Hausbewohner kommen mit dem Schrecken davon

Völklingen · Ohne Verletzungen davongekommen sind die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Völklinger Karl-Janssen-Straße. Ein Unbekannter hatte in der Nacht zum Dienstag einen Brandanschlag auf ein Lokal im Erdgeschoss unternommen. Nach ihm fahndet jetzt die Staatsschutzabteilung der saarländischen Polizei.

 Vor dem jetzt mit einer Holzblende gesicherten Fenster (links) stand der Kanister. Das Schild an der Tür weist darauf hin, dass die Gaststätte gerade Betriebsferien hat. Foto: Becker & Bredel

Vor dem jetzt mit einer Holzblende gesicherten Fenster (links) stand der Kanister. Das Schild an der Tür weist darauf hin, dass die Gaststätte gerade Betriebsferien hat. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Am Morgen danach geht fast alles seinen gewohnten Gang in der Karl-Janssen-Straße. Der Verkehr rollt. An der Bushaltestelle gegenüber dem Stadtbad warten die Fahrgäste. Kaum noch zu merken, dass sich am Haus direkt daneben in der Nacht zuvor ein Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr abspielte. Und die Bewohner fluchtartig das Gebäude verließen. Ein unbekannter Täter hatte mitten in der Nacht einen Benzinkanister vor einem Fenster des Lokals im Erdgeschoss abgestellt und in Brand gesetzt. Das Fenster wurde zerstört. Der Brand griff ins Innere über.

Das Fenster ist inzwischen mit einer Holzblende gesichert. Aufgeklebte Messbänder zeugen von der Spurensicherung durch die Polizei , und Plastik- und Schmauchreste lassen noch den Brandherd ahnen. Das Lokal und sein Inhaber machen derweil, wie ein türkischsprachiges Schild an der Eingangstür verkündet, vom 16. August an, also bereits Tage vor dem Brand, bis zum 1. September Betriebsferien.

Wie der Völklinger Wehrführer Herbert Broy schildert, hatte seine mit über 50 Personen angerückte Truppe binnen 15 Minuten das Feuer im Griff, ging danach ans Aufräumen und Entlüften. Vom Alarm um 1.48 Uhr bis zum Eintreffen des erste Trupps vor Ort habe es nur fünf Minuten gedauert. Die Bewohner des dreigeschossigen Hauses hätten sich alle aus eigener Kraft durch das Treppenhaus gerettet.

Auch Familienvater Dennis S. (22) war mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern in der Brandnacht noch rechtzeitig aus seiner Dachgeschosswohnung auf die Straße gekommen. Hilfsbereite Menschen, man weiß nicht genau wer, hatten ihn und die anderen Bewohner über dem Lokal "herausgeklingelt". Doch nun sucht Dennis S. für sich und seine Familie zumindest für kurze Zeit eine andere Bleibe, denn in dem ganzen Haus herrscht immer noch ein deutlich wahrnehmbarer Brandgeruch.

Die Staatsschutzabteilung der saarländischen Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Inzwischen überschlagen sich die Gerüchte. Doch Dennis S. glaubt nicht an einem extremistischen Hintergrund: "Bis auf das Lokal gibt es in dem ganzen Haus nur Deutsche. Und ich kann auch nicht glauben, dass ein Nazi es sogar fertig brächte, ein Haus anzuzünden, in dem Kinder wohnen." > : Weiterer Bericht

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort