Mieses Wetter warf die Vegetation um Wochen zurück Gourmets und Gärtner stehen in den Startlöchern

Völklingen · Bärlauch für leckere Rezepte ist mit einiger Ausdauer zu finden. Und bald kommt auch der erste Spargel aus dem Saarland auf den Markt.

 Rosi Luxenburger, Marktfrau aus Lisdorf, bietet auf dem Völklinger Wochenmarkt auch selbst gezogene Bärlauchpflanzen für jeweils drei Euro an. Im Hausgarten benötigen sie einen Standort mit Halbschatten.

Rosi Luxenburger, Marktfrau aus Lisdorf, bietet auf dem Völklinger Wochenmarkt auch selbst gezogene Bärlauchpflanzen für jeweils drei Euro an. Im Hausgarten benötigen sie einen Standort mit Halbschatten.

Foto: BeckerBredel

In Koch-Apps im Internet wimmelt es bereits von lecker anmutenden Bärlauch- und Spargel-Rezepten. Doch die Natur folgt ihrem eigenen Zeittakt. Das miese Märzwetter hat den heimischen Spargel davor abgeschreckt, wie gewohnt bereits Anfang April die Köpfe aus dem Boden zu stecken. Neben Auslands-Importen findet man bestenfalls bereits Ware aus der Pfalz. Und Bärlauch, ohnehin ein zartes Pflänzchen, zeigt sich noch als Rarität.

Im Dienste der Kochkunst haben wir in Völklingen und Umgebung recherchiert. „Alles hängt wegen der Witterung eben noch zwei, drei Wochen zurück“, bedauerte am Samstag noch die Gemüse-Fachkraft in einem Einkaufsmarkt im Umland achselzuckend. Doch am Dienstagnachmittag sah auf Nachfrage in weiteren Geschäften die Lage schon tröstlicher aus. Globus in der Völklinger Innenstadt hatte Bärlauch „aus heimischem Anbau“ im Angebot“ – und zwar, wie es hieß, „schon seit zwei, drei Wochen“. Der Spargel kam zu diesem Zeitpunkt noch aus Italien und Spanien. Kaufland in Wehrden warb im Prospekt mit „deutschem Bärlauch“ und „deutschem Rhabarber“ und hatte auf Nachfrage auch weißen Spargel mit „Ursprung Deutschland“ anzubieten.

Beim Thema Bärlauch mussten am Dienstagnachmittag der „Nah und gut“-Markt in Ludweiler und der Wasgau-Frischemarkt auf dem Heidstock passen. „Haben wir derzeit nicht“, hieß es auf Nachfrage. Doch deutscher Spargel hatte die beiden Märkte schon erreicht – und zwar aus dem Anbaugebiet Pfalz.

Die saarländischern Spargelbauern haben zumindest mit der Ernte begonnen. „Wir stechen in Kirkel-Altstadt, in Saarwellingen und in Wallerfangen“, berichtet Katharina Bernauer, Chefin des Erdbeerlandes Ernst mit Stammsitz im Heusweiler. Die Saison beginne in Kürze, sprich an diesem Wochenende. Der Firmenstand an der Straße des 13. Januar in Luisenthal werde aber voraussichtlich am Samstag noch nicht geöffnet werden, „denn alle Verkaufsstellen schaffen wir noch nicht. Und wir wollen nicht, dass Kunden enttäuscht abziehen, wenn schon um elf Uhr wegen Mangels an Ware geschlossen werden muss.“

Holger Barbian, Händler auf dem Völklinger Wochenmarkt, setzt jedenfalls am Mittwochmorgen weiter auf frischen Spargel aus der Pfalz. Mit dem er erstmals am vergangenen Samstag aufgewartet hat. Ware in drei Handelsklassen, Kilo ab 13,90 Euro aufwärts, hat er auf dem Tisch liegen – und zwar in Weiß. Der grüne Spargel (Bund 5,90 Euro) kommt noch aus Peru. Als Besonderheit kann Barbian mit frischem Freiland-Rhabarber aus der Lisdorfer Aue, das Kilo 4,50 Euro, aufwarten.

Barbian verkauft sozusagen Fertigprodukte. Die Kolleginnen und Kollegen an den Nachbarständen versorgen dagegen vor allem die Hobbygärtner. „Bärlauch? Den haben ich da“, sagt Rosi Luxenburger, Marktfrau aus Lisdorf, und zeigt auf Paletten mit Töpfen. Drei Euro kostet ein bereits erntefähiges Exemplar, an dem man sich länger erfreuen wird, wenn man es richtig pflegt. „Es gehört in den Halbschatten und braucht regelmäßig Wasser“ sagt Luxenburger, Händlerin mit über 40-jähriger Erfahrung. Und: „Bärlauch ist mehrjährig und kommt also im  Frühjahr wieder.“

 Markthändler Holger Barbian hat neben frischem Rhabarber aus Lisdorf (Kilopreis 4,50 Euro) auch Spargel aus der Pfalz (Preis pro Kilo je nach Handelsklasse 13,30 bis 16,90 Euro) zu bieten).

Markthändler Holger Barbian hat neben frischem Rhabarber aus Lisdorf (Kilopreis 4,50 Euro) auch Spargel aus der Pfalz (Preis pro Kilo je nach Handelsklasse 13,30 bis 16,90 Euro) zu bieten).

Foto: BeckerBredel
 Der Frühling bricht aus auf dem Völklinger Wochenmarkt am Mittwoch (18.04.2018) auf dem Rathausplatz in Völklingen. Im Bild:  Frank Becker, Inhaber von Blumenhandel Becker verkauft frische Blumen und Kräuter.

Der Frühling bricht aus auf dem Völklinger Wochenmarkt am Mittwoch (18.04.2018) auf dem Rathausplatz in Völklingen. Im Bild: Frank Becker, Inhaber von Blumenhandel Becker verkauft frische Blumen und Kräuter.

Foto: BeckerBredel
 Bärlauch ist mit etwas Glück auch wild an Lichtungen im Wald zu finden und zu pflücken.

Bärlauch ist mit etwas Glück auch wild an Lichtungen im Wald zu finden und zu pflücken.

Foto: Gertrud Geber

„Alles Bio, selbst aus Samen gezogen“, sagt Luxenburger zur Herkunft ihrer Pflanzen. An ihrem Stand finden sich neben Bärlauch Basilikum, Schnittlauch, Petersilie, Kerbel, Koriander, Bohnenkraut, Thymian, Rosmarin – „alles sofort zu setzen“. Ein ähnlich reichhaltiges Pflanzen-Sortiment hat nebenan auch Frank Becker aus Kutzhof zu bieten. „Gemüse, Rotkraut, Zitronenmelisse, Thymian verkaufen sich gut, und auch Erdbeeren kann man schon jetzt setzen.“ Gurken- und Tomatenpflanzen hält Becker auch schon parat. Aber diese Pflanzen, mahnt Becker, „sollte man erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ungeschützt ins Freiland tun“.

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