Gegen den Trend: Bundestagswahl in Völklingen und im Warndt Gallische Dörfer der linken Parteien

Völklingen/Großrosseln · Völklinger und Großrosseler haben bei der Bundestagswahl ein bisschen anders abgestimmt als der Rest der Republik.

Gegen den Trend: Bundestagswahl in Völklingen und im Warndt: Gallische Dörfer der linken Parteien
Foto: SZ/Müller, Astrid/Bernhard Baltes

Die Region fällt aus dem Rahmen. Völklinger und Großrosseler sind bei der Bundestagswahl nicht dem Trend nach rechts gefolgt, der das bundesweite Wahlergebnis prägt – sozusagen gallische Dörfer der Sozialdemokratie und der Linken.

Zumindest ein bisschen. An Zustimmung verloren hat die SPD zwar auch hier. Doch von einem Absturz wie auf Bundesebene kann nicht die Rede sein. Die Sozialdemokraten liegen in beiden Kommunen bei den Wählern weiter auf Platz eins: 32,3 Prozent  der Stimmen hat die SPD in Großrosseln erreicht, 32,2 Prozent in Völklingen. Das sind 4,4 (Großrosseln) beziehungsweise 3,0 Prozent (Völklingen) weniger als bei der vorangegangenen Bundestagswahl –  auf Bundesebene liegen die SPD-Verluste über fünf Prozent.

Und die Zugewinne der Linken sind kräftiger ausgefallen als im Bundesschnitt, 2,2 Prozent mehr in Großrosseln, 1,3 Prozent mehr in Völklingen. Hier wie dort ist die Linke drittstärkste Kraft, mit 14,1 Prozent (Völklingen) und 12,3 Prozent (Großrosseln) lässt sie die AfD klar hinter sich.

Bei den Christdemokraten gab es deutlichere Verluste als bei der SPD, aber ebenfalls keinen Erdrutsch. 30 Prozent haben sie in Großrosseln eingefahren (minus fünf), 27 Prozent in Völklingen (minus 4,8) – bundesweit hat die CDU 8,6 Prozent verloren.

Feine Unterschiede gibt es auch am rechten Rand des politischen Spektrums. Die AfD kam in Großrosseln auf 10,8, in Völklingen auf 11,3 Prozent. Das ist viel, es ist zu viel. Doch es ist weniger als bundesweit, wo die neuen Rechtsausleger es auf 12,6 Prozent gebracht haben. Ein bisschen beruhigend, dass parallel dazu die NPD in der Region  geschrumpft ist, in Völklingen auf 1,1 Prozent (minus 1,8), in Großrosseln auf nur mehr 0,8 Prozent (minus 1,7).

Nach dem Willen der lokalen Wähler hat die FDP eine Wiederauf­erstehung erlebt, mit 6,2 Prozent in beiden Kommunen. Die Grünen hingegen haben in der Region nach wie vor keine Basis und keine Chance auf den Parlaments-Einzug: 4,3 Prozent in Großrosseln, 3,9 Prozent in Völklingen, das trägt nicht.

Im Regionalverband Saarbrücken insgesamt ergibt sich, was die Verluste der „Großen“ angeht, ein ähnliches Bild wie in der Region: Sie fallen schwächer aus als bundesweit. Doch sowohl CDU als auch SPD sind nun unter der 30-Prozent-Marke gelandet, mit den Christdemokraten weiter auf  Platz eins.  Auch dort hat die AfD nicht so krass zulegen können wie in der Rest-Republik; auch dort verzeichnen Linke und FDP Zugewinne, und die Grünen sind stabil auf niedrigem Niveau. 

 Regionalverband Zweitstimmen

Regionalverband Zweitstimmen

Foto: SZ/Steffen, Michael

In einem Punkt liegt der Warndt übrigens ganz vorne, er hat eine sensationelle Zahl in Sachen Wahlbeteiligung zu bieten. 78,07 Prozent der Großrosseler haben am Sonntag ihre Stimme abgegeben – das dürfte schwer zu toppen sein.

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