Schule demonstriert gegen Fremdenfeindlichkeit Gesungenes Nein zu Fremdenhass

Völklingen  · Die Völklinger Gemeinschaftsschule Sonnenhügel setzte mit einem Schweigemarsch zum Rathaus ein Zeichen gegen Rassismus. Und mit einem selbst komponierten und gesungenen Lied, das dort erstmals öffentlich erklang.

 Seit Jahren engagieren sich Schülerinnen, Schüler und Kollegium der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel beim Tag gegen Rassismus mit eigenen Aktionen. Am Dienstag sangen sie vorm Neuen Rathaus ein selbst geschriebenes Lied. 

Seit Jahren engagieren sich Schülerinnen, Schüler und Kollegium der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel beim Tag gegen Rassismus mit eigenen Aktionen. Am Dienstag sangen sie vorm Neuen Rathaus ein selbst geschriebenes Lied. 

Foto: BeckerBredel

Wenn 1000 Schülerinnen und Schüler zeitgleich durch eine Straße laufen, sollte man das hören. Man erwartet Toben und Lärmen. Am Dienstag beim Schweigemarsch der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel war das ganz anders: 1000 Kinder und Jugendliche marschieren von ihrer Schule zum Rathaus, und es bleibt totenstill.

Der Schweigemarsch zum Internationalen Tag gegen Rassismus war beeindruckend leise, was Schulleiterin Gisela Bodamer am Rathaus aussprach: „Ihr wart superleise – und seid nun superlaut.“ Sie leitete damit über zum zweiten Teil der Demo: zur öffentlichen Aufführung des Liedes „Wir stehen auf und sagen Nein!“ Das Lied wurde mit den Betreuern aus dem Rockmobil des Saarländischen Rockmusikerverbandes gemeinsam in der Schule komponiert, bei einer Generalprobe auf dem Schulhof einstudiert (wir berichteten) und gestern vor dem Völklinger Rathaus lautstark als weithin hörbares Zeichen gegen Rassismus gesungen. Danach wurde es wieder still, der Rückweg zur Schule war wieder als Schweigemarsch gestaltet.

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD)  lobte als Hauptredner die Aktion der Schule, die jährlich stattfinde und in ein ganzjähriges Konzept eingebunden sei. Das Thema Rassismus werde in der Schule, in der 60 Prozent der Kinder ausländische Wurzeln hätten, ganzjährig thematisiert –  und das trage Früchte. Rassismus sei in der Gemeinschaftsschule kein echtes Problem.

Das bestätigt auch Schüler Ahmet Bozkurt (16). Der junge Kurde erzählt vom Schulalltag: „Natürlich hört man mal ein typisches Ausländerschimpfwort gegen sich. Aber das kann ich einordnen, das ist nicht gleich ein Fall von Rassismus. Echten Rassismus habe ich an der Schule noch nie erlebt“, sagt er, und seine Mitschüler nicken zustimmend. „Andere Schulen sollten auch sowas machen“, fügt er hinzu.

Zum Schweigemarsch sind auch mehrere Fußballer gekommen. Profis vom 1. FC Saarbrücken und von der Spielvereinigung Elversberg sowie Amateure aus Köllerbach sind da. Alle singen das Lied mit, alle gehen beim Schweigemarsch mit. Saarbrückens Profi Sebastian Jacob sagt: „Das ist ein schönes Zeichen. Das unterstützen wir gerne. Im Fußball haben wir trotz Rivalität immer auch ein Wir-Gefühl. Und wir haben immer mit anderen Nationalitäten zu tun. Deswegen ist uns das wichtig.“

Und Dr. Michael Ernst, der Vorsitzende der Sportfreunde Köllerbach, bringt es so auf den Punkt: „Fußball bringt Millionen Menschen zusammen. Und deswegen rufen wir alle auf, Nein zu Fremdenfeindlichkeit zu sagen.“ Mit dem Schweigemarsch in Völklingen machten die Gemeinschaftsschüler dies auf sehr sympathische Weise – ein wenig laut und ganz viel leise.

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