Erster Fährmann seit 1869

Wehrden · Mit ihren stattlichen 3,90 Meter grüßt seit gestern die neue Fährmann-Statue von Wehrden über die Saar und dürfte bald auch Radfahrern ein Begriff sein. Im ihrem Schatten laden neue Sitzstufen und ein Tisch zur Rast.

 Der Fährmann an der Rosselmündung in Wehrden besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Foto: Jenal

Der Fährmann an der Rosselmündung in Wehrden besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Foto: Jenal

Foto: Jenal

"Fährmann, hol' über!" Mehr als 550 Jahre schallte der Ruf in Wehrden über die Saar. An die Zeiten, als es noch keine feste Brücke gab, erinnert die Skulptur, die am Montag an der Rosselmündung enthüllt wurde. Erst 1869 wurden die Überfahrten eingestellt.

Der 3,90 Meter hohe Fährmann besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Bildhauer Christian Remchen schuf die Figur, im Austausch mit Martina Wegener und Frédéric Ehlers von der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar.

Die Wünsche der Wehrdener Bürger wurden dabei berücksichtigt. Lange diskutierten verschiedene Gremien über den richtigen Standort. Insgesamt sieben Jahre, erläuterte HBK-Professor Georg Winter, beschäftigte man sich mit dem Projekt. Finanziert wurde die Statue durch das Wasser- und Schifffahrtsamt in Saarbrücken, den Kunstschaffenden standen 30 000 Euro zur Verfügung.

Nicht nur der stattliche Fährmann wertet die Rosselmündung direkt neben der Wehrdener Brücke auf. Mit der Skulptur wurde am Saar-Radweg auch ein neuer Rastplatz eingeweiht. Die Landzunge in Blickrichtung Weltkulturerbe ließ die Stadt zu einem Aussichtspunkt umgestalten, in die Uferböschung integrierte Sitzstufen laden zum Rasten ein. Oder man nimmt am Esstisch Platz. Gleichzeitig wurde eine geschwungene Rampe gebaut, sie führt die Radfahrer aus Richtung Saarbrücken auf die Wehrdener Brücke.

Anfang Dezember 2014 war der erste Spatenstich. Wegen Lieferschwierigkeiten bei den Materialien und wegen Schlechtwetter-Phasen hatte sich das Ende der Bauarbeiten verzögert. Die Aussichtsplattform und die Radfahrerrampe haben zusammen 200 000 Euro gekostet. 100 000 Euro muss die Stadt selbst berappen. Einen Zuschuss von 50 Prozent gewährt die europäische Union, er kommt aus dem Interreg-Programm "Das Blaue Band".

Abgestimmt wurden die Maßnahmen mit vielen Organisationen, unter anderem mit dem Stadtteilforum Wehrden und der Fahrrad-Projektgruppe des Sicherheitsbeirats.

"Hier bietet sich ein beeindruckender Panoramablick auf das imposante Weltkulturerbe Völklinger Hütte und die Schleuseninsel mit dem Schwimmsteg und dem sanierten ehemaligen Schleusenwärtergehöft", erklärte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ). Der Völklinger Verwaltungschef hofft, dass der Platz von Vandalismus verschont bleibt.

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