Evangelische Kirche muss sparen

Völklingen. Auf ein drohendes Defizit von etwa 100 000 Euro im Haushalt hat die Gemeindeversammlung der evangelischen Versöhnungskirchengemeinde in Völklingen mit sicher nicht leichten Entscheidungen reagiert. Wie Pfarrerin Rita Wild in einem SZ-Gespräch mitteilte, wird der Kirchsaal auf der Hermann-Röchling-Höhe zum 31. Dezember 2010 geschlossen und zum Verkauf angeboten

 Die evangelische Gemeinde in Völklingen ist stolz auf ihre Versöhnungskirche. Sie wurde erst unlängst gründlich renoviert, und Pfarrerin Rita Wild (links) nahm nach Abschluss der Arbeiten die offizielle Förderplakette der Stiftung Deutscher Denkmalschutz entgegen. Foto: Becker & Bredel

Die evangelische Gemeinde in Völklingen ist stolz auf ihre Versöhnungskirche. Sie wurde erst unlängst gründlich renoviert, und Pfarrerin Rita Wild (links) nahm nach Abschluss der Arbeiten die offizielle Förderplakette der Stiftung Deutscher Denkmalschutz entgegen. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Auf ein drohendes Defizit von etwa 100 000 Euro im Haushalt hat die Gemeindeversammlung der evangelischen Versöhnungskirchengemeinde in Völklingen mit sicher nicht leichten Entscheidungen reagiert. Wie Pfarrerin Rita Wild in einem SZ-Gespräch mitteilte, wird der Kirchsaal auf der Hermann-Röchling-Höhe zum 31. Dezember 2010 geschlossen und zum Verkauf angeboten. Bereits zum 30. Juni 2010 wird der Betrieb im Martin-Luther-Haus in der Poststraße der Innenstadt eingestellt. Auch dieses Haus soll verkauft werden.Die Gruppen und Arbeitskreise der Gemeinde, die sich bisher im Martin-Luther-Haus trafen, sollen in der benachbarten Versöhnungskirche untergebracht werden. In dieser Kirche, die das Stadtbild prägt und der Gemeinde ihren Namen gibt, finden sich mit der Traukapelle und der Sakristei ungenutzte Räume. Derzeit wird bereits die Heizung so umgebaut, dass sich diese Räume getrennt vom großen Kirchenschiff erwärmen lassen. Großveranstaltungen wie bisher im großen Saal des Luther-Hauses können in den Nebenräumen der Kirche nicht stattfinden. Aber wenn die Gemeinde richtig viel Platz braucht, stehen ihr nach wie vor die Räume der Erlöserkirche auf dem Heidstock zur Verfügung. Der Saal im Martin-Luther-Haus war ohnehin bisher vorwiegend von Mietern wie zum Beispiel Gewerkschaften genutzt worden. Nach Wilds Auskunft steht man wegen des Hauses bereits im Gespräch mit Kaufinteressenten.Gespart wird auch bei den Pfarrstellen. Innenstadt-Pfarrer Andreas Hämer (Foto: ba) geht zum 30. Juni in den Ruhestand. Er besetzte eine volle Stelle, während Pfarrerin Rita Wild, zuständig für Heidstock und Luisenthal, nur eine halbe Stelle hatte. Hämer wird nicht ersetzt. Die Stelle der Pfarrerin wird dann auf 100 Prozent aufgestockt.Nur noch ein SeelsorgerUnterm Strich ergibt sich, dass statt bisher 150 nur noch 100 Prozent an Kapazität vorhanden sind - oder, anders ausgedrückt, nur noch ein hauptamtlicher Seelsorger für die rund 3800 Gemeindemitglieder zur Verfügung steht. Das macht aus Wilds Sicht das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinde umso wichtiger. Die Sparbeschlüsse waren durch das "Neue kirchliche Finanzsystem" (NKF) der evangelischen Kirche im Rheinland ausgelöst worden. Es gibt den Gemeinden auf, so genannte Gebäudestrukturanalaysen vorzunehmen und weit höhere Haushalts-Rücklagen als bisher für die Substanzerhaltung zu bilden. Auf dieser Basis hatte eine Lenkungsgruppe aus Mitgliedern des Presbyteriums und der Gemeinde das Konzept für die Versammlung erarbeitet. Für 2012 wird sogar eine Fusion der drei evangelischen Gemeinden im Raum Völklingen-Großrosseln angestrebt.

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