Existenznot durch den Nichtraucherschutz

Fürstenhausen. Der Inhaber der Gaststätte "Zum Prellbock", Hans Josef Krein, hat den Schritt zurück gemacht. Im gemütlichen Lokal gegenüber des Kraftwerks Fenne darf seit einigen Tagen wieder geraucht werden. Denn der Wirt hat sein Lokal, das zunächst Nichtraucherlokal war, zur inhabergeführten Raucherkneipe erklärt

 Hans Josef Krein, Inhaber der Gaststätte Prellbock in Fürstenhausen, hat alle seine Angestellten aus Kostengründen entlassen und wieder auf Raucherkneipe umgestellt. Foto: Becker & Bredel

Hans Josef Krein, Inhaber der Gaststätte Prellbock in Fürstenhausen, hat alle seine Angestellten aus Kostengründen entlassen und wieder auf Raucherkneipe umgestellt. Foto: Becker & Bredel

Fürstenhausen. Der Inhaber der Gaststätte "Zum Prellbock", Hans Josef Krein, hat den Schritt zurück gemacht. Im gemütlichen Lokal gegenüber des Kraftwerks Fenne darf seit einigen Tagen wieder geraucht werden. Denn der Wirt hat sein Lokal, das zunächst Nichtraucherlokal war, zur inhabergeführten Raucherkneipe erklärt. Krein, der seit 1972 nebenberuflich Lokale betreibt und seit vorigem Sommer hauptberuflicher Kneipier ist, erklärt den Grund: "Alle Wirte haben unter diesem blödsinnigen Gesetz sehr gelitten, doch keiner gibt es zu." Im vergangenen Jahr hatte Krein 15000 Euro und viel Arbeit in das gemietete Lokal investiert, um aus der "versifften Bude", wie er sagt, ein wahres Schmuckstück zu machen. Nach der Eröffnung Ende August 2007 hat sich sein Engagement zunächst gelohnt: Mit Veranstaltungen wie Oktoberfest, Ein-Euro-Tag am Fetten Donnerstag und Fastnacht hatte er jeweils einen Riesenerfolg. "Jedes Mal war die Hölle los, das Geschäft gerammelt voll", blickt er wehmütig zurück. Weil die Kunden den neuen Prellbock so gut annahmen, plante er bereits den nächsten Schritt: eine erfolgreiche Sommersaison im neuen Biergarten, den er extra dafür bauen wollte. Doch es kam anders. Am Abend des 14. Februar dieses Jahres sammelte er die Aschenbecher vom Tresen und den Tischen, denn um Mitternacht trat das Nichtraucher-Schutzgesetz in Kraft. "Und mit den Aschenbechern ist der Umsatz weggebrochen", sagt er bitter. Den Raucherraum haben seine rauchenden Gäste nicht angenommen. "Sie sagten: Wir wollen am Tresen rauchen oder überhaupt nicht." Als seine Büfettkräfte ihm schließlich am Ende eines langen Arbeitstages einen kargen Umsatz von 52 Euro präsentierten, zog Krein die Notbremse. Die beiden Büfetthilfen mussten ebenso wie die Putzfrau gehen, Krein steht jetzt selbst von zehn bis 23 Uhr hinter dem Zapfhahn, nur Sonntags gönnt er sich nach dem Frühschoppen ab 14 Uhr ein bisschen Freizeit. "Meine Frau kommt gegen Abend und richtet mir das Abendbrot, dann geht's weiter." Bereits jetzt merkt er: "Ich bin nervlich äußerst angespannt." Die Geschäftslage hat sich dagegen nach dem Rückschritt zum Raucherlokal wieder ein wenig entspannt, doch über den Berg ist Krein noch lange nicht. Auch weil einige Stammgäste nach der Nichtraucherphase nicht zurückkommen. "Wenn ich Pech habe, muss ich doch Hartz IV beantragen, das wollte ich mit dem Prellbock eigentlich verhindern. Ich strample ohne Ende, und vielleicht klappt es ja, aber ehrlich gesagt habe ich wenig Hoffnung." Inzwischen hat sich viel Ärger angestaut. "Statt meines Personals - beide waren selbst Raucher - stehe ich als Nichtraucher jetzt im Qualm. Ist das Nichtraucherschutz?", fragt er. "Die Nichtraucher haben sich nie beklagt, einige sind sogar mit den Rauchern in den Raucherraum gegangen - aus Solidarität." Er glaubt, dass die Existenz vieler Kollegen auf der Kippe steht: "Wenn nur zehn Prozent von geschätzt 7000 Gaststätten im Saarland schließen müssen, sind das 700. Die Kaufkraft dieser Wirte wird dem Land fehlen." Einen Biergarten will er im Sommer dann doch anbieten, wenn auch kleiner als geplant. Außerdem hofft er auf eine Besserung, wenn Fehltritte gegen das Nichtraucherschutzgesetz ab Sommer bestraft werden. "Dann haben wir alle die gleichen Voraussetzungen", sagt er.

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