RAG übergibt alte Grube an Verein Erfolgsgeschichte der Industriekultur: Erlebnisbergwerk Velsen ist gesichert
Völklingen · Der Verein Erlebnisbergwerk Velsen hat nach elf Jahren sein Ziel erreicht: Die RAG übergibt ihm den ehemaligen Lehrstollen. Außerdem sichert das Land finanzielle Mittel zu. Es ist eine seltene Erfolgsgeschichte aus der Industriekultur.
Sie sei eine „Bergmannstochter“, sagte Christine Streichert-Clivot (SPD), Ministerin für Bildung und Kultur, bei der Vertragsunterzeichnung für das Erlebnisbergwerk Velsen, das jetzt dem Verein Erlebnisbergwerk Velsen e.V. gehört. Unterschrieben hat dessen Vorsitzender Volker Etgen.
Foto: Oliver Dietze„Leidenschaft“ und „freundliche Zuwendung“ – treffender als dies Kultusministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) am Donnerstag tat, kann man Haltung und Arbeit des Vereins Erlebnisbergwerk Velsen kaum charakterisieren. Über 400 (!) Menschen leben ihre Begeisterung für das Bergbau-Erbe seit elf Jahren nicht in selbstbezüglicher Vereinsmeierei, sondern strecken die Arme weit in Richtung Bürger aus, vor allem für die Jugend. 30 000 Kinder wurden bereits geführt. Dass der Verein einen „Eventmanager“ hat, spricht Bände, die Velsener Halloween-Parties sind legendär. 10 000 Besucher kamen im Vor-Pandemie-Jahr 2019 auf das ehemalige Grubengelände, die wenigsten ahnten etwas vom zähen Ringen, das sich hinter den Kulissen zwischen RAG (Eigentümer), Land (Denkmalschutz) und dem Verein (Mieter) abspielte. Denn ursprünglich wollte die RAG den Lehrstollen – erst seit 2019 ist er ein technisches Denkmal – mit Beton verfüllen: 800 Meter Strecke auf drei Sohlen. 120 000 Euro Fixkosten pro Jahr fielen an. Trotzdem wollte der Verein Eigentümer werden, denn jährlich mussten die Mietbedingungen neu verhandelt werden. Insgesamt zehn Mal in all der Zeit. Viel Zittern und Bangen also.