Gartenzwerge als Kunstobjekte in allen Varianten

Regionalverband. Sie dürfen alles, nur nicht vor die Tür, die Gartenzwerge von Sven Berrar. Denn Witterung ist der Feind des Zwerges. Mit seinen 2658 Gartenzwergen hat der 27-jährige Gärtnermeister eine der größten Gartenzwergsammlungen in Deutschland - und sich selbst einen Traum erfüllt: ein kleines, privates Museum hinter seinem Wohnhaus in Ludweiler

Regionalverband. Sie dürfen alles, nur nicht vor die Tür, die Gartenzwerge von Sven Berrar. Denn Witterung ist der Feind des Zwerges. Mit seinen 2658 Gartenzwergen hat der 27-jährige Gärtnermeister eine der größten Gartenzwergsammlungen in Deutschland - und sich selbst einen Traum erfüllt: ein kleines, privates Museum hinter seinem Wohnhaus in Ludweiler.Auf zwei Etagen lachen und glänzen die Zwerge, so dicht wie liebevoll aneinandergereiht. Neben klassischen Modellen, wie der Musikantengruppe, finden sich ausgefallene Stücke, wie der "Thüringer Tarzan", der mit getigertem Lendenschurz an einer Liane hängt. Die meisten seiner Figuren stammen aus den 50er und 60er Jahren - "der Blütezeit des deutschen Gartenzwerges", wie Berrar sagt. Die Ältesten sind von 1890. "Das waren noch Gebrauchsgegenstände, wie Tabakdosen oder Zigarrenhalter."

In einer Ecke sitzen zwei Zwerge beim Kartenspiel. "Die stammen aus einer alten Jugendstilvilla", erzählt Berrar. "Damals war es in Herrenhäusern schick, sich eine Grotte mit künstlichen Steinen einzurichten. Darin standen die Zwerge, als Teil dieser Märchenwelt."

Mit drei Jahren hat Berrar seinen ersten Zwerg bekommen. "Am Anfang hatten mich meine Eltern unterstützt", erinnert er sich und schmunzelt, "aber als ich älter wurde, fanden sie es bedenklich. Sie dachten, ich müsse in Behandlung." 2002, Berrar war gerade 16, lernte er einen gleichaltrigen Sammler aus Hessen kennen, als der seine damals gut 700 Zwerge ausstellte. Dass Berrar mit seiner Liebe zum Zwerg nicht alleine war, hatte nicht nur seine Eltern beruhigt. Es hat auch seine Sammelleidenschaft beflügelt. Und wo bekommt man so viele Zwerge her? "Der Markt für Gartenzwerge hat sich fast vollständig ins Internet verlagert. Flohmärkte lohnen sich kaum noch."

Nicht nur seine Sammlung ist riesig, sondern auch sein Fachwissen. Der Zwergennarr interessiert sich besonders für die Produktionsgeschichte. Regelmäßig fährt er nach Gräfenroda in Thüringen. Im "Geburtsort der Gartenzwerge" sucht er den Kontakt zu Zeitzeugen der Zwergenproduktion. Originalkataloge von Herstellern geben ihm Auskunft über Modelle und Produktionsjahre. Berrar kennt jeden einzelnen seiner Zwerge genau. Mit jedem verbindet er eine Geschichte. Welche davon hat ihn besonders berührt? Zum ersten Mal gerät Berrar kurz ins Stocken. "Eine schwer kranke Frau hatte sich in ihrer Wohnung mit ihren Zwergen eine eigene Welt geschaffen", erzählt er nachdenklich. Die Frau entschied sich dazu, sich in der Schweiz Sterbehilfe leisten zu lassen. "Vorher wollte sie sicher gehen, dass ihre Zwerge in gute Hände kommen." Einen Teil ihrer Sammlung hat sie Berrar vererbt.

Langsam wird der Platz in Berrars Museum eng. Über den Ausbau denkt er schon nach: "Meine neueste Idee ist es, mir eine begehbare Grotte zu bauen, so wie es sie früher in den Villen gab."

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