Gesamtpaket soll City vor Ruinen retten

Völklingen · Die Rückabwicklung nach der City-Center-Pleite soll nun als Gesamtpaket einschließlich der von Privatleuten verkauften Häuser angegangen werden. Hier steht ein Betrag von über fünf Millionen Euro im Raum.

 Blick vom Turm des Alten Rathauses aufs Gelände, das für das City-Center vorgesehen war: Rechts der verbliebene Rest des Ex-Kaufhofs, dahinter die Ruine des Parkhauses. Sie standen bereits 2012 auf der Abrissliste, ebenso einige Nachbarbauten, die hier nicht zu sehen sind. Links das Haus Karl-Janssen-Straße 4 (heller Giebel): Es blieb außen vor, weil der Eigentümer nicht verkaufte. Foto: Becker & Bredel

Blick vom Turm des Alten Rathauses aufs Gelände, das für das City-Center vorgesehen war: Rechts der verbliebene Rest des Ex-Kaufhofs, dahinter die Ruine des Parkhauses. Sie standen bereits 2012 auf der Abrissliste, ebenso einige Nachbarbauten, die hier nicht zu sehen sind. Links das Haus Karl-Janssen-Straße 4 (heller Giebel): Es blieb außen vor, weil der Eigentümer nicht verkaufte. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Der damalige City-Center-Investor hatte neben dem Ex-Kaufhof und dem Parkhaus (von der Stadt) auch großflächig Grundstücke von privat im Umfeld aufgekauft. Zu Jahresende hätte die Stadt Völklingen von ihrem eigenen Vertrag zurücktreten können und dabei den Kaufpreis von deutlich über einer Million Euro zurückerstatten müssen. Nun geht es dem Stadtrat, wie er am Mittwochabend einstimmig beschloss, aber ums Ganze.

Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) hat per Ratsbeschluss den Auftrag, mit dem deutschen Vertreter des Eigentümers, der internationalen Finanzierungsgesellschaft Patron Dieter II, über sämtliche fürs City-Center erworbenen Grundstücke zu verhandeln. Lorig soll gleichzeitig dem Stadtrat "Finanzierung (einschließlich Förderung), weiteres Vorgehen und künftige Nutzung" aufzeigen. Im Ratsbeschluss ist eine Frist bis zum 1. März 2015 gesetzt.

Mit dem, was an Privateigentümer gezahlt worden ist, dürften damals weit über fünf Millionen Euro in Grundstückskäufe geflossen sein. Beim Rückkauf, Abriss und künftiger Nutzung hoffen die Völklinger Kommunalpolitiker nun auf Unterstützung von Land und Regionalverband. SPD-Fraktionschef Erik Kuhn forderte dazu auf, "gemeinsam in verschiedenen Formen Gespräche zu führen". "Wir müssen dort, wo wir die Möglichkeit haben, Druck ausüben", pflichtete Oberbürgermeister Lorig bei. CDU-Fraktionschef Stefan Rabel nannte es notwendig, "die Gebäude erst mal wieder in den Besitz der Stadt zu bringen". Grünen-Sprecher Manfred Jost forderte, Einrichtungen des Landes und des Regionalverbandes nach Völklingen zu verlegen: "Die Stadt hat über Jahrzehnte mit ihrem Hüttenwerk dazu beigetragen, dass das Land ernährt worden ist."

Der Bau des City-Centers sollte ursprünglich bereits am 2. April 2012 starten. Schon zu diesem Zeitpunkt standen laut Stadtplaner Michael Zimmer folgende, bereits verkaufte und entmietete Objekte unmittelbar auf dem Abriss-Plan: verbliebener Teil des Ex-Kaufhofes samt Parkhaus, die Häuser Rathausstraße 3 bis 9, die Häuser Nummer 10 bis 20 in der Alten Schulstraße, gegenüberliegend auch die Häuser 1, 1a, 3 und 5, in der Karl-Janssen-Straße die Häuser Nummer 6 und 8. Das so genannte Weiße Haus, Karl-Janssen-Straße 4, blieb ausgeklammert. Der Eigentümer wollte aus persönlichen Gründen nicht verkaufen. Es beherbergt weiterhin ein Juweliergeschäft, während die Gebäude rundum zunehmend verfallen.

Meinung:

Hilferuf muss überzeugen

Von SZ-RedakteurBernhard Geber

Zum Fischzucht-Desaster kommt nun die drohende Innenstadt-Katastrophe. Der einzige Weg, eine Ruinenlandschaft zu verhindern, ist tatsächlich der komplette Rückkauf aller seinerzeit dem City-Center gewidmeten Grundstücke und Gebäude . Es ist aber bereits ein Rätsel, wie die Stadt das finanzieren soll - mal ganz abgesehen von der Frage der künftigen Entwicklung. Der Hilferuf ist schon erklungen. Land und Regionalverband werden aber wenig geneigt sein, sich über ein normales Maß hinaus zu engagieren, während Völklingens Oberbürgermeister weiter ungerührt Spatenstiche vollzieht. Es ist höchste Zeit für Haushaltswahrheit und -klarheit.

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