Freiwillige sind überall willkommen

Völklingen · Im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) kann man anderen Menschen helfen, ein hübsches Taschengeld verdienen und vielleicht sogar in die künftige Berufspraxis schnuppern. Jungen Leuten stehen in Völklingen viele Möglichkeiten offen.

 Charlotte Braun absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr in der DRK-Rettungswache Völklingen. Foto: Jenal

Charlotte Braun absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr in der DRK-Rettungswache Völklingen. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Anderen helfen, der Wunsch nach einer Auszeit, während die Tinte auf dem Abizeugnis trocknet: Die Beweggründe für ein Jahr im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) sind so mannigfaltig wie die Einsatzmöglichkeiten. Die jungen Leute retten, pflegen und begleiten, und das vor allem ab dem Sommer, nachdem die Prüfungen in den weiterführenden Schulen geschrieben sind.

Dennoch suchen die Anbieter auch jetzt noch nach Verstärkung. Nur sieben der möglichen 18 FSJ- oder BFD-Stellen im Völklinger Rettungsdienst sind zurzeit besetzt, sagt Sonja Conrad, Teamleiterin der Freiwilligendienste im DRK-Landesverband Saarland. "Binnen kürzester Zeit" ist hier der Einstieg möglich, lediglich eingeschränkt durch den Beginn der Einführungskurse in Saarbrücken. Bewerben sollte man sich aber rasch - es gebe einiges zu klären auch im Vorfeld, so Conrad. Vorkenntnisse brauche man aber nicht.

Neue Kurse beginnen

Die nächsten Kurse starten am 7. September und 5. Oktober, in denen die ersten Bahnen abgesteckt werden auf dem Weg zum Rettungssanitäter . Der Job im Rettungsdienst bietet also mehr als Taschengeld, Erfahrungen und natürlich das Gefühl, anderen wirklich geholfen zu haben: nämlich eine echte Ausbildung. "Diese Ausbildung kann man einem nicht mehr nehmen", sagt Conrad und erwähnt, dass viele dem Dienst auch nach ihrer Zeit treu bleiben. So können sie sich neben dem Studium ein Zubrot verdienen. Oder darauf aufbauen und den Beruf des Arztes erlernen.

Alles Anreize, die aber nicht verhindern konnten, dass in diesem Jahr die Nachfrage auch im Sommer unter der des Vorjahres liegt. Conrad vermutet die Gründe dafür im demographischen Wandel und im Anstieg der Anbieter-Zahl für FSJ oder BFD - wobei Sonja Conrad den Begriff der Konkurrenz nicht gelten lassen will.

Zu diesen Anbietern gesellen sich auch die SHG-Kliniken in Völklingen . Wer hier ein FSJ oder einen BFD absolvieren möchte, muss sich beim SHG-Lehrinstitut in Saarbrücken bewerben und den Wunsch äußern, in Völklingen eingesetzt zu werden. Die Völklinger schauen dann, ob die Chemie zwischen Klinik und Bewerber passt. BFDler landen danach im Versorgungsdienst, also im Servicebereich, wo sie beispielsweise Materialien bestellen, Botengänge und anderes übernehmen - hier ist die Nachfrage junger Leute aber sehr gering, sagt Monika Klein, die Pflegedienstleiterin der SHG-Kliniken in Völklingen . Die FSJler dagegen arbeiten mit dem Pflegepersonal zusammen: Sie lernen, Blutdruck zu messen, begleiten Patienten, übernehmen leichte pflegerische Tätigkeiten - immer in Begleitung examinierter Kräfte. Ihre Zahl schwanke zwischen drei bis sechs, sagt Klein. Theorie gehört auch hier dazu, vermittelt wird sie in Saarbrücken.

Immer Leute gesucht

Wer sein FSJ oder BFD beim Diakonischen Werk absolvieren und in Völklingen bleiben möchte, findet unter Umständen freie Stellen im Clearinghaus für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge auf dem Heidstock, wo Fahrdienste etwa zu Ämtern und Helfen in der Organisation zu den Aufgaben zählen, und immer wieder freie Stellen in Wohngruppen in Fürstenhausen. Hier leben Kinder, die aus ihren Familien herausgenommen wurden. Bei dieser Integrationshilfe gehen sie Mitarbeitern zur Hand.

Und wie noch viele weitere Anbieter wie Arbeiterwohlfahrt und Caritas freut sich auch der Paritätische Wohlfahrtsverband über Verstärkung. Er bietet in Völklingen drei Stellen in der Lebenshilfe, dort als FSJ, und eine Stelle im Demenzhaus, hier als BFD. "Wir suchen immer Leute", sagt Alexander Dony vom Verband und spricht damit allen Anbietern aus der Seele.

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HINTERGRUNDFreiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und Bundesfreiwilligendienst (BFD), der den abgeschafften Zivildienst ersetzt, unterscheiden sich voneinander nur wenig. Einer der Unterschiede ist die Altersspanne: Im FSJ werden 18- bis 27-Jährige aufgenommen, für Ältere ist nur der BFD möglich. Dieser bietet zudem eine Ausbildungswoche in einem der Bildungszentren des Bundes - das gilt nicht für das FSJ. Diese Woche kann den Freiwilligen nach Trier oder Koblenz führen. Das monatliche Taschengeld, das FSJler und BFDler erhalten, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich, liegt aber in der Regel zwischen 300 und 350 Euro. Die Teilnehmer sind für die Zeit des Dienstes sozialversichert. Beide Dienste können flexibel gestaltet werden, was die Dauer anbelangt. Als Regeldauer ist ein Jahr vorgesehen. Möglich sind jedoch auch sechs Monate. Maximal können FSJ und BFD über zwei Jahre geleistet werden. avm

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