Kolumne Es war einmal eine Galerie-Idee
Völklingen hatte und hat gute Profi-Künstler. Deren Arbeit gehört ins Licht der Öffentlichkeit. Ebenso die künstlerischen Arbeiten, die im Eigentum der Stadt stehen.
Bäumchen-wechsel-dich. Genauer müsste man sagen: Bildchen-wechsel-dich – denn es sind Gemälde und Fotos, die in Völklingen derzeit von A nach B umziehen. Die Verkleinerungsform „-chen“ passt da freilich überhaupt nicht. Insbesondere die Arbeiten von Eberhard Gnahs, um die es da aktuell geht, haben ganz und gar kein handliches Format. Und sie sind mit ihren Industrie-Themen und ihrer oft düsteren Farbigkeit sternenfern von jeder Harmlosigkeit oder gar Niedlichkeit, die ein „-chen“ oder „-lein“ rechtfertigen würde.
Es ist gut, dass die neue Rathauschefin Christiane Blatt eins dieser Bilder aus dem Alten Rathaus – wo es arg bedrängt hing, mit viel zu wenig Raum zum Wirken – herausgeholt und ihm einen neuen, prominenten Ort zugewiesen hat. Es ist noch besser, dass Arbeiten des Hüttenmalers Gnahs demnächst mal wieder aus dem Schlummer im Magazin geweckt und in einer Ausstellung öffentlich präsentiert werden. Es ist auch gut, dass man Bilder, die der Heusweiler Maler Nicola Dimitrov vor mehr als einem Jahrzehnt bei der Aktion „Völklinger Plätze-Kunst“ schuf, endlich öffentlich zu sehen bekommt. Kunstfreunde in der Hüttenstadt dürfte all das freuen.
Die Bilder-Umzüge lenken zugleich den Blick auf ein Dilemma. Die Stadt besitzt allerlei Kunst, die verborgen bleibt, weil es einfach keinen Ausstellungsort dafür gibt. Die Idee, eine städtische Galerie zu schaffen, ist in den vergangenen Jahren immer mal wieder aufgetaucht – und wieder in der Versenkung verschwunden, denn es mangelt an Geld. Neues Nachdenken darüber würde sich lohnen. Mit klaren, strengen Qualitätsvorgaben – anspruchsvolle, fordernde Kunst sollte Vorfahrt haben vor Kreativkurs-Ausstellungen.