Erste "Ernte" im Februar 2014 Noch gut ein Jahrzehnt bis zur Gewinnzone

Wann welcher Fisch komme und ab wann man Fisch verkaufen könne, stehe fest, sagen die Verantwortlichen der Völklinger Fischzucht. Offen ist aber immer noch, wie Schlachtung und Vertrieb organisiert werden. Alles in allem kostet die Meeresfischzuchtanlage in Fürstenhausen rund 20,5 Millionen Euro. Bis 2023/ 2024, so rechnen die Völklinger Stadtwerke, soll diese Investition durch Fischverkauf erwirtschaftet sein.

 In der Meeresfischzuchtanlage konnten die Völklinger beim Tag der offenen Tür im Oktober die Filteranlagen fürs Wasser (links, im Hintergrund) in Augenschein nehmen. Und die Menschen kennen lernen, die sich künftig um Fische und deren Lebensbedingungen kümmern sollen: Verena Hanke, die Betriebsleiterin, und Benjamin Schwarz, den technischen Leiter. Archivfoto: Becker & Bredel

In der Meeresfischzuchtanlage konnten die Völklinger beim Tag der offenen Tür im Oktober die Filteranlagen fürs Wasser (links, im Hintergrund) in Augenschein nehmen. Und die Menschen kennen lernen, die sich künftig um Fische und deren Lebensbedingungen kümmern sollen: Verena Hanke, die Betriebsleiterin, und Benjamin Schwarz, den technischen Leiter. Archivfoto: Becker & Bredel

Völklingen. Schwimmen sie schon in den Wasserbecken der Völklinger Meeresfischzuchtanlage, die Fische, von denen beim Tag der offenen Tür im Oktober die Rede war? Nein, noch nicht, sagen Stadtwerke- (und Fischzucht-) Geschäftsführer Jochen Dahm und Bert Wecker, Chef der Firma Neomar, die für den Betrieb der Anlage verantwortlich ist, im SZ-Gespräch. "Aber der Besatzplan ist terminiert", sagt Wecker: Ende Januar komme der erste Fisch. Störe sollen den Anfang machen. Setzlinge, noch nicht die Tiere, die - von den Völklingern für 620 000 bis 630 000 Euro erworben - bereits anderswo aufwachsen ("teils in Sachsen, teils in Italien"). Denn die Biologie in den Becken müsse man allmählich aufbauen. Ende Februar, Anfang März werde sie für die größeren Störe bereit sein. Für Februar seien zudem Wolfsbarsche und Doraden eingeplant, zwei bis drei Gramm kleine Setzlinge. Im März, als Abschluss, kämen "Yellowtail Kingfish"-Setzlinge hinzu, je ein Gramm schwer.

Der anderswo vorgezogene Stör, ergänzt Dahm, erhöhe zwar die Anlaufverluste. Andererseits bekomme man dadurch früher verkaufsfertigen Fisch. Sprich: Erlöse, mit deren Hilfe man die Kredite zurückführen könne. Das sei auch mit der kreditgebenden Bank, der Saar LB, so vereinbart: Ein gewisser Teil der Erlöse müsse jeweils als Sondertilgung verwendet werden. Beziehungsweise fließe auf ein Reservekonto, das den Schuldendienst sichere. Die erste "Ernte" werde im Februar 2014 sein. Und vor Weihnachten 2013 werde es schon "ein bisschen was" geben, quasi als PR-Maßnahme.

Wird der Fischverkauf genügend Geld in die Kasse bringen dafür - und fürs Reinvestieren in den weiteren Betrieb? Ja, sagen Dahm und Wecker unisono. Denn man werde ein Qualitätsprodukt auf den Markt bringen, für das man gute Preise erzielen könne, auf dem Niveau von "Bio"-Fisch. "Alle großen Vermarkter melden sich schon bei uns", sagt Dahm.

Wie es dann gehen wird mit Schlachtung und Vertrieb der Fische, ist jedoch immer noch offen. Im März, sagt Dahm, erwarte der Aufsichtsrat dazu "ein umsetzungsfähiges Konzept". > Weiterer Bericht folgt.

