Geschichte – bunt serviert wie eine Revue

Völklingen · Geschichte kann alles andere als trockener, langweiliger Stoff sein, den man nur stur büffeln muss. Den Beweis traten Schüler der Gemeinschaftsschule Hermann Neuberger mit ihrer fast dreistündigen History-Show an.

 Nach den Klängen der Titanic-Titelmelodie tanzen Mitstreiterinnen des Geschichts-Projektes nach der Pause in den zweiten Teil des Kulturabends und damit in die Neuzeit. Foto: Nadja Spieldenner

Nach den Klängen der Titanic-Titelmelodie tanzen Mitstreiterinnen des Geschichts-Projektes nach der Pause in den zweiten Teil des Kulturabends und damit in die Neuzeit. Foto: Nadja Spieldenner

Foto: Nadja Spieldenner

"History" - Geschichte lautet das Thema der fast dreistündigen Veranstaltung in der Aula des Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasiums (MLK). Für diesen ihren zweiten Kulturabend haben die Schüler der Klassen fünf bis neun der Gemeinschaftsschule Hermann Neuberger ein ganzes Jahr lang gearbeitet. Entstanden ist das Projekt in der vertieften Theaterwerkstatt der Reformklasse-Plus und nimmt dann schnell auch alle Zuschauer mit auf eine "Reise durch die Zeit", für die Schulleiter Thomas Lothschütz viel Spaß wünscht.

Der Vorhang öffnet sich, eine große, auf antik getrimmte Weltkarte, davor ein Schreibtisch, ein Bücherregal, eine Topfpflanze, ein verschlafener Professor, der seinen Tag mit einem Streifzug durch das Museum verbringen möchte.

Während Steinzeitmenschen unter animalischen Rufen die ersten Tiere erlegen, freuen sich die alten Pharaonen im Museum über die schnelle Zustellung ihrer Post, feiern sogar eine waschechte Ägyptenparty. Weiter geht's etwa mit einer kurzen Passage "Spoken Words" zum Titelthema von Pink Panther, bevor die nächste Epoche eingeläutet wird.

Statuenspiel, Schwertkampf und Tanz, alles Elemente, die an diesem Abend vergnüglicherweise gezeigt werden. Dabei ähneln Ablauf und Programm keineswegs einer öden Geschichtsstunde, sind eher unterhaltsam wie eine Revue. Und lassen die Zuschauer trotzdem nicht vergessen, dass die "Geschichte nicht einfach" ist, wie auch der zerstreute Professor richtig feststellt.

In einem kleinen Spiel zeigen die Schüler der Klasse 6b, wie Schule vor hundert Jahren war, Prügelstrafe inklusive.

Wikinger, Ritter, Kolumbus, Napoleon - die Großen der Geschichte finden ihren Eingang im ersten Teil des Abends, der mit einer schwäbischen Version von Shakespeares Hamlet sein Ende findet. Der Applaus ist groß. Der zweite Teil ist der Neuzeit gewidmet. Er wird eingeleitet von walzertanzenden Schülern, bevor das traurige Kapitel von Naziopfern erzählt wird: Ein Besuch von 22 Schülern im KZ Auschwitz wird in einer Darbietung mit gesprochenen Texten verarbeitet, leise musikalisch untermalt. Hinweg durch die Zeit der Nazis, hinweg durch den Kalten Krieg und den Mauerbau spielen sich die Schüler , tanzen, stellen Fragen. "Wozu sind Kriege da?", fragt eine Schülerin. Auch das "Warum" nach Atomreaktoren und Atomwaffen muss unbeantwortet bleiben, die Katastrophe von Tschernobyl, Geschichte ist Geschichte. Am Ende ist das Publikum begeistert. Theaterpädagogin Ela Otto hatte die zündende Idee für den Kulturabend - ein voller Erfolg!

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