigten sich die Klassen im Sportunterricht. Abschluss und Höhepunkt der Projektphase war ein gemeinsames Fußballturnier, gehe es doch beim Spiel nicht nur um sportliche Aspekte, sondern auch um Gemeinschaft und Teamarbeit.

Der Projektabschluss fand am Hermann-Neuberger-Tag statt, dem Geburtstag des Schul-Namensgebers. Herrmann Neuberger war jedoch nicht nur ein international bekannter Sportfunktionär, sondern einst auch Soldat der Wehrmacht. Als Hauptmann im „Rommel-Corps“ war er unter anderem am Afrikafeldzug beteiligt. Und als DFB-Chef hatte Neuberger bei der WM in Argentinien 1978 den nach Argentinien geflohenen bekannten Wehrmachts-Flieger und Alt-Nazi Hans-Ulrich Rudel im Quartier der Mannschaft empfangen und Kritik daran als „Beleidigung aller Soldaten“ abgetan. Wie passt das zu einem dezidiert antirassistischen Projekt? „Den Hermann Neuberger Tag anlässlich des Geburtstags unseres Namenspaten zu nutzen, um Rassismus eine Absage zu erteilen, ist ein Akt der Ermächtigung und eine Positionierung der Schule gegen Rassismus und für Toleranz“, erklärt Schulleiter Thomas Lothschütz auf Anfrage. „Die Reibung“, so Lothschütz, „die bei der Kombination dieser beiden Anlässe entstand, wurde dabei billigend in Kauf und auch zum Anlass genommen, das Leben und Wirken Hermann Neubergers mit den Schülerinnen und Schülern in all seiner Widersprüchlichkeit zu untersuchen.“

„Die Schülerinnen und Schüler sind sich einig, dass jegliche Form von Diskriminierung beziehungsweise rassistischer und sexistischer Anfeindungen nicht hinnehmbar und nicht tolerierbar sind“, heißt es zudem in der Pressemitteilung. „Jeder Mensch ist einzigartig und hat es verdient, akzeptiert und respektiert zu werden.“

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