Eine gute Bildungs-Offensive Bessere Chancen für gute Schüler

Völklingen · Dank Stiftungen: An der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel in Völklingen gibt’s Unterstützung für höhere Bildung.

 In der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel in Völklingen haben sich Schüler mit einem Bild für ein neues Förderprogramm bedankt. Im Hintergrund sind im Kunstunterricht entstandene Arbeiten zu sehen. Von links: Christine Jesel (Sparkasse Saarbrücken/Stiftergemeinschaft der Sparkasse), Schulleiterin Valentina Trützschler und Andrea Schaffner, Schulsozialarbeiterin und Geschäftsführerin der Saarbrücker „RuBi-Stiftung – Hilfe für Kinder und Tiere in Not“.

In der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel in Völklingen haben sich Schüler mit einem Bild für ein neues Förderprogramm bedankt. Im Hintergrund sind im Kunstunterricht entstandene Arbeiten zu sehen. Von links: Christine Jesel (Sparkasse Saarbrücken/Stiftergemeinschaft der Sparkasse), Schulleiterin Valentina Trützschler und Andrea Schaffner, Schulsozialarbeiterin und Geschäftsführerin der Saarbrücker „RuBi-Stiftung – Hilfe für Kinder und Tiere in Not“.

Foto: Marco Reuther

Eine neue Art des „Boosterns“ wird es in der Völklinger Gemeinschaftsschule Sonnenhügel geben – und die hat nichts mit Impfen zu tun: Es geht um einen Anschub für Kinder und Jugendliche, um ein höheres (Bildungs-)Ziel zu erreichen. Das Besondere daran: Nutznießer soll eine Gruppe sein, die sonst bei Förderprogrammen gerne unter den Tisch fällt, nämlich „die in der Mitte“.

Denn, so erklärt es Schulleiterin Valentina Trützschler, staatliche Förderung gibt es im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaktes bislang nur für Schüler, die schon am Hauptschulabschluss klar zu scheitern drohen und deren Noten zeigen, dass sie es – wenn überhaupt – nur mit Nachhilfe  packen. Doch was ist mit denen, für die der Hauptschulabschluss kein Problem ist, die jedoch noch etwas Hilfe brauchen, um in Richtung mittleren Bildungsabschluss oder gar Richtung Abitur zu gehen? Und deren Eltern keine Nachhilfe bezahlen können? Denen könnte Förderunterricht eine völlig neue, bessere Lebensperspektive bieten.

Dass es an solchen Fördermöglichkeiten bislang fehlt, so die Schulleiterin, „vergrößert die Bildungsungerechtigkeit in einer Weise, die uns als Schule sehr schmerzt“. Denn dadurch würden die Betroffenen „grundsätzlich auf einen Hauptschulabschluss festgelegt, anstatt nach dem Potential der Kinder und Jugendlichen zu schauen. Als Schule versuchen wir, hier selbstständig zusätzliche Angebote zur Lernförderung zu machen, aber dies gelingt uns häufig nur für einzelne Fächer.“ Doch zum Beispiel in Deutsch gelinge dies fast nie, dabei sei gerade hier die Benachteiligung von Kindern aus manchen Elternhäusern besonders erkennbar.

Dass die Gemeinschaftsschule nun eine kleine Förderung in diesem Bereich an Land gezogen hat, ist einer Unterstützung von zwei Seiten zu verdanken: Schulsozialarbeiterin Andrea Schaffner ist auch Geschäftsführerin der noch jungen Saarbrücker „RuBi-Stiftung – Hilfe für Kinder und Tiere in Not“, die sich unter anderem das Fördern von  Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen auf die Fahnen geschrieben hat. Und über die RuBi-Stiftung ist wiederum die  Stiftergemeinschaft der Sparkasse Saarbrücken mit ins Boot gekommen. Christine Jesel, bei der Sparkasse verantwortlich für die Stiftergemeinschaft, erklärt deren Hintergrund: „Die Treuhandstiftung wurde vor zehn Jahren ins Leben gerufen“, inzwischen umfasst sie 14 Unterstiftungen, überwiegend aus Erbschaften heraus; „jeder Stifter kann den Zweck seiner Stiftung selbst festlegen“, die Mindesteinlage in so eine Namensstiftung beträgt 25 000 Euro.

Und zwei dieser Kundenstiftungen haben unter anderem festgelegt, dass der Ertrag ihrer Einlagen Kindern in Not, beziehungsweise deren Bildung zugutekommen soll. Zunächst für ein Schuljahr werden nun 15 Schülerinnen und Schüler gefördert, die in drei Kleingruppen zwei Zeitstunden pro Woche entsprechenden Unterricht bekommen. Andrea Schaffner kann als Schulsozialarbeiterin („Ich bin täglich mit den entsprechenden Problemen konfrontiert“) auch helfen, die Schülerinnen und Schüler für das Projekt auszuwählen und deren Eltern mit ins Boot zu nehmen, und sie freut sich: „Das wird wirklich einen großen Unterschied machen, für viele unserer Kinder.“

Die Schulleiterin Trützschler nennt als Beispiel für den geplanten Förderunterricht: „Wir haben Kinder, die in den Naturwissenschaften gut mitkommen, aber im sprachlichen Bereich reicht’s nicht.“ Das soll sich jetzt ändern.

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