Erinnerung an die Opfer des Nazi-Terrors

Völklingen · 19 Stolpersteine in Gehsteigen erinnern bereits in Völklingen an Opfer des Nazi-Terrors. Am 19. August sollen acht weitere Stolpersteine und eine Stolperschwelle vor dem Weltkulturerbe hinzukommen.

 Albert Grimm wurde im Dezember 1941 ins KZ Ausschwitz gebracht. Foto: Sammlung Luitwin Bies

Albert Grimm wurde im Dezember 1941 ins KZ Ausschwitz gebracht. Foto: Sammlung Luitwin Bies

Foto: Sammlung Luitwin Bies

Stolpersteine sind kleine Messingtafeln, die in die Gehsteige vor den früheren Wohnhäusern von Opfern des Nationalsozialismus eingelassen werden. Am Dienstag, 19. August, will das Völklinger Aktionsbündnis Stolpersteine acht weitere dieser Gedenktafeln setzen.

Die Aktion beginnt um 14 Uhr in der Burgstraße 17 auf dem Heidstock mit der Verlegung eines Gedenksteins für den jüdischen Studenten Benjamin Wang, der hier von Februar 1933 bis September 1935 wohnte.

Wie in allen anderen Fällen hat das Aktionsbündnis auch Wangs Schicksal so weit wie möglich recherchiert und schriftlich festgehalten: Nach mehrfacher Flucht wurde Wang in Paris verhaftet und am 17. Juli 1942 vom Sammellager Drancy aus nach Auschwitz deportiert. Er starb am 8. August 1942.

In Fürstenhausen in der Saarbrücker Straße 19 werden gegen 14.30 Uhr zwei Stolpersteine für das Ehepaar Abraham und Minna Kaiser, geborene Bermann, verlegt. Das kinderlose Ehepaar führte ein Wäschegeschäft und eine Schneiderei und war beliebt in der Dorfgemeinschaft. Nach Vertreibung und Flucht verlor sich ihre Spur im KZ Riga-Jungfernhof.

Um 15 Uhr wird in Geislautern in der Warndtstraße 87 ein Stolperstein für Albert Grimm verlegt, der hier bis 1941 lebte. Grimm, Jahrgang 1915, war als Lkw-Fahrer für die Bau-Organisation Todt in Polen tätig. Dort verhalf er verfolgten Mitmenschen, insbesondere Juden, zur Flucht und leistete Widerstand gegen das NS-System. Im Dezember 1941 wurde er deshalb verhaftet und in das KZ Auschwitz gebracht. Im September 1942 erhielt Barbara Grimm die Nachricht, dass ihr Ehemann Albert im Krankenbau des KZ Auschwitz verstorben sei.

Eine weitere Gedenktafel ist ist Jutta Speicher gewidmet (die Saarbrücker Zeitung berichtete bereits über ihr Schicksal). Der Stolperstein für sie wird gegen 16 Uhr in der Beethovenstraße 21 verlegt. Die Patenschaft für diesen Stein hat die Gemeinschaftsschule Sonnenhügel übernommen.

Der Aktionstag gipfelt dann um 17 Uhr in der Verlegung einer Stolperschwelle vor dem Haupteingang des Weltkulturerbes Völklinger Hütte zum Gedenken an Tausende von Zwangsarbeitern.

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