Friemeleien in der Schlossparkhalle

Geislautern · Michael Friemel kann tatsächlich fast jeder alltäglichen Szene seines Lebens etwas abgewinnen. Dies zeigte der Rundfunkmoderator bei seinem Kleinkunstabend in der Geislauterner Schlossparkhalle.

 Michael Friemel zu Gast in Geislautern in der Schlossparkhalle. Foto: Jenal

Michael Friemel zu Gast in Geislautern in der Schlossparkhalle. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Seine Glossen trägt Moderator Michael Friemel regelmäßig als "Friemeleien" auf SR 3 Saarlandwelle vor. Zuletzt hat er seine heiteren Erlebnisse im zweiten Band seiner "Friemeleien" verewigt (Gollenstein Verlag) und daraus nun seinem treuen Publikum in der Geislauterner Schlossparkhalle vorgelesen. Dorthin hatte der Verein Schlosskultur am Donnerstag zum Kleinkunstabend eingeladen, wo Friemel vor knapp 200 Zuhörern ohne große Worte in sein jüngstes Buch einstieg. Es zeigte sich, dass der Autor tatsächlich fast jeder alltäglichen Szene seines Lebens etwas abgewinnen kann. Seine Tour mit dem ersten Band der Friemeleien hat dann auch zu weiteren Geschichten geführt.

"Meine erste Lesung dieser Reihe überhaupt hielt ich in einem Schloss", so stieg er ein. Nicht weit von Geislautern entfernt, nämlich in Püttlingen, wo er sich mit seinem Publikum über ein seltsames Klopfen im Saal wunderte. Wie sich herausstellte, wollten weitere Zuschauer zur Veranstaltung, kamen aber zeitweise nicht aus dem Aufzug und machten sich eben klopfend bemerkbar. Friemels augenzwinkerndes Fazit: "Seitdem spiele ich nicht mehr in Sälen mit Aufzügen."

Eine zweite Erzählung kommt dem am nächsten, was Saarländer so als friemeln verstehen. Und zwar soll bei einer Vorlesung in der Quierschieder Bücherei die Saal-Anlage gestreikt haben. In Unkenntnis dessen, dass der Moderator mit der geschulten Stimme so weit möglich ohne Mikrofon vorträgt, galt es schleunigst irgendwas zu organisieren oder "zu friemeln", um den bekannten Radio-Moderator nicht zu verärgern. Mit Hilfe eines Pfarrgemeinderatsmitglieds sollte nun eine mobile Anlage als Ersatz dienen, welche die Gemeinde immer an Fronleichnam benutzt. Die sei allerdings recht schwach auf der Brust und habe mit allerhand Fleiß auf die Bedürfnisse der Bücherei eingerichtet werden müssen. Und dann kommt der Star des Abends und sagt zu allererst: "Mir mache heut ohne Mikro."

In einer anderen Erzählung ist unglaubliches geschehen: "Mei Autoschlüssel hat de Schlüssel vergess." Nämlich den elektronischen Code, der die Verständigung zwischen Schlüssel und Vehikel möglich macht, wie er sofort erklärt. Da konnte nur der Abschleppdienst helfen, und weil der Gelbe Engel den Moderator erkannt hat, habe der um ein Autogramm gebeten. Mit zweideutiger und witziger Widmung: "Lieber Paul, danke fürs Abschleppen gestern Abend, es war toll, Dein Michael."

Verblüffend der Gedankengang, den er einer Bekannten in den Mund legt, als deren Begleiter ins Krankenhaus muss: "Oh leck, dann muss ich dem jo e ordentlicher Schloofanzug kaafe." Verblüffend, aber genau getroffen, wie das heitere Lachen im Saal zeigte. Zwischendurch scherzt er auch ohne Buch - etwa wenn es um Autogrammwünsche geht. Eine vermutliche Fandame - "der dicke Eddingstift ist eigentlich ein untrügliches Zeichen" - verblüffte Friemel so: "Gell, Sie hann doch aach Autogramme vom Eberhard Schilling dabei?"

Vielen Zuschauern gab der Künstler dann ein ein Autogramm samt Widmung als Erinnerung mit nach Hause. Vorzugsweise in einen der Friemeleien-Bände. Als eigene Erinnerung an den heiteren Abend schoss Friemel ein Selfie mit Publikum von der Bühne aus.

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