Gläsernes Windspiel rahmt märchenhafte Klänge

Heidstock · Die Sängerin Ania Konieczny und die Harfenistin Verena Jochum hatte der Freundeskreis für Musik in der Versöhnungskirche eingeladen zu seinem ersten Konzert 2016. Das Duo bescherte den Zuhörern fesselnde Klangerlebnisse.

Mysteriös eröffneten Ania Konieczny und Verena Jochum ihr Kammerkonzert für Sopran und Harfe am Sonntagabend in der Erlöserkirche. Passend zum Titel des Abends, mit dem der Freundeskreis für Musik in der Versöhnungskirche seine Reihe eröffnet hat: "Duftende Märchen im Ohr".

Harfenistin Jochum ließ - ohne Kommentar - ein Windspiel gläsern klingen, brachte es vom Kircheneingang aus auf die Bühne, befestigte das bunte, tönende Gebilde an einem Stativ und verschwand - immer noch wortlos - im Seitenzimmer. Nun nahm Sopranistin Ania Konieczny denselben Weg, eine Melodie singend auf die Silbe "U", und ließ ihrerseits das Publikum im Kirchenschiff zurück. Sekunden später kehrten beide auf die Bühne zurück. Um nach einer kurzen Verbeugung das eigentliche Konzert zu beginnen - mit Felix Mendelssohn-Bartholdys "Auf den Flügeln des Gesanges" und dem "Pagenlied".

"Wir freuen uns, dass wir Ihren Sonntagabend versüßen dürfen", sagte die Sängerin. Ihre Programmzusammenfassung: "Manche Lieder bringen Sie an exotische Orte, manche erinnern an die Kindheit. Unsere Lieder lassen sich riechen und schmecken." Es klang auf jeden Fall klasse, so wie es die beiden Musikerinnen mit Stimme und Harfe interpretierten. Etwa "O del mio dolce ardor" von Christoph Willibald Gluck oder "Caro mio ben" von Giuseppe Giordani. Oder das von Benjamin Britten arrangierte "Bonny at morn". Und ging es in Jules Massenets Komposition "Il pleuvait" (auf Deutsch: "Es regnete") noch romantisch zu, so dominierten in seinem Sonett Sehnsucht und Leidenschaft. Zeitgenössisches war auch zu hören: "Marcin Wierzbicki hat uns bei einem Treffen persönlich erlaubt, seine Komposition für Sopran und Harfe aufzuführen", sagte Konieczny stolz zu "Ikebana". Zwar sei der Text des polnischen Komponisten schwer zu verstehen, doch Bilder und Emotionen seien wichtiger. Und dann erklärte sie noch die stumme Szene zum Beginn des Konzertes: "Am Ende ist musikalisch ein Windspiel versteckt - so eines, wie Sie es hier vorne sehen."

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