Familie lebt in einem Zelt im Garten

Homburg/Ludweiler. Angesichts von Terrorwarnungen oder dem Krieg in Afganistan ging eine Meldung über ein Erdbeben in Serbien am 3. November in den Medien fast unter. Schließlich war es "nur" ein Erdbeben der Stärke 5,6

 Elvira Fischer aus Ludweiler startet eine Hilfsaktion für Erdbebenopfer. Foto: Horst Lange

Elvira Fischer aus Ludweiler startet eine Hilfsaktion für Erdbebenopfer. Foto: Horst Lange

Homburg/Ludweiler. Angesichts von Terrorwarnungen oder dem Krieg in Afganistan ging eine Meldung über ein Erdbeben in Serbien am 3. November in den Medien fast unter. Schließlich war es "nur" ein Erdbeben der Stärke 5,6. Dennoch traf es die Menschen der Region unvermittelt und hart: Neben zwei Toten und 50 Verletzten, die zu beklagen waren, wurden vor allen im Dorf Kraljevo, einem Ortsteil von Sumarice, zahlreiche Häuser zerstört und teilweise dem Erdboden gleichgemacht. Vor dem Nichts und ohne Hoffnung stehen die rund 50 Bewohner des Ortes vor den Überresten ihrer Existenz, denn selbst die Häuser, die dem Beben standhielten, sind einsturzgefährdet und nicht mehr bewohnbar.Unter den Erdbebenopfern ist auch Slavica, die mit ihrem Mann Zoran und den zwei Kindern, der 14-jährigen Sanja und dem zwölfjährigen Stefan, der Tante Vesna und der Oma über Nacht obdachlos geworden ist. In ihrer Not suchte Slavica Hilfe bei in Ludweiler lebenden Teilen ihrer Großfamilie und fand bei ihrer Kusine Elvira Fischer, die seit zehn Jahren in diesem Völklinger Stadtteil mit ihrer Familie ein Häuschen bewohnt, Hilfe und Unterstützung. Für Elvira Fischer war es selbstverständlich, alle Hebel in Bewegung zu setzen, wie man Kusine Slavica mit deren Familie helfen könne, konnten diese doch fast nur das nackte Leben retten.

Das Haus, in dem die Familie lebt, wurde so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass es wohl nur abgerissen werden kann. Seit dem Beben lebt die Familie in einem Zelt im Garten und versorgt sich mehr als provisorisch, konnten aus dem Haus doch nur unter Lebensgefahr die zum Überleben notwendigen Utensilien gerettet werden. "Zoran, der Mann meiner Cousine, verdient in Serbien umgerechnet nur 100 Euro im Monat - zu wenig zum Überleben geschweige denn sich eine neue Bleibe zu erbauen", erzählt Elvira Fischer, die nun verzweifelt nach Möglichkeiten sucht, wie ihrer Familie geholfen werden kann.

Ohnehin hat es das Schicksal mit dieser serbischen Familie nicht gut gemeint, denn im Krieg zwischen Serben, Bosniern und Kroaten vor mehr als zehn Jahren war gerade diese Region wegen Industrieanlagen im Umkreis Ziel von Bombenangriffen, so dass die Familien oft nachts in den Wald flüchten mussten und die Kinder noch heute deswegen traumatisiert sind. Auf offene Ohren stießen sie bei der Initiative Hilfe für Einzelschicksale - International e. V. mit ihrem Vorsitzenden Dr. Mohammed Ghodstinat aus Dillingen, die es sich zur Aufgabe gemacht, durch Mitglieder, Gönner und Helfer Menschen, die durch Naturkatastrophen oder ähnliches so getroffen sind, wie Slavica und ihre Familie, durch Patenschaften zu unterstützen. Damit diese im nun beginnenden Winter vielleicht wieder ein Dach über den Kopf bekommen können, wirbt diese Initiative um Spenden.

Auf einen Blick

 Vor dem Nichts steht nach dem Erdbeben in Serbien die Cousine Slavica von Elvira Fischer mit ihrer Familie. Sie lebt derzeit in einem Zelt in ihrem Garten. Foto: privat

Vor dem Nichts steht nach dem Erdbeben in Serbien die Cousine Slavica von Elvira Fischer mit ihrer Familie. Sie lebt derzeit in einem Zelt in ihrem Garten. Foto: privat

Spenden kann man unter dem Stichwort Erdbebenopfer Serbien unter Kontonr. 224507772, BLZ 59350110. Die Initiative ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt, Spendenquittungen können ausgestellt werden. Wer helfen will, kann sich auch gerne bei Elvira Fischer, Telefon (0 68 98) 44 84 88 (nach 17 Uhr) melden. Eine erste Hilfe hat sich schon angesagt, denn der gesponserte Eintritt zu Kalibis Kinder-Zauber-Mitmachschau in der Grundschule Ludweiler am Donnerstag, 9. Dezember, kommt den Opfern der Erdbebenkatastrophe zu Gute. hla

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