Fünf Generationen an einem Tisch

Fürstenhausen. Lachend sitzen in Fürstenhausen vier Frauen und ein Mädchen am Tisch, plaudern und trinken Kaffee. Ein erst 16 Tage altes Mädchen liegt schlafend auf dem Arm seiner Mutter. Kaum zu glauben: Zwischen diesen Menschen liegen fünf Generationen. Johanna Müller ist mit ihren 89 Jahren sozusagen das Oberhaupt der Familie aus Völklingen-Fürstenhausen

 Mit Viktoria Berndt, Marion Strauß, Daniela Trampert mit Baby Marie Emilia, Monika Jungmann und Familienoberhaupt Johanna Müller (von links) sind alle fünf Generationen der Familie an einem Tisch vereint. Foto: Becker & Bredel

Mit Viktoria Berndt, Marion Strauß, Daniela Trampert mit Baby Marie Emilia, Monika Jungmann und Familienoberhaupt Johanna Müller (von links) sind alle fünf Generationen der Familie an einem Tisch vereint. Foto: Becker & Bredel

Fürstenhausen. Lachend sitzen in Fürstenhausen vier Frauen und ein Mädchen am Tisch, plaudern und trinken Kaffee. Ein erst 16 Tage altes Mädchen liegt schlafend auf dem Arm seiner Mutter. Kaum zu glauben: Zwischen diesen Menschen liegen fünf Generationen. Johanna Müller ist mit ihren 89 Jahren sozusagen das Oberhaupt der Familie aus Völklingen-Fürstenhausen. "Sie war die erste von uns, also ist sie an allem Schuld", schmunzelte ihre Tochter Marika Jungmann. Neben ihr gehören noch Marion Strauß (45), Daniela Trampert (24), Viktoria Berndt (14) und seit kurzem auch Marie Emelia Trampert zu der Truppe. Doch Moment: Wieso sind das alles nur Frauen? "Nun ja, die Männer sind uns wohl unterwegs abhanden gekommen", sagte Marion Strauß lachend. Sehr kurios: Auch das Nesthäkchen, die neugeborene Marie Emelia, ist ein Mädchen. Ob das wohl Zufall ist? Für ihre Mutter Daniela Trampert eine klare Sache: "Der da oben wollte halt unsere Frauentruppe noch ein kleines Stück stärker machen." Doch ist in einer solch' großen Familie der Generationenkonflikt nicht schon programmiert? Da weiß vor allem Marika Jungmann viel zu erzählen: "Bei den Ansichten meiner Enkelin Viktoria kommt es schon mal vor, dass ich die Hände über dem Kopf zusammenschlage. Die Teenager von heute eben." "Und bei meinem Freund ist sie auch viel strenger als meine Mutter", fügt die 14-Jährige hinzu. Doch in dieser Hinsicht hat auch ihre Schwester Daniela Trampert ihren Senf dazuzugeben: "Wenn ihr Freund herkommt, pass' ich ganz genau auf. Sie können sich gerne zusammen auf die Couch setzten, aber der Familienhund sitzt gefälligst dazwischen." Familie hält zusammenObwohl es manchmal schwer ist, die Generationen unter einen Hut zu bringen und auch mal die Fetzen fliegen - wenn's hart auf hart kommt, halten die Frauen zusammen. "Blut ist eben doch dicker als Wasser", erklärte Marion Strauß mit einem liebevollen Blick auf den Rest ihrer Familie. Schließlich kann es schon mal vorkommen, dass die 89-Jährige Ur-Ur-Oma der kleinen Marie vergisst, dass sie jetzt bei ihrer Tochter wohnt und mit gepacktem Koffer zu ihrer alten Wohnung aufbricht. "Im Alter vergisst man eben manche Sachen", meinte ihre Tochter Marika Jungfleisch. Doch mit geballter Frauenpower wird das Familienoberhaupt schnell wieder zurück in die eigenen vier Wände gebracht. Ohne Johanna Müller geht es eben nicht. Vor allem durch die Geburt der kleinen Marie sind die Familienbande noch enger geworden. "Wenn wir alle beisammen sind, will jeder Marie mal halten." Der Kleinen gefällt's, sie genießt die Aufmerksamkeit. Kompliziert wird es wohl erst, wenn sie zu sprechen anfängt: Denn: Wer genau ist jetzt ihre Oma? Und was ist der Unterschied zwischen Uroma und Oma? Kaffeekränzchen lieben alleBei der Frage, ob die Frauentruppe auch etwas gemeinsam hat, wird nicht lange gefackelt: "Kaffee trinken und Kuchen essen - das können wir alle gut", kommt es wie aus einem Munde. Na dann wollen wir mal nicht weiter stören. Und wer weiß, vielleicht kommt ja irgendwann auch noch die sechste Generation dazu. Eine Bedingung ist aber schon jetzt klar: Ein Mädchen muss es sein.

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