Frauen in ungewöhnlichen Berufen: Försterin Verena Lamy Eine Frau im grünen Traumberuf

Völklingen · (Fast) allein unter Männern: Verena Lamy (42) hat einen Beruf gewählt, in dem es kaum Frauen gibt. Sie ist Stadtförsterin in Völklingen.

 Verena Lamy mit ihrem Hund Anton am Völklinger Forsthaus – Lamys Dienstsitz liegt am Simschel.

Verena Lamy mit ihrem Hund Anton am Völklinger Forsthaus – Lamys Dienstsitz liegt am Simschel.

Foto: BeckerBredel

„Es ist schön und befriedigend, im Wald zu arbeiten. Manchmal sieht man noch einen Dachs vorbeihuschen oder einen Eisvogel fliegen. So was macht glücklich.“ Wer Verena Lamy erlebt, wie sie überzeugt, klar und mit fester Stimme spricht, merkt: Die Frau hat ihren Traumberuf gefunden. Lamy ist Försterin. Seit fünf Jahren leitet sie den Fachdienst Forstwirtschaft der Stadt Völklingen.

Die Chefin von acht Mitarbeitern ist für den 860 Hektar großen Stadtwald zuständig. Ihre Themen reichen von Holzeinschlag und -vermarktung über Jagd und Fischerei, Verkehrssicherung, Naherholung, die Bewirtschaftung der zwei städtischen Wildparks bis hin zum Wildbret-, Schwenkholz- oder Weihnachtsbaumverkauf, zu Kursen und Waldführungen. „Die ganze Bandbreite des Berufes“ decke ihre Tätigkeit hier ab, sagt die 42-Jährige. Das gefällt ihr. Immer dabei ist Dienstdackel Anton (8).

„Es war mein Ziel, im Saarland Försterin zu werden. Dass es in meiner Geburtsstadt sein würde, hätte ich nicht gedacht.“ Lamy lächelt. „Mein Elternhaus lag am Wald. Ich hatte immer Interesse an der Natur, war gern draußen. Später kam die Erkenntnis dazu, dass der Beruf sehr sinnvoll ist.“ Weibliche Vorbilder? Fehlanzeige. Dementsprechend formulierte sie ihren Berufswunsch: „Förster“. Auf das Studium der Forstwirtschaft in Göttingen folgte ein Aufbaustudiengang der Tropischen Forstwirtschaft. Warum hat sie sich dafür entschieden? „Ich hatte den Wunsch, noch etwas über den Tellerrand zu schauen, verbunden mit der Abenteuerlust auf ferne Länder.“ Sie beendete beide Studiengänge als Jahrgangsbeste. Parallel zum zweiten Studium arbeitete sie als Dozentin. Forschungsaufenthalte führten nach Namibia, Sambia und Malawi. Ihre Erkenntnisse verwendete sie teilweise in ihrer Masterarbeit, in der es um die medizinische Nutzung von Baumrinden geht.

„Das war eine Zeit, die ich nicht missen möchte“, sagt Lamy. Im Ausland habe sie zu schätzen gelernt, „dass es in Deutschland Gesetze gibt und auch geschaut wird, dass sie eingehalten werden.“ Ein Grund, warum sie wieder in die Heimat kam: „Ich wollte beruflich das machen, was auch Bestand hat.“ Sehr selbstständig zu arbeiten – auch das lernte sie in Afrika. Wie charakterisiert sie sich noch? „Ich bin sehr gradlinig, sehr gut organisiert – und wenn ich von was überzeugt bin, setze ich mich mit Herzblut dafür ein, nehme die Leute gerne mit.“

Der einjährigen Anwärterzeit in Baden-Württemberg (wieder wurde sie die Beste) schlossen sich sieben Jahre als Holzeinkäuferin in Süddeutschland und in der Schweiz an. Hier gab es quasi die Bestätigung für ihre Wahl, in die Forstwirtschaft zu gehen. „Beim Einschneiden des Holzes habe ich gesehen, wofür man das macht.“ Ehrfurcht habe sie bei der Fällung einer 170 Jahre alten Lärche erfüllt: „Denn vom Pflänzchen bis zur Ernte dieses wertvollen Produktes haben viele Förstergenerationen dafür gearbeitet.“ Stets ist sie da, diese Leidenschaft, wenn Verena Lamy von „tollem Holz“ spricht, von der so wichtigen Nachhaltigkeit und von einer „Arbeit für Jahrzehnte“.

2014 hatten die „Lehr- und Wanderjahre“ (Lamy) ein Ende, in Völklingen ist sie angekommen, hier arbeitet sie, hier wohnt sie mit ihrem Lebensgefährten. Ihr Arbeitstag beginnt zurzeit um sechs Uhr, mit den Waldarbeitern. Klar, sie hat ihre Planung. Aber: „Das Schöne ist, dass man nie weiß, was einen erwartet.“ Die Liebe zu ihrer Profession und zur Natur zeigt sich auch im Privatleben: Sie wandert gern, geht mit dem Vierbeiner zum Dackeltraining, ist in Forst- und Jagddackelvereinen, besucht Wildparks oder liest – „Sachbücher oder Jagdkrimis“.

Dass die zierliche, 1,60 Meter große Völklingerin meist unter Männern war, fiel nie ins Gewicht: „Ich hatte keine Probleme.“ Einziges „Manko“: „Als ich anfing, gab’s kaum Outdoor-Kleidung für Frauen.“ Ernstgenommen zu werden, sei eine Frage der Kompetenz, nicht des Geschlechts, findet die Stadtförsterin. Und sagt: „Ich würde mich freuen, wenn die Mädchen und Frauen, die Interesse haben, sich nicht von alten Klischees abhalten lassen.“

Försterin Verena Lamy spricht am Mittwoch, 15. Mai, 18.30 Uhr, im Rahmen der Reihe „außergewöhnliche Frauen – außergewöhnliche Berufe“ in der FrauenGenderBibliothek Saar, Großherzog-Friedrich-Straße 111 in Saarbrücken. Eintritt frei.

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