Film über ausgebeutete Frauen in der Kulturhalle Wehrden

Wehrden · Ein trauriges Schicksal teilen viele Frauen nach Information des Vereins Netzwerk, Entwicklungspolitik im Saarland, die wegen eines schlecht bezahlten Jobs ihre Familie verlassen und ins Ausland gehen. Ein Film beleuchtete exemplarisch diesen elenden Alltag.

"Wenn es nach mir gehen würde, wäre ich schon lange bei euch zu Hause!" Eine dunkelblonde Frau Mitte Dreißig schaut traurig-verloren in die Kamera eines Laptops, um online mit ihrer Familie reden zu können. Seit über einem Jahr hat sie ihre Kinder und ihren Mann nicht mehr persönlich gesehen - Alltag zwischen Deutschland und Moldawien.

Aurica, so der Name einer der Protagonistinnen des Films "Mama illegal", der am Donnerstagabend im Rahmen des europäischen Jahres für Entwicklung auf Einladung von Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V. in der Kulturhalle Wehrden gezeigt wurde, steht für tausende Frauen. Sie verlassen ihre Familien , um in anderen Ländern Geld zu verdienen, sie lassen alles zurück, was sie haben, um den Lebensunterhalt ihrer Angehörigen bestreiten zu können. "Schlepper" schleusen sie für 4000 oder 5000 Euro in die EU, nach Österreich, Italien, Griechenland, aber auch nach Deutschland. Damit sie dort - unsichtbar und illegal - unter schlechten Bedingungen hart arbeiten können. Dort putzen sie Böden und Toiletten, pflegen Senioren.

"Mama illegal" zeigt schonungslos nüchtern die Geschichten derer, die normalerweise unsichtbar bleiben. Die Tragödien der "billigen Reinigungs- und Pflegefrauen", die zum Teil ihre Kinder und Ehemänner sieben Jahre oder länger nicht sehen, werden beleuchtet und hervorgehoben. Über einen Zeitraum von zehn Jahren zeigt der Film die Problematik der modernen, versteckten Sklaverei. In der anschließenden Diskussionsrunde kommt es zwischen Publikum und Philipp Schwertmann, Leiter des Fachbereichs "Migration und Gute Arbeit" bei Arbeit und Leben Berlin, zu einem lebendigen Dialog. "Gibt es für illegale Einwanderer Mindestlohn?" oder "Gibt es in Deutschland Beratungsstellen für illegal eingereiste Frauen?" wollen etwa die Besucher wissen.

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Auf einen Blick Veranstalter waren Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V., Bündnis Sklavenlos, Frauenkulturverein Violen e.V., der Integrationsbeirat Völklingen sowie der saarländische Integrationsrat. nas

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