Völklinger Bürgersteig hat zu viel Querneigung Gefährliches Gefälle am Schillerpark

Völklingen · Gehwege sollten eben sein. Der am Völklinger Parkhotel ist es nicht, er hat eine zu starke Querneigung. Aber die blieb jahrelang unbemerkt. Jetzt will die Stadt korrigieren.

 Abschüssig: Der Gehweg in der Völklinger Straße Am Schillerpark – direkt neben dem Parkhotel – hat eine zu hohe Querneigung. Hier zeigt Adin Hajric  mit Hilfe einer Wasserwage und eines Metermaßes, wie stark der Bürgersteig zur Fahrbahn hin abfällt.

Abschüssig: Der Gehweg in der Völklinger Straße Am Schillerpark – direkt neben dem Parkhotel – hat eine zu hohe Querneigung. Hier zeigt Adin Hajric  mit Hilfe einer Wasserwage und eines Metermaßes, wie stark der Bürgersteig zur Fahrbahn hin abfällt.

Foto: BeckerBredel

Beliebt macht man sich nicht, wenn man sich über Missstände beschwert und dabei beharrlich nachhakt. SZ-Leser Ulrich Krichel aus Völklingen, der das öfter tut, hat mit seinen Einwänden gegen behördliches Handeln auch nicht immer Recht. Manchmal aber schon. Im speziellen Falle ist seine Beo­bachtung ein Volltreffer.

Sie betrifft den Bürgersteig in der Straße Am Schillerpark. „Vor einigen Monaten bin ich in die Straße Am Schillerpark mit meinem Auto eingebogen“, berichtet Krichel in einer Mail an die SZ-Redaktion. „Dort fuhr ein kleiner Junge auf dem Gehweg mit einem Fahrrad, der dann dort auf die Straße gerollt ist – vor meinem Auto.“ Ursache für die unfallträchtige Situation, schreibt Krichel weiter, „scheint dabei zu sein dass der Junge das Rad wegen der Querneigung nicht halten konnte“. Querneigung, das heißt hier: Der Bürgersteig verläuft nicht waagerecht. Er hat Gefälle zur Fahrbahn hin. Starkes Gefälle – Krichel hat in den Werkzeugschrank gegriffen und mit Metermaß und Wasserwaage nachgeprüft: 20 bis 30 Prozent betrage die Querneigung des Gehwegs, sagt er.

Krichel hat sich ans Tiefbauamt im Rathaus gewendet. Mehrmals. Der zuständige Sachbearbeiter habe ihm am Telefon gesagt, zulässig sei für einen Gehweg nur eine Querneigung von 6,5 Prozent, berichtet Krichel. Der Mann vom Amt habe ihm gesagt, die Stadtwerke Völklingen, Eigentümer des angrenzenden Parkhotels, hätten vermutlich beim Hotel-Umbau auch den Gehweg umgebaut –„wohl um einen bequemen Zugang zur Anlieferung von Waren an das Hotel  zu haben“, spekuliert Krichel. Und erklärt: Dieser Gehweg-Umbau sei nicht zulässig, dadurch „werden Rollstuhlfahrer oder Personen mit Rollator gefährdet“; sie könnten auf die Fahrbahn rollen oder stürzen.

20 bis 30 Prozent Gefälle? Man erinnere sich an den Fußweg auf dem Geislauterner Hirzeckberg: Der Weg zur Höhe, erst im Herbst 2016 neu gebaut, fiel im oberen Stück mit gut 30 Prozent Steigung so unbegehbar steil aus, dass er im Frühjahr entschärft wurde – mit beträchtlichen Kosten. Wie steht es aus Sicht der Stadt um den Bürgersteig am Schillerpark? Der sei mittlerweile überprüft, er habe in der Tat zu viel Gefälle, antwortet Stadtpressesprecher Uwe Grieger auf eine SZ-Anfrage. „Aber keine 30 Prozent!“

Baufachleute der Stadt und auch der Stadtwerke seien mit professionellem Vermessungsgerät an Ort und Stelle gewesen, berichtet Grieger. Ergebnis: Die Querneigung des Bürgersteigs betrage bis zu 20,3 Prozent. Nicht so krass wie in Geislautern, dennoch zu viel; „die Stadt Völklingen muss den Bürgersteig in einen ordnungsgemäßen Zustand versetzen“, sagt Grieger. Bei der Korrektur  müssten sich Stadt und Stadtwerke miteinander ins Benehmen setzen. Eventuell sei es nötig, das höhere Gelände am Parkhotel zum Gehweg hin etwas abzuböschen.

 Das Völklinger Parkhotel, aus der Luft fotografiert. Links verläuft die Kühlweinstraße, an der auch der Haupteingang des Hotels liegt. Hinten – im Bogen – sieht man die Straße Am Schillerpark.

Das Völklinger Parkhotel, aus der Luft fotografiert. Links verläuft die Kühlweinstraße, an der auch der Haupteingang des Hotels liegt. Hinten – im Bogen – sieht man die Straße Am Schillerpark.

Foto: BeckerBredel

Die Stadtwerke hatten das Parkhotel Anfang 2007 erworben und in den Folgemonaten umgebaut; im August wurde das Hotel dann mit dem Ehepaar Albrecht als Pächter neu eröffnet. Das Gehweg-Problem dürfte also schon zehn Jahre alt sein – und blieb unbemerkt. Wann es nun behoben wird, sei noch offen, sagt Grieger. Wer haftet, falls es zu einem Unfall führen sollte? Diese Frage konnte er nicht beantworten.

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