Hans Großwendt und die Gartenstadt

Völklingen. "Hier ist das Geld. Bauen Sie dafür eine Straße", soll Kommerzienrat Röchling seinem Architekten Hans Großwendt vorgegeben haben, weiß Großwendts Enkelin Helga Gardlo zu berichten. Großwendt baute nicht irgendetwas und hielt sich auch nicht an bewährte Vorbilder. Den 25 Jahre jungen Architekten bewegte das um 1900 hochaktuelle Bild der Gartenstadt

 Hans Großwendt 1927 an seinem Schreibtisch im Völklinger Röchling-Werk (oben) und 1926 mit seiner Familie - von links: Werner, Hans, Ingeborg, Fritz, Ida und Hans junior Großwendt. Fotos: Gardlo

Hans Großwendt 1927 an seinem Schreibtisch im Völklinger Röchling-Werk (oben) und 1926 mit seiner Familie - von links: Werner, Hans, Ingeborg, Fritz, Ida und Hans junior Großwendt. Fotos: Gardlo

 Junger Mann in neuester Mode: Hans Großwendt 1904. Foto: Gardlo

Junger Mann in neuester Mode: Hans Großwendt 1904. Foto: Gardlo

 Hans Großwendt 1927 an seinem Schreibtisch im Völklinger Röchling-Werk (oben) und 1926 mit seiner Familie - von links: Werner, Hans, Ingeborg, Fritz, Ida und Hans junior Großwendt. Fotos: Gardlo

Hans Großwendt 1927 an seinem Schreibtisch im Völklinger Röchling-Werk (oben) und 1926 mit seiner Familie - von links: Werner, Hans, Ingeborg, Fritz, Ida und Hans junior Großwendt. Fotos: Gardlo

Völklingen. "Hier ist das Geld. Bauen Sie dafür eine Straße", soll Kommerzienrat Röchling seinem Architekten Hans Großwendt vorgegeben haben, weiß Großwendts Enkelin Helga Gardlo zu berichten. Großwendt baute nicht irgendetwas und hielt sich auch nicht an bewährte Vorbilder. Den 25 Jahre jungen Architekten bewegte das um 1900 hochaktuelle Bild der Gartenstadt. Dieses städtebauliche Modell zeugte von der Auseinandersetzung mit negativen Folgen des Industriezeitalters. Lasten, Nöte, Beschädigungen, die der industrielle Arbeitsprozess den Arbeitern zugefügt hatte, rückten in den Fokus der Ärzte, aber auch der Architekten. So errichtete man in Homburg 1905 - in Großwendts erstem Völklinger Jahr - nach Plänen des ebenfalls noch jungen Königlichen Bauamtsassessors Heinrich Ullmann die Pfälzische Heil- und Pflegeanstalt, den Vorläufer der Homburger Universitätskliniken, als Gartenstadt beziehungsweise Gartenvorstadt. Ullmann erprobte dafür ein neues Konzept. Anstatt einer Anstalt für psychisch Kranke den üblichen Gefängnischarakter zu geben und einen Gebäudeblock zu bauen, entwarf er einen Lageplan in Form eines Ginkgoblattes; inmitten von Gartenanlagen entstanden Pavillons. Großwendts Ansatz zeigt sich verwandt. Nur mit dem Unterschied, dass er mit seinen Bauten den im Arbeitsprozess stehenden Menschen - Krankheiten vorbeugend - ein verbessertes Wohnumfeld bot. Also keine Mietskasernen, sondern Wohnanlagen im Grünen, wie sie mit der Waldsiedlung, den Siedlungen Lindenhof, Am Rosselbach oder Am Rotenberg entstanden. sg

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