Exotische Stechmücken übertragen gefährliche Krankheiten

Völklingen · Zunehmend werden Krankheiten nicht nur durch Warentransport und Reiseverkehr eingeschleppt, sondern auch durch die Übertragung durch Stechmücken. Darum geht es nun bei einer Fachtagung in Völklingen.

"Virengefahr aus dem Ausland" lautet das Thema des 2. Saarländischen Hygienetages, der am 20. Januar in den Völklinger SHG-Kliniken stattfindet. Mehrere Wissenschaftler werden dabei über die wachsende Gefahr exotischer Erkrankungen in Deutschland und die Konsequenzen aus dem letzten Ebola-Ausbruch referieren.

"Exotische Spinne in Bananenkiste aus Südamerika entdeckt" - eine solche Schlagzeile wird meistens mit einer Mischung aus Gruseln und Belustigung zur Kenntnis genommen. Gar nicht amüsant allerdings ist eine andere Einwanderung aus tropischen Gebieten nach Mitteleuropa: Zunehmend werden Krankheiten nicht nur durch Warentransport und Reiseverkehr eingeschleppt, sondern auch durch die Übertragung durch Stechmücken , wobei einige dieser Insekten wegen der Klimaerwärmung auch schon in Deutschland festgestellt wurden.

Weltweit gibt es 3500 Arten von Stechmücken . Sie übertragen nahezu alle Mikroorganismen einschließlich Viren, Bakterien und Würmern. Die Forschung an diesen Insekten war in Deutschland jahrzehntelang vernachlässigt worden, bis 2006 überraschend die Blauzungenkrankheit ausbrach. Die entsprechende Mückenart war bei uns angekommen. Auch wurden, vor allem am Oberrhein, Stechmücken gefunden, die Krankheitserreger des Dengue- und des Westnilfiebers übertragen können. In den letzten Jahren gab es bereits kleinere Epidemien von West-Nil- und Chikungunya-Fieber in Europa - Krankheiten, die mit Stechmücken verbunden werden, die zuvor nur in Afrika oder Asien aktiv waren. Auch andere exotische Mückenarten leben inzwischen hier: die Asiatische Buschmücke etwa, die in weiten Teilen Niedersachsens und in Nordrhein-Westfalen zuhause ist und mitunter tödliche Krankheiten wie das West-Nil-Fieber oder die Japanische Enzephalitis überträgt, also eine Gehirn- und Hirnhautentzündung verursachen kann.

Durch eine in Deutschland heimische Mücke hat sich bisher noch kein Mensch mit Krankheiten angesteckt. Weil sich das wegen des Klimawandels vermutlich ändern wird, laufen seit 2009 im Auftrag des Bundes Projekte, um die hierzulande vorkommenden Stechmückenarten und die durch sie übertragbaren Krankheitserreger genau zu erfassen.

Die Tagung findet am Mittwoch, 20. Januar, 15 Uhr, im Kongresszentrum der SHG-Kliniken Völklingen statt. Interessierte sind herzlich eingeladen, die Teilnahme ist kostenlos.

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