Großrosseln erweist sich als Sparmeister

Völklingen/Großrosseln · Innenminister Bouillon will durchgreifen. Seiner Ansicht nach kann man in großen Rathäusern jede zehnte Stelle einsparen. Großrosseln spart schon jetzt, während in Völklingen die Ausgaben weiter steigen.

Klaus Bouillon (CDU ), früher Bürgermeister von St. Wendel, jetzt Innenminister , drängt die Städte und Gemeinden im Saarland zum Sparen beim Personal. Seiner Auffassung nach kann jede zehnte Stelle in den Rathäusern wegfallen. Gerade die großen Verwaltungen seien unzweifelhaft überbesetzt, verkündete Klaus Bouillon .

Große Verwaltungen gibt es zum Beispiel in Mittelstädten wie Völklingen (rund 39 400 Einwohner). Dort zeigen die Personalkosten weiter nach oben. Der Gesamtaufwand betrug im Jahr 2013 noch 17,9 Millionen Euro . Mit dem Haushaltsplan für 2014 stieg die Summe auf 19,7 Euro und damit um fast zehn Prozent. Dieser Trend soll sich laut Finanzplanung 2015 (dann 19,8 Millionen Euro ) und 2016 (dann 20,1 Millionen Euro ) fortsetzen.

Sozialamt ist schon weg

Der Stadtrat hatte im Jahr 2013 einen bis 2017 gültigen Haushaltsanierungsplan beschlossen, der den Rotstift auch beim Personal ansetzt. Das eigene Sozialamt wurde bereits an den Regionalverband abgegeben (Jahresersparnis rund 88 000 Euro ). Durch Stellenstreichungen wurden rund 340 00 Euro erzielt. Auch die Stelle des zweiten Presserefenten im Rathaus fiel weg. Und es gilt bereits eine sechsmonatige Sperre bei der Wiederbesetzung von frei werdenden Stellen im Rathaus (174 000 Euro ).

Die Völklinger Grünen hatten derweil erfolglos gefordert, den Stadthaushalt durch Übertragung von Aufgaben an den Regionalverband um über eine Million Euro pro Jahr entlasten. Volkshochschule, Untere Bauaufsicht, Wirtschaftsförderung (ohne Stadtmarketing) und Waffenregister sollten abgegeben werden. Und die Stadt solle auf die zweite hauptamtliche Stelle an der Verwaltungsspitze, sprich den Bürgermeister, verzichten.

Was Sparen beim Personal angeht, erwies sich die Gemeinde Großrosseln schon lange vor Klaus Bouillons Amtsantritt als Minister als Musterschüler. "Wir halten schon gut ein Jahrzehnt lang die Personalkosten auf gleicher Höhe - trotz der Tarifsteigerungen", sagt Axel Weiter, Hauptamsleiter und zuvor lange Kämmerer im Großrosselner Rathaus. Dazu nur zwei Vergleichszahlen: Die Gemeinde hat 2014 2,42 Millionen Euro eingeplant, um ihr Personal zu bezahlen. 1996 waren es noch (in Euro umgerechnet) 2,65 Millionen gewesen. Bei der Gemeinde Großrosseln sind derzeit insgesamt 52 Personen beschäftigt. Davon sind elf Beamte, 41 Tarifbeschäftigte, darunter sechs Teilzeiter. 15 Menschen arbeiten beim Bauhof. Die Gemeinde hat rund 8300 Einwohner. Zur Entspannung bei den Personalkosten trägt auch bei, dass Großrosseln nach Auslaufen seines Gemeindekindergartens (sechs Beschäftigte) die Trägerschaft für die neue Einrichtung in Dorf im Warndt an die katholische KiTa gGmbH übergeben hat.

Kindergärten gehen ins Geld

Völklingen hat dagegen seine städtischen Kindertagesstätten kräftig ausgebaut. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) machte bereits 2013 bei einer Bürgerversammlung folgende Rechnung auf: 2002 habe Völklingen 39 Erzieherinnen beschäftigt, mittlerweile seien es wegen der Ansprüche auf Kitaplätze 95: zusätzliche Ausgaben rund 2,5 Millionen Euro . Näheres zu Bouillons Vorstoß war gestern noch nicht aus dem Rathaus zu erfahren. Mit dem Haushalt steht hier derzeit auch der Stellenplan zur Debatte.

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