Ein Hoch auf das Mittelalter in Geislautern Fröhlicher Markt mit Barden und Rittern

VÖLKLINGEN · Nach zwei Jahren Corona-Pause genossen die Besucher am Wochenende den Mittelaltermarkt in Geislautern.

 Les Derniers Trouvères aus Paris hatten viel Spaß auf dem Mittelaltermarkt, der nach zwei Jahren Pandemie-Pause wieder stattfand.

Les Derniers Trouvères aus Paris hatten viel Spaß auf dem Mittelaltermarkt, der nach zwei Jahren Pandemie-Pause wieder stattfand.

Foto: BeckerBredel

Nach zweijähriger „Pestpause“ – so nennt es der Veranstalter, die Eventagentur „Lorraine Médiévale“ – verwandelte sich der Schlosspark im Völklinger Stadtteil Geislautern am Wochenende wieder in einen bunten Mittelaltermarkt. Ob Pest, Cholera oder Corona: Von Seuchen wollen sich die Akteure nicht länger die Laune verderben lassen. „Ich bin froh, dass es endlich wieder losgeht. Immer nur in der Burg rumhängen war langweilig“, erzählt ein edler Rittersmann.

Den Besuchern geht es ähnlich, am Samstagnachmittag ist viel Betrieb auf dem Markt. Vielleicht ist sogar mehr Publikum da, als es auf den ersten Blick scheint. An einem Stand sind nämlich Tarnkappen im Angebot. Die Mützen machen ihre Träger unsichtbar. „Das funktioniert“, versichert die Händlerin. Allerdings nur, wenn ein kleiner Trick beachtet wird. Den verrät die Verkäuferin natürlich erst, wenn die Silberlinge auf dem Tisch liegen. Schmuck und Felle werden ebenfalls gehandelt. Oder wie wäre es mit einem Krugtuch? Es schützt die Trinkgefäße vor Mücken und Wespen. An den Rändern verarbeitet Alexandra Westermeyer Perlen. „Damit es nicht gleich wegfliegt“, erklärt die Schneiderin, die ihre Waren zum ersten Mal auf einem Mittelaltermarkt präsentiert. „Ich war schon ein bisschen aufgeregt“, verrät sie. Westermeyer lobt die netten Leute und den schönen Markt: „Nicht zu klein, nicht zu groß.“

Mit allen Sinnen tauchen die Besucher ab in die Vergangenheit: Barden schmeicheln den Ohren mit Dudelsack-Klängen, die Augen erfreuen sich an historischen Gewändern. Auch der Gaumen wird verwöhnt: Monsieur Ratatouille serviert Flammkuchen und Crêpes, in der „Vegetarischen Fresserey“ stehen Champignons auf der Speisekarte. Und vor der Drachentaverne stößt man mit Met, Wein und Kinderkirschbier an.

Ein amerikanischer Habicht der Falknerei der Grafen von Strzemieczny beobachtet das Treiben ganz entspannt. „Er fühlt sich sicher“, erklärt Daniel Eckl. Das erkennt der Experte daran, dass der Greifvogel auf einem Bein sitzt. In freier Natur jagt er in der Gruppe. Sechs bis sieben Tiere können dann schon mal einen Kojoten schlagen.

Der Mittelaltermarkt ist ein Paradies für Kinder. Der Nachwuchs lässt sich schminken oder dreht eine Runde auf dem handbetriebenen Riesenrad. Einige Jungs kreuzen mit ihren Holzschwertern die Klingen. Der vierjährige Jannik greift an einem Stand zur Kinderarmbrust. Sein Papa assistiert ihm: „Spannen! Zielen! Feuer frei!“ Und schon ist der Drache getroffen. Wie war‘s? „Voll cool“, sagt der junge Scharfschütze.

 Amo der irische Barde (rechts) sang schöne Lieder, Michelle und Mira (von links) trugen farbenfrohe Kostüme und hörten zu.

Amo der irische Barde (rechts) sang schöne Lieder, Michelle und Mira (von links) trugen farbenfrohe Kostüme und hörten zu.

Foto: BeckerBredel
 Die Gruppe Donon und Duria kam unter anderem mit Dudelsackspielern nach Geislautern.

Die Gruppe Donon und Duria kam unter anderem mit Dudelsackspielern nach Geislautern.

Foto: BeckerBredel

Im Lager der Komturei Creutzwald verwandelt sich Oliver in einen Rittersmann. Zunächst zieht der Fünfjährige eine Mütze an, dann folgt die Kettenhaube. „Vorsicht, schwer!“, warnt die Ankleiderin, während sie ihm den Helm übers Haupt stülpt. So ganz geheuer scheint Oliver die Sache nicht. Als seine Mama fürs Foto zum Handy greift, huscht ihm dann aber doch ein Lächeln übers Gesicht. Gute Laune herrscht auch bei den Bewohnern der Lager. Die Zelte sind aufgestellt, das Feuer brennt. Und an den Eingängen grüßen Wappen. Sie waren im Mittelalter wichtige Erkennungszeichen. „Ein Wappen ist wie eine Unterschrift“, erklärt Vogt Diedrich zu Scharpilge. 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort