„Galerie des Köllertals“ wächst

Püttlingen/Völklingen · Die Sammlung des Püttlinger Kulturbahnhofs ist auf 89 Bilder und drei Objekte angewachsen. Helga Mohrbacher spendete drei Aquarelle von Eberhard Gnahs, Klaus Ollinger ein Ölbild von Ria Picco-Rückert.

In der "Galerie des Köllertals" sind Werke von Künstlern aus der Region gesammelt, die in wechselnder Zusammensetzung im Püttlinger Kulturbahnhof ausgestellt sind. Dank zweier Kunstfreunde kann sich die Galerie nun über vier Neuzugänge zum Thema Industriekultur freuen, berichtet Heike Kolling-Krumm, die Geschäftsführerin des Kulturforums Köllertal: Drei Aquarelle des Völklinger Künstlers Eberhard Gnahs sowie ein Ölbild der Industriemalerin Ria Picco-Rückert wurden für die Galerie gespendet. Die umfangreiche Sammlung des Kulturbahnhofs sei damit auf 89 Bilder und drei Objekte angewachsen.

Gnahs' Aquarelle "Hütte", "Rostiges Erbe" und "Forbach City" stammen aus dem Jahr 2002. Die Riegelsbergerin Helga Mohrbacher hat die Bilder gespendet. Gnahs war zehn Jahre lang Schmelzer am Hochofen 6 der Völklinger Hütte. Er kam erst Mitte der 1980er Jahre zur Malerei und hat sich bis zu seinem Tod 2005 immer wieder künstlerisch mit seiner ehemaligen Arbeitsstätte auseinander gesetzt. Kolling-Krumm: "Seine Hüttenbilder, in denen man Lärm, Hitze und Ölgeruch spüren kann, haben den Künstler auch überregional bekannt gemacht."

Arbeiter in der Gießerei

Der vierte Neuzugang in der Sammlung stammt von der Industriemalerin Ria Picco-Rückert. Das Ölbild aus den 1950er Jahren zeigt Arbeiter in der Gießerei. Der Püttlinger Autor Klaus Ollinger hat es für die Galerie zur Verfügung gestellt.

Die Malerin, schildert Kolling-Krumm, hatte ab 1930 viele Auftragsarbeiten für die deutsche Schwerindustrie übernommen und auch saarländische Eisen- und Hüttenwerke gemalt. Stifter Ollinger hat sich intensiv mit dem Leben der 1966 verstorbenen Künstlerin beschäftigt, 2007 veröffentlichte er ihre Biographie mit dem Titel "Kohle und Stahl" (24 Euro, Kulturbüro des Bahnhofs).

Die Völklinger kannten Eberhard Gnahs als den Mann mit dem Barett. 1997 berief die damalige Stiftung Industriekultur den früheren Hochöfner zum Hüttenmaler. Seine Werke, aktuell geschätzter Marktwert bis zu mehren 1000 Euro, hingen überall, wo man in der Stadt so hinging, berichtet Hendrik Kersten, Kunsthistoriker beim Weltkulturerbe Völklinger Hütte .

2005 starb Eberhard Gnahs mit 67 Jahren. 2007 vermachte Sohn und Erbe Ralf Gnahs der Stadt Völklingen 49 Arbeiten aus dem umfangreichen Nachlass. Nachdem die Galerie des Köllertals in Püttlingen drei Bildern von Gnahs einen Ehrenplatz einräumt, fragt sich, was aus den Werken in Völklingen geworden ist. Hendrik Kersten weiß: "Sie sind im Alten Rathaus bei Karl-Heinz Schäffner eingelagert." Nicht im Keller, sondern im Dachgeschoss - unter "klimatisch günstigen Bedingungen". Sie sollen nun auch wieder zumindest zeitweise zum Vorschein kommen. Im Oktober sei eine Gedächtnis-Ausstellung zum zehnjährigen Todestag von Gnahs geplant - im ersten Stock des Alten Rathauses, dem Eingangsbereich zur Volkshochschule.

Die Malerin Ria Picco-Rückert (1900 bis 1966) war lange fast vergessen. Bis der Kunsthochschulprofessor Wolfgang Nestler in einem Wehrdener Hotel ein Hütten-Bild mit ihrer Signatur entdeckte und die SZ-Redaktion fragte: "Wer ist das?" Wir gaben die Frage an die Leser weiter. Und es meldeten sich Zeitzeugen, die sie bei der Arbeit erlebt hatten: Die aus Nürnberg stammende Malerin hatte sich bereits anderswo einen Namen als Industriemalerin gemacht. Und sie erhielt in den 1950er Jahren den Auftrag, Arbeiter und Arbeitsprozesse der Völklinger Hütte mit Stift und Pinsel zu dokumentieren.

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