Alltag für Pflegekräfte Ausbildung zum Krankenpfleger - mitten in der Krise

Völklingen · Sie werden „Helden“ genannt, fremde Menschen applaudieren ihnen von Balkonen, ihr Beruf trägt plötzlich den Zusatz „systemrelevant“: Gesundheits- und Krankenpfleger. Lange Zeit eher belächelt, stehen Vertreter dieses Berufsstand seit Ausbruch der Corona-Pandemie an forderster Front.

 Foto? Ja, aber nur mit Sicherheitsabstand und Schutzmaske. „Man sieht hoffentlich wenigstens die Augen lächeln“ (Nariman Yüsün).

Foto? Ja, aber nur mit Sicherheitsabstand und Schutzmaske. „Man sieht hoffentlich wenigstens die Augen lächeln“ (Nariman Yüsün).

Foto: Aline Pabst

Mit durchaus ernstzunehmenden Folgen: In stärker betroffenen Gebieten arbeiten viele bis zur Erschöpfung, unter den Infizierten finden sich überdurchschnittlich viele Ärzte und Pfleger.

Wie ist es, eine Ausbildung im Gesundheitsbereich zu beginnen und sich plötzlich am Ende mit völlig anderen Arbeitsbedingungen wieder zu finden? Tom Moritz Müller (23) aus Neunkirchen und Nariman Yüsün (26) aus Völklingen haben beide erst vor wenigen Wochen ihren Abschluss an der Schule für Gesundheitsberufe an den SHG-Kliniken in Völklingen geschafft, sind beide nun auch in der Klinik eingestellt. Geändert habe sich eigentlich nicht besonders viel: „Wir haben in der Ausbildung ja gelernt, wie man mit solchen Infektionen umgehen muss“, erklärt Müller, „da haben wir in dieser Situation nun mal direkt Anwendungsbedarf.“ Nach drei Jahren Ausbildung, in der 1700 Stunden Theorie und 1500 Stunden Praxis vorgeschrieben sind, fühlen sich beide gut vorbereitet. Neu seien nur die Gesichtsmasken, die jeder permanent tragen muss, der die Klinik betritt.

Weil momentan aber kein normaler Besuch möglich ist, seien manche Patienten sehr bedrückt. „Für uns ist es wichtig, die Patienten dann wieder aufzubauen,“ so Yüsün – auch wenn dadurch der Zeitaufwand steigt.

Auch wenn der niedrige Lohn ein Thema ist, bei der sie sich mehr Unterstützung durch die Gesellschaft wünschten: Keiner der beiden bereut es, diesen Berufsweg eingeschlagen zu haben. Und Angst, selbst zu erkranken, haben sie auch nicht, schließlich seien die Sicherheitsvorkehrungen im Haus sehr gut. An das Kontaktverbot halten sie sich dennoch. So musste auch die traditionelle Examensfeier dieses Mal wegen Corona ausfallen. Das sei schon traurig gewesen, sagen die beiden frisch examinierten Pflegekräfte. Aber sie hätten fest vor, die Feier nachzuholen – irgendwann, wenn die Krise überstanden ist.

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