Hans Agostini warnt vor Schlechtreden

Völklingen. Vorsitzender Hans Agostini hat bei der Mitgliederversammlung des Wirtschaftskreises am Mittwochabend im Alten Wasserwerk am Simschel einen dringenden Appell an die gegenwärtigen Wahlkämpfer in Völklingen gerichtet. Agostini beanstandete hier, ohne Namen zu nennen, "Diskussionen, die unfair und mit persönlichen Angriffen geführt" würden

 So präsentierte sich die Baustelle der Meeresfischzuchtanlage in Fürstenhausen bei einem Besuch Anfang April. Stadtwerke-Geschäftsführer Jochen Dahm ging damals davon aus, dass sich "das finanzielle Problem in den nächsten acht bis 14 Tagen erledigt" habe. Foto: Becker & Bredel

So präsentierte sich die Baustelle der Meeresfischzuchtanlage in Fürstenhausen bei einem Besuch Anfang April. Stadtwerke-Geschäftsführer Jochen Dahm ging damals davon aus, dass sich "das finanzielle Problem in den nächsten acht bis 14 Tagen erledigt" habe. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Vorsitzender Hans Agostini hat bei der Mitgliederversammlung des Wirtschaftskreises am Mittwochabend im Alten Wasserwerk am Simschel einen dringenden Appell an die gegenwärtigen Wahlkämpfer in Völklingen gerichtet. Agostini beanstandete hier, ohne Namen zu nennen, "Diskussionen, die unfair und mit persönlichen Angriffen geführt" würden. Wirtschaftsbetriebe wüssten, welchen Eindruck das nach außen mache. "Niemand investiert in einer Stadt, die hauptsächlich mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam macht", mahnte Agostini. "Wer dafür sorgt, dass unsere Geschäfte in Völklingen verdorben werden, wird mit unserem Zorn rechnen müssen", warnte der Wirtschaftskreis-Vorsitzende.Am 5. September ist Oberbürgermeisterwahl in Völklingen. Amtsinhaber Klaus Lorig (CDU), der wieder antritt, beklagte am Mittwochabend vor dem Wirtschaftskreis, dass "kaum ein Investor in dieser Stadt nicht zur Minna gemacht" werde. Veröffentlichungen im Internet, die während einer vereinbarten Vertraulichkeitsphase "hinausposaunt" worden seien, hätten dazu geführt, dass ein "fester Investor für ein Projekt in zweistelliger Millionenhöhe abgesprungen" sei. Während Lorig auch auf Nachfrage aus Mitgliederkreisen keine weiteren Einzelheiten nennen wollte, bestätigte Stadtwerke-Geschäftsführer Jochen Dahm der SZ, dass es sich um einen Investor für die Fischzucht gehandelt habe. Mit diesem sei ansonsten bereits zum 1. Juni ein Vertrag möglich gewesen. Nun würden Gespräche mit anderen Interessenten geführt.Beim Völklinger Wirtschaftskreis selbst ist derweil, wie Hans Agostini und Vorstandskollegen berichteten, alles im grünen Bereich. Das Veranstaltungsangebot soll um eine Gourmet-Komponente ergänzt werden, die von Rolf Klöckner, der sich mit einer neu gegründeten Genussagentur in der Rathausstraße niederlässt, vertreten wird. Klöckner hat laut Lorig auch bereits den Auftrag erhalten, für die Stadt ein so genanntes Gastronomiekonzept zu erarbeiten. Agostini äußerte die Hoffnung, dass der Landesgesetzgeber bald die Regelungen bei der Sonntags-Öffnung lockere. Bisher muss hier zu Advents-Anfang Schluss sein, womit dann viele verkaufsoffene Sonntage im Land aufeinander prallten. Für Völklingen bedeutet dies bisher auch, dass der letzte verkaufsoffene Sonntag im Jahr und der Weihnachtsmarkt nicht gleichzeitig stattfinden können. Lorigs SPD-Konkurrent ums Oberbürgermeister-Amt, der Reisekaufmann Norbert Degen, nahm übrigens an der Versammlung des Wirtschaftskreises nicht teil - wie es hieß, wegen anderer Termine.< Weiterer Bericht folgt.Meinung

Das Netz vergisst nichts

Von SZ-Redakteur Bernhard Geber Wenn Völklinger streiten, bleiben sie nicht unter sich. Suchmaschinen machen es jederorts möglich, sich ein Bild von der Stimmung in der Hüttenstadt zu machen. Zumal, wenn man sich überlegt, dort Geld auszugeben. Natürlich ist nicht alles Gold in Völklingen - siehe das Finanzloch bei der Fischzucht. Konstruktive Kritik vermindert die Wiederholungsgefahr. Doch jetzt sollen Kritikaster im Internet sogar einen heiß ersehnten Investor vergrault haben. Da müssten Lorig und Dahm eigentlich konsequenter reagieren. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Da stehen Möglichkeiten von der Abmahnung bis zur Klage offen. Wenn sich Schreiber hinter Pseudonymen verstecken, sind immer noch Verantwortliche im Seitenimpressum zu greifen. Allerdings: Wer klagt, muss auch damit rechnen, dass womöglich peinliche Einzelheiten in öffentlicher Verhandlung aufs Tapet kommen.Letzten Endes hilft nur Agostinis Rat an alle Wahlkämpfer, Maß zu halten. Denn das Netz vergisst nichts.

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