Kunst im öffentlichen Raum Hans Schröder auf den Spuren von Auguste Rodin

Saarbrücken · Sein Markenzeichen waren figurative Skulpturen mit einer rauen, aufgerissenen Bronze-Oberfläche. Hans Schröder, 1930 in Saarbrücken geboren, war einer der renommiertesten Bildhauer des Saarlandes.

 Die Skulpturen am Adolph-Kolping-Platz in Völklingen von Hans Schröder stammen aus dem Jahr 1989. Sie sind aus Bronze gefertigt.

Die Skulpturen am Adolph-Kolping-Platz in Völklingen von Hans Schröder stammen aus dem Jahr 1989. Sie sind aus Bronze gefertigt.

Foto: Iris Maria Maurer

Angefangen hatte er seine Laufbahn mit einer Ausbildung zum Goldschmied. Danach absolvierte er im Jahr 1950 ein Volontariat im Atelier Cartier in Paris, besuchte daneben Abendkurse an der freien Akademie „La Grande Chaumière“. Danach folgte die Zeichenakademie in Hanau und ein Studium an der Werkkunstschule in Saarbrücken bei Professor Siegle. Anschließend arbeitete Hans Schröder freiberuflich in Saarbrücken.

Seine Kunstwerke wurden überregional wahrgenommen, er hatte Ausstellungen in Paris, aber auch in Bonn oder im Folkwang Museum Essen. Im Jahr 1982 wurde Hans Schröder der Albert-Weisgerber-Preis der Stadt St. Ingbert verliehen und im Jahr 2001 der Saarländische Verdienstorden. 2010 ist er in Saarbrücken verstorben und hinterließ viele Kunstwerke im Privatbesitz.

Einige sind auch im Öffentlichen Raum zu sehen, so sein „Elefant“ im Saarbrücker Zoo oder „Die Zeitungsleser“ im Innenhof der Saarbrücker Zeitung. Eine weitere steht auf dem Adolph-Kolping-Platz in Völklingen. Die zweiteilige Bronze-Skulptur „Junge und Mädchen“ aus dem Jahr 1989 steht direkt vor einem Eiscafé. Die dargestellten Figuren sind sofort zu erkennen, denn Hans Schröder arbeitete seine Skulpturen zwar leicht abstrahiert, vereinfacht, aber immer lebensnah. Der Junge, fast lebensgroß, steht dabei in einer lockeren Haltung, seine rechte Hand ist in die Hüfte gestemmt, die linke Hand geöffnet. Das Mädchen befindet sich nicht etwa neben ihm, sondern dahinter. Oberhalb des Platzes steigt sie gerade auf eine Brüstung, ihr rechtes Knie ist schon aufgestützt.

Wie man das bei Hans Schröder kennt, zeigen beide Teile der Skulptur, der Junge und das Mädchen, die gleiche raue, offene Oberfläche. Hans Schröder hat seine Skulpturen nie glatt und blank dargestellt, sondern mit dieser rissigen, bewegten Bronzehaut, wie sie schon von dem berühmten französischen Bildhauer Auguste Rodin angefertigt wurde. Diese Oberfläche erlaubt ein intensives Spiel von Licht und Schatten auf den Figuren, gleichzeitig bleibt der Arbeitsprozess im fertigen Werk von Hans Schröder jederzeit sichtbar.

Ganz typisch für Hans Schröder ist, dass er diese Oberflächengestaltung des 19. Jahrhunderts mit Menschen des späten 20. Jahrhunderts zusammengebracht hat. Denn seine Figuren haben immer etwas „Modisches“, sei es die Kleidung, das Gesicht oder die Frisur –  sie sind immer Kinder der jeweiligen Zeit. So zeigen frühe Bronzefiguren von Hans Schröder aus den 1960er Jahren auch schon mal das Antlitz der damals berühmten französischen Schauspielerin Brigitte Bardot.

Hier trägt der Junge Sportschuhe und T-Shirt, das Mädchen ist mit langen, offen Haaren dargestellt, beide sind damit ganz und gar Kinder ihrer Zeit. Ursprünglich, während der Aufstellung des Kunstwerks, waren die Figuren an einem  Brunnen angeordnet, heute stehen sie versetzt hintereinander. Die neue Anordnung beeinträchtigt den Eindruck des Kunstwerks jedoch nicht.

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