Gemeinschaftsschüler aus Völklingen bei Wettbewerb erfolgreich Zerstörtes Völklinger Denkmal bekommt eine neues Gesicht

Völklingen · Graf-Ludwig-Gemeinschaftsschule in Ludweiler gewinnt Wettbewerb „Förderturm der Ideen“ der RAG-Stiftung. Eine Klasse will das Areal auf dem Schweizerberg neu gestalten. Auch die Gemeinschaftsschule Quierschied war erfolgreich.

 Das zerstörte Ehrenmal im Völklinger Stadtteil Ludweiler wollen Gemeinschaftsschüler in einen Ort der deutsch-französischen Freundschaft umwandeln und zugleich an die Vergangenheit erinnern. Mit ihren Ideen gewannen die Schüler den Wettbewerb „Förderturm der Ideen“. Die Nazis hatten diesen Ort für Aufmärsche missbraucht.

Das zerstörte Ehrenmal im Völklinger Stadtteil Ludweiler wollen Gemeinschaftsschüler in einen Ort der deutsch-französischen Freundschaft umwandeln und zugleich an die Vergangenheit erinnern. Mit ihren Ideen gewannen die Schüler den Wettbewerb „Förderturm der Ideen“. Die Nazis hatten diesen Ort für Aufmärsche missbraucht.

Foto: Regionalverband

Großer Erfolg für die „Graf-Ludwig-Gemeinschaftsschule im Warndt“ in Völklingen: Das Team „Die Denk-Maler“ der Klasse 11.E1 hat den Schülerwettbewerb „Förderturm der Ideen“ der Stiftung des Konzerns RAG im Saarland gewonnen.

Die Schüler wollen die Fläche rund um das zerstörte Warndt-Denkmal unter anderem mit Sitzbänken und Spielgeräten aufwerten, aber auch an die Geschichte dieses Ortes erinnern. Wie der Regionalverband in seiner Broschüre „Landmarken“ schreibt, entstand das Warndt-Ehrenmal 1934 auf dem Schweizerberg in Völklingen-Ludweiler als zentrale Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen aus den sieben Warndt-Gemeinden. 1947 wurde es zerstört.

Warum, das weiß Wolfgang Paquet von der Stadt Völklingen. Die Nazis hätten das Ehrenmal für ihre Zwecke missbraucht. Deshalb stellt er klar, dass das Denkmal keineswegs wieder aufgebaut werden soll. Vielmehr soll an dieser Stelle ein Ort der deutsch-französischen Freundschaft entstehen. Die Schüler haben viele Ideen. „Es soll eine akustische Informationssäule mit Kurbelantrieb mit historischen Informationen, eingesprochenen Zeitzeugenberichten und dem Abspielen der neu arrangierten Europahymne geben.“ So steht es in der Projektbeschreibung, die die RAG-Stifung der SZ zusandte. Darin betonen Schüler und Lehrer: „Wir möchten unter sorgsamem, sachlich korektem Umgang mit der Geschichte des Denkmals die historische Erinnerung wahren.“ Eine Tafel soll an die Gefallenen erinnern.

Die RAG-Stiftung unterstützt das Projekt mit bis zu 50 000 Euro. Sie hatte alle Schulen der Sekundarstufe I und II sowie alle Berufsschulen und -kollegs im Saarland und im Ruhrgebiet aufgerufen, Ideen einzureichen, wie ihr Stadtviertel oder Dorf attraktiver werden kann und die regionalen Preisträger ermittelt. Weiteres Geld könnte möglicherweise aus dem Förderprogramm Leader der Europäischen Union kommen, meint Paquet.

Klassenlehrer Stefan Grimm hatte die Schüler auf den Wettbewerb hingewiesen. Von August 2018 bis Februar 2019 hätten sich die jungen Leute mit dem Projekt beschäftigt und die Kosten von Experten kalkulieren lassen, um nicht „ins Blaue“ zu planen. Grimm freut sich, dass die Klasse mit dem Preis belohnt wurde. Die Schüler wollen bei der Neugestaltung des Platzes selbst mitanpacken. Zwei Jahre haben sie jetzt noch bis zum Abitur. Die RAG-Stiftung habe zugesagt, dass das Projekt zügig umgesetzt werden soll, meinte Grimm, und ergänzt, dass auch schon einige Zeitzeugen bereit seien, über ihre Erinnerungen an das Warndt-Ehrenmal zu berichten.

Einen Preis gewann auch eine achte Klasse der Gemeinschaftsschule Quierschied. Sie will „Im Eisengraben“ einen zentralen „Platz der Begegnung“ im Umfeld von Schule, Kindertagesstätte und Seniorenheim schaffen. Das bestätigt die Gemeinde auf SZ-Anfrage. Unter anderem könnten dort ein Spielplatz, ein Garten, eine Feuerstelle und ein „offenes Klassenzimmer“ entstehen. Die Schüler schreiben selbst: „Auch Vereine und die Volkshochschule können den Lernort nutzen. Im essbaren Garten kann jeder Besucher Früchte oder Gemüse ernten und sich dann an den Teich setzen. Abends kann man mit seinen Freunden an der Feuerstelle grillen. An diesem Ort können alle Generationen miteinander in Kontakt kommen.“

Bürgermeister Lutz Maurer lobt das Engagement der Schüler. Die Idee einer Begegnungsstätte sei wunderbar und ein Zeichen des respektvollen Miteinanders in der Gesellschaft. Maurer: „Die Schüler haben sich diese hochdotierte Auszeichnung wahrlich verdient.“ Auch dieses Projekt will die RAG-Stiftung mit bis zu 50 000 Euro fördern.

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