Evangelische Kirche steht zum Verkauf

Hermann-Röchling-Höhe. Nach nur drei Jahrzehnten heißt es Abschied nehmen von einem Ort, der manchem in der evangelischen Versöhnungskirchengemeinde Völklingen - nicht nur von der Hermann-Röchling-Höhe - ein Stück geistlicher Heimat geworden ist: Die Gemeinde bietet ihr Kirchengebäude auf der Röchling-Höhe mitsamt großem Außengelände zum Verkauf an

 Pfarrerin Rita Wild vor dem Gebäude der evangelischen Kirche auf der Hermann-Röchling-Höhe. Foto: Horst Lange

Pfarrerin Rita Wild vor dem Gebäude der evangelischen Kirche auf der Hermann-Röchling-Höhe. Foto: Horst Lange

Hermann-Röchling-Höhe. Nach nur drei Jahrzehnten heißt es Abschied nehmen von einem Ort, der manchem in der evangelischen Versöhnungskirchengemeinde Völklingen - nicht nur von der Hermann-Röchling-Höhe - ein Stück geistlicher Heimat geworden ist: Die Gemeinde bietet ihr Kirchengebäude auf der Röchling-Höhe mitsamt großem Außengelände zum Verkauf an. Wie bereits kurz gemeldet, soll der Verkauf 320 000 Euro in die Gemeindekasse bringen.Dabei bedeutete 1980 der Bau dieser evangelischen Kirche einen Neuanfang der Gemeindearbeit im Stadtteil. Zuvor, so erinnert sich der ehemalige Pfarrer Horst Heyl, fanden zwei Mal monatlich Gottesdienste in der Grundschule statt. So regte der damalige Pfarrer Wolfgang Fleischer den Neubau eines kleinen Gemeindezentrums an. Von ihm stammen viele Vorschläge, die der Architekt Brandel in einen Entwurf umsetzte, besonders eindrucksvoll das irisch inspirierte Metallkreuz vor dem Gebäude. Am 31. März 1979 wurde der Grundstein gelegt, 1980 war Einweihung. Das Gemeindeleben im Stadtteil nahm einen Aufschwung, erstmalig auch die Jugendarbeit.

Doch inzwischen wirken sich demografischer Wandel und nachlassende Bindung an Kirche und Gemeinde aus. Weniger Kinder im Stadtteil bedeuteten das Ende des Konfirmandenunterrichts und der Jugendarbeit. Immer weniger Menschen besuchten die Gottesdienste, die einmal im Monat stattfanden - in den letzten Jahren, so Pfarrerin Rita Wild, waren es gerade mal fünf bis sechs. Trotzdem blieben die finanziellen Lasten auf Gebäude und Grundstück, wurden verstärkt durch die von der Evangelischen Kirche im Rheinland verordnete Gebäude-Substanzerhaltungs-Rücklage von jährlich 8000 Euro. Schließlich sah das Presbyterium nur noch die Möglichkeit, sich vom Kirchsaal Hermann-Röchling-Höhe zu trennen und ihn zum Verkauf freizugeben. Am Sonntag, 29. Januar, 16 Uhr, heißt es mit einem letzten Gottesdienst Abschied nehmen. "Fast alle der 238 evangelischen Christen in diesem Stadtteil haben Verständnis für diesen Schritt", sagt Rita Wild.

Was aus dem Kirchhaus wird, steht noch in den Sternen. Die Pfarrerin könnte sich vorstellen, das Gebäude, das sich mit guter Bausubstanz präsentiert, zum Dorfgemeinschaftshaus umzufunktionieren; doch Oberbürgermeister Klaus Lorig habe angesichts leerer Stadtkassen schon abgewinkt.

Weitere Informationen bei Pfarrerin Rita Wild, Telefon (0 68 98) 2 21 37.

Hintergrund

Die Versöhnungskirchengemeinde verzeichnete im vorigen Jahr ein Defizit von 100 000 Euro. Es soll durch den Verkauf des Martin-Luther-Hauses, der Kirche auf der Hermann-Röchling-Höhe und die Einsparung einer halben Pfarrstelle (der Gemeinde stehen bei rund 3700 Mitgliedern 1,5 Pfarrstellen zu) zurückgeführt werden. hla

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