Heiße Köpfe beim Thema Kreuzwaldstraße

Lauterbach · Das Thema Verkehrsberuhigung in der Kreuzwaldstraße beschäftigt die Lauterbacher schon seit Längerem. Entsprechend emotional entwickelte sich die Diskussion während der öffentlichen Sitzung im Ortsrat.

 Auf der verlängerten Kreuzwaldstraße ist sogar nur Tempo 20 erlaubt. Archivfoto: Bolander

Auf der verlängerten Kreuzwaldstraße ist sogar nur Tempo 20 erlaubt. Archivfoto: Bolander

Wütend stapft ein Anwohner der Kreuzwaldstraße aus der öffentlichen Sitzung des Ortsrates im Vereinsraum der Lauterbachhalle. "Was die aus der Kreuzwaldstraße machen - unglaublich", schimpft er noch, ehe die Tür hinter ihm zufällt.

Keine Frage: Mit der Verkehrsberuhigung der viel befahrenen deutsch-französischen Verbindungsstraße hatte der Rat ein heikles Thema angepackt. Und das auch noch am Tag des europäischen Blitzmarathons. Und selbstverständlich hatte Herbert Mailänder vom städtischen Ordnungsamt zeitweise kontrollieren lassen. Zwar waren die Ergebnisse zur Sitzung noch nicht vollständig ausgewertet, doch konnte er berichten: "Der Spitzenreiter war mit etwa 60 Stundenkilometern erwischt worden."

Die Hälfte, also Tempo 30, ist dort erlaubt. Manfred Preuß vom Straßenamt hatte die umstrittenen Pläne vorgestellt. Eine "Aufpflasterung" und eine "Verschwenkung", also ein raues Podest mitten auf der Straße und eine enge Kurvenkombination sollen demnach Kraftfahrern aus Richtung Frankreich das Tempo nehmen. In der eigentlichen Kreuzwaldstraße sollen dann Klebebordsteine, die etwa zwei Meter in die Fahrbahn ragen, beziehungsweise vergrößerte Baumscheiben mit den gleichen Ausmaßen die Straße verengen und, weil versetzt zueinander angeordnet, Autofahrer zum Slalom zwingen.

Das Geld für diesen Slalom sei auch vorhanden, erläuterte Preuß, während er der Finanzierung der Verschwenkung wenig Chancen einräumte. Den Anwohnern gefällt das nicht. Dann werde halt im Slalom gerast, statt geradeaus, so der Tenor in dem Palaver. Stationäre Blitzer nach Püttlinger Vorbild seien ein probateres Mittel. Ortsratsmitglied Erik Roskothen erläuterte, wie sich seine SPD-Fraktion die Verkehrsberuhigung vorstellt und schickte vorweg: "Die Straße soll grundsätzlich befahrbar bleiben." Schließlich kämen potenzielle Kunden der ortsansässigen Geschäfte über die Verbindung in den Ort, Eltern nutzten ihn zudem, um ihre Kinder in eine Überherrner Schule zu bringen. Und dann sei da ja noch die historische Bedeutung: "2015 sollten wir keine Schranken mehr zwischen Deutschland und Frankreich aufbauen."

Eine Verschwenkung lehnen die Sozialdemokraten ab, der Aufpflasterung stimmen sie zu. Wie Preuß bezeichnete Roskothen sie als "Erinnerungsrüttelplatte", die an die Tempe-30-Zone erinnern soll. Außerdem sollen Straßenmarkierungen - Haltelinien und "30" die Kraftfahrer so oft wie möglich an das Tempolimit erinnern. Zu umfahrende Hindernisse - wie die Klebebordsteine - sähe er lieber als mobile Variante - Barken oder Blumenkübel - und erinnerte an die missglückte Verkehrsberuhigung in der Hauptstraße: "Eine erneute solche Fehlinvestition sollten wir vermeiden."

Christdemokrat Thomas Rouget regte außerdem an, die Straße optisch zu verkleinern. Etwa, indem man farbige Radwege markiert: "Schließlich ist die Straße Teil des Saarland-Radweges."

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