Damen im Clinch mit der Vereinsspitze Frauenfußball steht in Fürstenhausen auf der Kippe

Fürstenhausen · (er) Zwischen der Vereinsspitze und der Damen-Riege im SV Fürstenhausen ist es zu einem Eklat gekommen, der nun auch die Stadtpolitik beschäftigt.

Vereinschef Reinhold Adams und Spielausschussvorsitzender Gerhard Dernbächer hatten nach eigenen Angaben am vergangenen Sonntag, dem letzten Spieltag der Frauen in der Saison, der Damenmannschaft die Leviten gelesen. Sie kündigten an, sie unter den gegenwärtigen Voraussetzungen nicht mehr zum Spielbetrieb anzumelden. Gleichzeitig meldeten sie die Mädchenmannschaft, der nach Plan noch zwei Spiele bevorstanden, noch in der laufenden Saison ab.

Dies hat zu heftigen Reaktionen geführt, die sich auch in sozialen Medien wie Facebook wiederfinden. Stadtratsmitglied Paul Ganster (Linke) schrieb in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) und dessen baldige Nachfolgerin Christiane Blatt (SPD): „Nachdem der SV Fürstenhausen noch Anfang 2016 seinen Wunsch nach zusätzlichen Umkleidekabinen insbesondere mit den zwei Damenmannschaften begründete, damit sich die Mädchen nicht in der Garage umziehen müssten, wurde jetzt bekannt, dass die Damen und Mädchen den Platz nicht mehr benutzen dürfen. Einmal abgesehen davon, dass sich der Verein die zusätzlichen Kabinen offensichtlich mit falschen Aussagen erschlichen hat, sind hier Rat und Verwaltung gefordert, dem Verein deutlich klar zu machen, dass man ein derartiges diskriminierendes Verhalten nicht dulden werde.“

„Das stimmt nicht“, sagten Adams und Dernbächer, als wir die beiden am Freitag mit diesem Brief konfrontierten. Vor rund drei Jahren habe man die Frauen, die ursprünglich vom SV Werbeln gekommen seien, in den SV Fürstenhausen aufgenommen und ihnen nicht nur den Platz, sondern auch sonstige Dinge bis hin zu Trikots zur Verfügung gestellt. Bei der Mädchenmannschaft („da war nur noch ein Fürstenhausener Mädel drin“) seien in dieser Saison bereits acht von zwölf vorgesehenen Spielen abgesagt worden. Die Beteiligten hätten inzwischen versucht, in anderen Orten, bei befreundeten Vereinen und auch an Schulen neue Spielerinnen anzuwerben.

Dies stieß bei Adams und Dernbächer auf Missfallen, „denn wir sind nicht da, um anderen Vereinen das Leben schwer zu machen. Für uns ist das eine Frage der Ehre.“ Der SV Fürstenhausen habe noch sechs andere Jugendmannschaften außer den Mädchen, und „auch eine Damenabteilung muss sich an Abmachungen halten“. Nachdem dies nicht geschehen sei, habe man die Reißleine gezogen.

Der Vereinsvorstand werde sich demnächst unter Einbeziehung der Beteiligten zusammensetzen, um über die Zukunft zu entscheiden. „Abwerbung gibt es bei uns nicht. Aber wir haben kein Problem mit Mädchenspielgemeinschaften. Wenn dies zustande kommt, melden wir die Frauen und Mädchen wieder für die kommende Saison an.“

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