Grabpflege bindet eine lange Zeit Feuerbestattung erspart nicht nur Kosten

Völklingen · Fachmann Christian Duchene berichtet über Trends in der Bestattungskultur in unserer Region.

 Beliebt sind aktuell Bestattungsformen wie Urnengräber auf Rasenfeldern oder in Stelen.

Beliebt sind aktuell Bestattungsformen wie Urnengräber auf Rasenfeldern oder in Stelen.

Foto: Andreas Lang

  Die Menschen zieht es hier, im überwiegend christlichen Kulturkreis, in der Zeit um Allerheiligen auf die Friedhöfe. Wo der Trend zur Feuerbestattung weiter zu beobachten ist, wie Unternehmer Christian Duchene, Bestattungsmeister aus Ludweiler, bestätigt: „Die Feuerbestattung ist und bleibt Nummer eins.“ Doch sieht er die Entwicklung am Scheitelpunkt. Je nach städtischer oder ländlicher Struktur liege der Anteil der Urnenbeisetzungen bei 80 beziehungsweise 60 Prozent. Was aber wohl auch neben den geringeren Kosten gegenüber der Erdbestattung mit einem weiteren Trend zusammenhänge. Nämlich der zur Bestattungsform mit wenig oder keinem Pflegeaufwand. „Nicht einmal so sehr wegen der Kosten, es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, sich über 30 Jahre für die Pflege eines Grabes zu binden“, so Duchene. Schon alleine, weil das moderne Berufsleben oft mit Umzügen verbunden sei. Dementsprechend beliebt seien speziell Stelenwände und Rasenflächen für Urnenbeisetzungen.

Dementsprechend reagieren die Kommunen und richten auf den Friedhöfen diese Möglichkeiten ein. Es sei aber auch eine Neigung zu beobachten, sich nicht auf einem Friedhof beerdigen lassen zu wollen. Wer sich zu Lebzeiten zur Seefahrt hingezogen fühlt, tendiere vielleicht zu einer Seebestattung. Glühende Fußballfans würden sich nichts sehnlicher wünschen, als die eigene Asche nach dem Ableben auf dem Stadionrasen des Lieblingsvereins zu wissen. Doch lassen dies die Gesetze im Saarland und den meisten anderen Bundesländern nicht zu. „Hier gibt es nur die Friedwälder in Saarbrücken und bei Losheim“, weiß Duchene. Solche Orte müssten aber entsprechend gewidmet sein. Er hält wenig davon, die Gesetze weiter aufzulockern. Oft sähe er in entsprechend von den Verbliebenen formulierten  Sonderwünschen Schutzbehauptung, um Kosten zu sparen. Wichtiger aber das, was man als eine Art Generationenvertrag sehen könnte. Denn die Kommunen seien auf die Bestattungen angewiesen, um die Friedhöfe annähernd kostendeckend unterhalten zu können. Duchene: „Für manche Witwe wäre es wohl das Schlimmste, wenn sie den Friedhof nicht mehr zu Fuß erreichen könnte, um ihre verstorbenen Angehörigen regelmäßig zu besuchen.“

Übrigens gibt es auch Erdbestattungsformen, die wenig Pflegeaufwand nach sich ziehen. Vor allem in Bergbauregionen sind Gräber mit schweren Steinplatten, meist aus Granit, mit steinernen Figuren und Symbolen weit verbreitet. Italiener haben vor Jahrzehnten den Wunsch nach der am Stiefel weit verbreiteten Bestattungsform der  Körperbestattungen in oberirdischen Grabkammern mit nach Deutschland gebracht. Den Pionieren aus der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders blieb lange nichts, als den toten Körper zurück in die einstige Heimat überführen zu lassen. „Heute gibt es hier bei uns aber inzwischen viele Familien, die schon hier geboren wurden und auf keinen Fall in Italien beerdigt werden wollen“, weiß Duchene. Wie er berichtet, kämpft Kommunalpolitiker Carmelo Vitello schon lange darum, diese Grabart auch auf Völklinger Friedhöfen anzubieten. Die Landeshauptstadt bietet diese Möglichkeit seit einigen Jahren auf ihrem Hauptfriedhof an.

 Bestatter Christian Duchene vor dem Haus der Begegnung in Ludweiler.

Bestatter Christian Duchene vor dem Haus der Begegnung in Ludweiler.

Foto: Andreas Lang

Was aber haben die Verbliebenen zu beachten, die in den kommenden Tagen die Gräber ihrer Angehörigen hübsch gestalten wollen? Expertin Astrid Blank hat als Gärtnerin für Privatleute Tipps für die Grabpflege im kalten Halbjahr: Wer zur Zeit Gräber mit frischen Pflanzen schmücken will, sollte sich im Geschäft nach robusten Pflanzen erkundigen, die auch manch frostige Nacht überstehen. Gar nichts falsch machen kann man mit pflegefreien Trockengestecken.

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