Alt-Bürgermeister von Lauterbach prägte Ortspolitik Guido Lallemand wird 100

Lauterbach/Ludweiler · Der Lauterbacher hat die Kommunalpolitik ein halbes Jahrhundert mitgeprägt.

 Guido Lallemand bei einer Ehrung durch die AWO im Jahr 2008  Foto: Horst Lange   

Guido Lallemand bei einer Ehrung durch die AWO im Jahr 2008 Foto: Horst Lange  

Foto: Horst Lange

1974 hatte Guido Lallemand zunächst keine Lust mehr auf Politik. Als Bürgermeister der Gemeinde Lauterbach hatte er sich dafür eingesetzt, dass sein Heimatort selbstständig bleibt. Er wollte einen Verbund zusammen mit den anderen Warndt-Gemeinden Ludweiler und Großrosseln bilden, doch die Landespolitik hatte andere Pläne. In der Gebietsreform wurde Lauterbach der Mittelstadt Völklingen zugeschlagen. Der Posten des Bürgermeisters fiel weg. Es brauchte zehn Jahre, bis sich Lallemand überreden ließ, wieder in die Lauterbacher Politik zurückzukehren und Ortsvorsteher zu werden.

Am heutigen Mittwoch wird Guido Lallemand 100 Jahre alt. Er lebt inzwischen in Ludweiler im Altenheim und war leider gesundheitlich bedingt nicht mehr für ein Gespräch bereit. Dafür schauten sein Nachfolger Werner Hübschen und der aktuelle Ortsvorsteher Dieter Peters (beide ebenfalls SPD) auf sein ereignisreiches Leben zurück. Guido Lallemand wurde 1921 in Lauterbach im damaligen Saargebiet geboren, machte ein Notabitur, kämpfte im Zweiten Weltkrieg in Norwegen und Griechenland. Nach dem Krieg unterrichtete er als Lehrer Erdkunde und Biologie und wurde nach der Rückgliederung des Saargebiets 19 Jahre Lauterbacher Bürgermeister.

 Guido Lallemand 1981 als Vorstandsmitglied des Deutsch-Pensylvanischen Freundeskreises  Foto: SZ-Archiv

Guido Lallemand 1981 als Vorstandsmitglied des Deutsch-Pensylvanischen Freundeskreises Foto: SZ-Archiv

Foto: SZ-Archiv

„In der Kommunalpolitik geht nichts von heute auf morgen, und für größere Projekte muss man überall betteln gehen“, erklärt Werner Hübschen. Lallemand, auch Träger des Bundesverdienstkreuzes und Völklinger Ehrenbürger, hatte die Geduld und Ausdauer, politische Projekte anzugehen, die bis heute nachwirken. Der Lauterbach wurde in den 1950er Jahren aus Hygiene-Gründen kanalisiert, soll in naher Zukunft wieder renaturiert werden. 1963 setzte er sich für eine neue Schule und einen neuen Kindergarten ein, die kürzlich zum dritten Mal erweitert wurden. Und er hat die Erschließung eines ganzen Wohngebietes angestoßen, durch das Lauterbach eine neue Mitte bekommen hat. „Letztens hat er mir noch gesagt, dass ich die Remsiger Straße fertig entwickeln soll, dann wäre der letzte Bauabschnitt abgeschlossen“, sagt Ortsvorsteher Peters. Außerdem hatte Lallemand die Geburtstags-Gratulation der Gemeinde für alle Menschen ab 80 eingeführt. „Als er damit angefangen hatte, waren es 17, jetzt bereits über 200“, sagt Peters, der deshalb jedes Jahr viele Geburtstage feiern darf. Zur Feier von Guido Lallemands Geburtstag hat Peters eine Spendenaktion für den Kindergarten gestartet.

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