Geldsegen für Völklinger Vereine

Völklingen. Völklinger Vereine haben es bisher gut im Vergleich zu denen im Umland. Die Stadt stellt ihnen nicht nur Anlagen und Sportplätze kostenlos zur Verfügung. Sie gibt ihnen zudem Zuschüsse und bezahlt Energie-, Wasser- und Abwasserrechnungen. Und das wird sich auch im Haushaltsplan 2009 nicht ändern

 Kennen sich aus mit Fördermöglichkeiten: Gerhard Scherschel (links) im Lauterbacher Backhaus und Heinrich Schüssler (rechts) an der Heidstocker Barbarahütte. Fotos: Lange/Becker & Bredel

Kennen sich aus mit Fördermöglichkeiten: Gerhard Scherschel (links) im Lauterbacher Backhaus und Heinrich Schüssler (rechts) an der Heidstocker Barbarahütte. Fotos: Lange/Becker & Bredel

Völklingen. Völklinger Vereine haben es bisher gut im Vergleich zu denen im Umland. Die Stadt stellt ihnen nicht nur Anlagen und Sportplätze kostenlos zur Verfügung. Sie gibt ihnen zudem Zuschüsse und bezahlt Energie-, Wasser- und Abwasserrechnungen. Und das wird sich auch im Haushaltsplan 2009 nicht ändern.Da geht's nicht nur um dicke Brocken wie eine Tartanbahn für die Ludweiler Leichtathleten für 500 000 Euro. Der Geldsegen verteilt sich auch in vielen kleineren Tropfen. Da winken zum Beispiel den Hundesportlern am Kreuzberg 15 000 Euro, damit sie ihre Anlage vor Wildschweinen schützen können. Und ein (noch zu gründender) Verein für Nachbarschaftshilfe erhält von der Stadt 7000 Euro als Starthilfe.Aber erfolgreiche Vereine müssen nicht alt seit. Erst seit 2005 gibt es den Backhaus-Verein in Lauterbach, und bereits seit Monaten wird dort gefeiert und gebacken. Dem ging ein rund 300 000 Euro teurer Ausbau der nötigen Räume in der Grundschule voraus. Der Verein hat allerdings auch Gerhard Scherschel, den Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Stadtrat, als Schatzmeister. Da wurden Sponsoren geworben und alle möglichen Zuschussquellen bis hin zum Leader-Programm der Europäischen Union angezapft.Und nun bekommt Heinrich Schüssler mit ziemlicher Sicherheit "seine" Barbarahütte gebacken. Die in die Jahre gekommene Hütte wird derzeit neu aufgebaut. Dem CDU-Altbürgermeister und Präsidenten der (von ihm ins Leben gerufenen) Aktionsgemeinschaft Heidstock schwebt ein Veranstaltungszentrum wie am Simschel vor. Ähnlich wie Scherschel gilt Schüssler als Meister darin, Beziehungen und Zuschussquellen zu nutzen.Aber damit ist er nun bei dem Heidstocker SPD-Stadtverordneten Klaus Hilgers auf Kritik gestoßen. Hilgers schimpfte öffentlich darüber, dass die Stadt über 30 000 Euro in eine "CDU-Hütte" stecke, während es "für die reitenden Kinder", sprich den Heidstocker Verein der Pferdefreunde, kein Geld gebe. Ähnliche Kritik hat inzwischen auch die SPD-Fraktionsführung wegen "Ungleichbehandlung" von Jugendtreffs in den Stadtteilen angemeldet.Die Barbarahütte auf dem Heidstock gehört tatsächlich der CDU. Schüssler möchte sie allerdings, wie er unterstreicht, der Allgemeinheit zugänglich machen. Und bei aller (möglichen) Kritik an Zuschussvergaben ist auch nicht zu vergessen, dass der Haushaltsplan 2009 vom Stadtrat einstimmig, also mit den Stimmen von CDU und SPD, verabschiedet wurde.Drastische Kürzungen?Dieses Jahr können sich Dutzende von Vereinen noch über Extra-Zuschüsse aus der Gewinnabführung der Stadtsparkasse in einer Größenordnung von 130 000 Euro freuen. Aber: "Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird den Völklinger Haushalt spätestens 2010 hart treffen", meinte CDU-Fraktionschef Gerhard Scherschel jüngst in seinem Mitteilungsorgan, dem "Ratsbrief". Dies bedeute, dass alle freiwilligen Ausgaben zur Disposition stünden, gestrichen oder zumindest massiv zurückgefahren werden könnten. Und freiwillige Ausgaben sind eben gerade die für die Vereine.

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