Fünf Sänger sorgen für Furore

Völklingen · Das Programm „Ein Stück des Weges“ des Ansbacher A-Cappella-Ensembles Viva Voce in der Völklinger Versöhnungskirche brachte Gregorianik, Jazz, Pop, Swing, Ballade, Chanson, Rock'n'Roll zusammen. Außergewöhnliche Stimmen, ausgeklügelte Arrangements, Texte mit Tiefgang, engagiertes Publikum, sanfte Beleuchtung – hier blieben keine Wünsche offen.

Grundton, Terz , Quint, Oktav - hunderte von Stimmen setzen einen schönen Dreiklang ab am Samstagabend in der Völklinger Versöhnungskirche. "Perfekt! Der Herrgott hat's auch gehört", freut sich David, Tenor von Viva Voce. Das ist eine A-Cappella-Formation mit bayrischen Wurzeln. Mit neuem Programm - mit einem Projekt, das erklärtermaßen "Schranken zwischen ernster und unterhaltender Musik fallen lassen will".

Auf leisen Sohlen betreten die fünf Ausnahmesänger den gut besetzten Kirchenraum, Anton Bruckners Motette "Os justi" auf den Lippen. Os justi geht zurück auf einen gregorianischen Introitus: "Der Mund des Gerechten bedenkt Weisheit, und seine Zunge redet Gerechtigkeit. Das Gesetz seines Gottes trägt er im Herzen."

Ein perfekter, ein bewusst gesetzter Einstieg ins Reformationsjahr. Atemlose Stille in der Kirche, keiner wagt zu applaudieren, das Publikum wirkt wie gebannt von dieser himmlisch wirkenden Harmonik.

Später wird um so mehr geklatscht, nach Gospels wie "Gentle Shepherd" über den sanftmütigen guten Hirten, nach Pop-Balladen, nach modern arrangierten Evergreens, Funk-Klassikern, eigenen Balladen, romantischen Kunstliedern - ja, sogar "Metallica"-Interpretationen stehen mit auf dem Programm. Viva Voce ist kein Genre fremd, keine Gattung zu schwer, alles gelingt.

"Die zeigen alle Facetten von Chormusik. Bin begeistert", sagt Hedwig Conrath, Leiterin des gleichnamigen Völklinger Frauenchores Viva Voce. Und Andreas Mehs, Organist der Eligiuskirche, würde am liebsten das ganze Quintett sofort in seinen Kirchenchor aufnehmen. Doch dafür haben die Ansbacher Sänger zuviel zu tun, sind beinahe pausenlos mit ihrem neuen Programm "Ein Stück des Weges" landauf landab unterwegs. "Die sind ja echt cool drauf", freut sich Besucher Johannes Feld.

Evi, eine Chorsängerin, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen mag, sagt: "Klasse Texte mit viel Tiefgang. Ach, und wenn man wenigstens annähernd so schön singen könnte!" Helmut Umla urteilt: "Toll, was man alles mit der Stimme machen kann." Sogar Beatboxing geht, stellt man fest, als Bariton Jörg allein mit der Kraft von Mund, Nase, Rachen ein perfekt imitiertes Drumsolo in den Raum prasseln lässt.

Und noch einmal, wie schon beim Dreiklang zu Beginn, darf das Publikum die riesige Kuppel der Versöhnungskirche zum Schwingen bringen, als Refraingeber von "All you need is love" im Beatlesmedley.

Die fünf Furore-Ausnahmekünstler bedanken sich mit einem augenzwinkernden Rausschmeißer "Und heute streben wir nach höheren Dingen. Wir singen mal wieder in Völklingen !" 360 Besucher, frenetischer Applaus, stehende Ovationen für das von der Versöhnungskirchengemeinde veranstaltete Konzert. Einziger Wermutstropfen: "Die Kirche ist zu kalt, eine Zumutung für das Publikum und die Sänger ", kritisiert die bereits erwähnte Evi.

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