Völklingen. Zu den Investitionskosten für die Völklinger Fischzuchtanlage gab es bisher unterschiedliche Zahlen-Angaben. Fürs jüngste SZ-Gespräch hat Stadtwerke-Geschäftsführer Jochen Dahm noch einmal genau nachgeschlagen. 2008/ 2009, sagt er, sei dem Aufsichtsrat eine erste Baukosten-Berechnung vorgelegt worden: 14,835 Millionen Euro. Gekostet habe der im Herbst fertig gestellte Bau dann knapp 16 Millionen Euro. Addieren müsse man rund eine Million Euro für Grundstück und Bauzeit-Zinsen. 8,1 Millionen davon habe die Saar LB per Kredit finanziert, dazu auch die Anlaufverluste (weitere rund 3,5 Millionen). Den Rest, etwa 9,4 Millionen Euro, habe der Stadtwerke-Konzern selbst aufgebracht.

Zwischenzeitlich waren niedrigere Zahlen im Umlauf. Unter anderem rund 13,5 Millionen Euro. Diese Zahl, sagt Dahm, habe anfangs gegolten für den von den Völklingern zu finanzierende Teilbetrag (für Bau, Grundstück und Bauzeit-Zinsen); weitere 2,5 Millionen Euro habe damals der einstige Teilhaber IFFT einbringen oder einwerben wollen. Nach der IFFT-Insolvenz hätten sich die Stadtwerke dann stärker engagiert als zunächst geplant.

Wann die Kredite abgezahlt und die Investitionen - nach Rechnung der Stadtwerke - amortisiert sein werden? Zwei Bankkredite seien im Spiel, gibt Ralf Schmitt Auskunft, der kaufmännische Leiter der Stadtwerke. Einer für die Anlaufverluste, Laufzeit bis höchstens 2021. Der zweite für die Investition, Laufzeit bis längstens 2026. Für beide Darlehen seien Sondertilgungen vorgesehen, in die jahresbezogene Gewinne fließen sollen.

 Jochen Dahm (links), Geschäftsführer der Völklinger Stadtwerke, und Bert Wecker, Chef der Fischzucht-Betreibergesellschaft Neomar, im SZ-Gespräch. Foto: Becker & Bredel

Jochen Dahm (links), Geschäftsführer der Völklinger Stadtwerke, und Bert Wecker, Chef der Fischzucht-Betreibergesellschaft Neomar, im SZ-Gespräch. Foto: Becker & Bredel

 In der Meeresfischzuchtanlage konnten die Völklinger beim Tag der offenen Tür im Oktober die Filteranlagen fürs Wasser (links, im Hintergrund) in Augenschein nehmen. Und die Menschen kennen lernen, die sich künftig um Fische und deren Lebensbedingungen kümmern sollen: Verena Hanke, die Betriebsleiterin, und Benjamin Schwarz, den technischen Leiter. Archivfoto: Becker & Bredel

In der Meeresfischzuchtanlage konnten die Völklinger beim Tag der offenen Tür im Oktober die Filteranlagen fürs Wasser (links, im Hintergrund) in Augenschein nehmen. Und die Menschen kennen lernen, die sich künftig um Fische und deren Lebensbedingungen kümmern sollen: Verena Hanke, die Betriebsleiterin, und Benjamin Schwarz, den technischen Leiter. Archivfoto: Becker & Bredel

 Jochen Dahm (links), Geschäftsführer der Völklinger Stadtwerke, und Bert Wecker, Chef der Fischzucht-Betreibergesellschaft Neomar, im SZ-Gespräch. Foto: Becker & Bredel

Jochen Dahm (links), Geschäftsführer der Völklinger Stadtwerke, und Bert Wecker, Chef der Fischzucht-Betreibergesellschaft Neomar, im SZ-Gespräch. Foto: Becker & Bredel

Die derzeitige Planung gehe davon aus, dass der Kredit für die Anlaufverluste Mitte 2016 getilgt sei, der Investitions-Kredit Mitte 2021. In den beiden Folgejahren könnten dann die konzerninternen Darlehen abbezahlt werden. Heißt: Etwa 2023/ 2024 wäre die Gewinnzone erreicht. dd

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