Großbordell in Völklingen-Fenne „Red Motel“ liegt im Dornröschenschlaf

Völklingen · Das „Red Motel“, ein Großbordell im Völklinger Stadtteil Fenne, hat bis auf Weiteres geschlossen. Der Betrieb rentierte sich offenbar nicht, weil man nur von 6 bis 22 Uhr öffnen durfte.

 Im „Red Motel“ sind 32 Kameras installiert, deren Bilder auf dem  Monitor im Überwachungsraum zusammenlaufen. Oben sieht man die Notrufanzeige aktiv. In jedem der 41 Zimmer befindet sich  ein Alarmknopf, den man im Ernstfall drücken kann. Unser Bild entstand bei einer Vorbesichtigung.

Im „Red Motel“ sind 32 Kameras installiert, deren Bilder auf dem  Monitor im Überwachungsraum zusammenlaufen. Oben sieht man die Notrufanzeige aktiv. In jedem der 41 Zimmer befindet sich  ein Alarmknopf, den man im Ernstfall drücken kann. Unser Bild entstand bei einer Vorbesichtigung.

Foto: BeckerBredel

Fenne ist mit rund 900 Einwohnern der kleinste Stadtteil von Völklingen. Aber Fenne hat überregional Schlagzeilen gemacht, als dort im Juli vergangenen Jahres in einer früheren Glashütte das ,,Red Motel“ mit 41 Zimmern eröffnete. Nun wurde der bordellähnliche Betrieb überraschend geschlossen, weil offenbar nicht genug mit ihm zu verdienen war.

Die Völklinger Stadtverwaltung hatte das „Red Motel“, das offiziell als „gewerbliche Zimmervermietung“ firmierte, nur unter hohen Auflagen genehmigt. So durfte das Haus nur von sechs Uhr morgens bis 22 Uhr abends geöffnet sein. Übernachten auf dem Gelände war auch für die so genannten Mieterinnen und Mieter verboten. Und Werbeanlagen durften nicht zur Straße hin sichtbar sein. Dabei waren Gemälde eindeutigen Inhalts bereits an der Fassade zur Hausenstraße hin angebracht. Sie wurden dann umgehend mit Sichtschutz-Netzen verhüllt.

Grundstückseigentümer ist ein Völklinger Bürger, der die alte Glashütte gekauft und denkmalgerecht saniert hatte. Ursprünglich plante er dort eine große Spielhalle, was aber an Genehmigungsfragen scheiterte (siehe „Info“). Dann ging er zu Plan B, einem Bordell, über. Als Betreiber und Mieter des Gebäudes stieg ein Jungunternehmer mit Firmensitz in Düsseldorf ein. In die Halle der früheren Glashütte wurden lange Reihen von separaten Kabinen als Arbeitsplätze für Rotlicht-Gewerbe eingebaut. Darin gab es keine Fenster, nur künstliches Licht, nur wenig Platz herum um ein großes Bett, aber immerhin jeweils eine Nasszelle. Alles zusammengerechnet sollen Grundstückseigentümer und Betreiber rund zweieinhalb Millionen Euro in die frühere Glashütte gesteckt haben – Investitionen, die sich nicht ausgezahlt haben.

Hauptursache dafür, dass das Konzept nicht funktionierte, sei die beschränkte Öffnungszeit gewesen, sagt der frühere Betreiber. Er weilt an einem unbekannten Ort in Deutschland, war aber über Handy zu erreichen. Vergleichbaren Einrichtungen in Deutschland sei ein 24-Stunden-Betrieb gestattet – ganz anders als in Völklingen geregelt. „Niemand kommt schon um sechs Uhr morgens. Ein normaler Arbeitstag ist erst um 17, 18 Uhr vorbei. Dann gibt es gewöhnlich auch noch andere Dinge zu erledigen. Und Besucher finden es nicht richtig, wenn sie um 20 Uhr oder 20.30 Uhr kommen und dann hören, dass sie spätestens um 21.30 Uhr wieder draußen sein müssen“, sagt der 35-Jährige am Telefon. Bis zu 15 Zimmer seien in der Anlaufphase in Fenne belegt gewesen, doch dann habe sich die Enttäuschung breit gemacht, und die Mieterinnen und Mieter seien in andere Einrichtungen abgewandert. Versuche, noch eine Lockerung der Öffnungszeiten zu erreichen, seien gescheitert. Er selbst habe in Fenne rund eine halbe Million Euro Verlust eingefahren und sei derzeit blank.

Der Standort sei an sich geeignet, sagt der gescheiterte Unternehmer. Er liege verkehrsgünstig und sei auch so abgeschottet, dass niemand rundherum gestört werde. Es liege eben an den Öffnungszeiten. Eine Wiedereröffnung sei nicht auszuschließen, „wenn sich jemand mit ausreichend Geld und guten Kontakten zu Verwaltung und Politik“ finde. „Ich warte im Moment ab. Kein weiterer Kommentar“, sagt uns der Grundstückseigentümer, der ebenfalls derzeit nicht namentlich genannt werden will.

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