Erdspalten-Beton ruiniert Kanal

Ludweiler · Heinz-Jürgen Schmitt und seine Familie haben seit Montag ein stinkendes Loch vorm Haus – die Folge einer offenbar missglückten Bergschadens-Reparatur. Mit der Kanal-Reparatur lässt sich die RAG freilich Zeit.

 Kaputte Kanäle vor dem Haus von Heinz-Jürgen Schmitt in der Ludweiler Alleestraße: Vor zwei Monaten ließ die RAG auf dem Nachbargrundstück (links) einen Erdriss verfüllen – dabei liefen auch die Abwasserrohre mit Beton voll. Jetzt liegt der Hausanschluss offen, seit Tagen. Foto: Jenal

Kaputte Kanäle vor dem Haus von Heinz-Jürgen Schmitt in der Ludweiler Alleestraße: Vor zwei Monaten ließ die RAG auf dem Nachbargrundstück (links) einen Erdriss verfüllen – dabei liefen auch die Abwasserrohre mit Beton voll. Jetzt liegt der Hausanschluss offen, seit Tagen. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Am Montag kam der Bagger . Am Dienstag rief SZ-Leser Heinz-Jürgen Schmitt aus der Ludweiler Alleestraße in der SZ-Redaktion an. Die Reparatur eines späten Bergschadens, berichtete er, habe vor seinem Haus ein Loch entstehen lassen. Und nun könne die vierköpfige Familie die Toilette nicht benutzen, ohne üblen Gestank aus dem Loch ("direkt vor dem Wohnzimmerfenster") zu provozieren. Ins Loch, frisch aufgebaggert, münde nämlich das Abwasserrohr aus dem Haus, derzeit nicht an den Kanal angeschlossen.

Auf Nachfrage erklärt Schmitt den Hintergrund. Vor zwei Monaten habe sich auf dem Nachbargrundstück eine Grubenspalte aufgetan, bis 1999 wurde unter Ludweiler ja Kohle abgebaut. Eine Firma habe die Spalte verfüllt. Der Füllstoff, Beton, sei dabei auch in die Kanalrohre gelaufen. Die seien verstopft, wie sich jüngst gezeigt habe. Eine von der RAG beauftragte Firma habe den kaputten Kanalstrang nun aufgebaggert. Und beim Abrücken die defekte Abwasserleitung einfach offen gelassen - das Loch eben, alles andere als wohlriechend.

Für Mittwoch rechnete Schmitt mit einem Wieder-Anschluss des Abwasserrohrs. Es kam anders: "Es hat sich noch nichts verändert", berichtete er nachmittags. Und die von der Baufirma versprochene Chemie-Toilette sei noch nicht da. Wie lange die Reparatur dauern werde, habe die Firma nicht sagen können. Erstmal müsse man den Kanal per Kamera untersuchen. Am Donnerstag.

Donnerstag: "Ja, das Dixi-Klo ist da", um 8.30 Uhr sei es eingetroffen, sagt Schmitt. Ein Kanalkamera-Auto sei jedoch nicht an-, nur der Bagger abgerückt. Das Loch? Unverändert.

Nachfrage bei der RAG: Was ist denn los auf dieser Bergschadens-Baustelle? Ja, durch die Verfüllung der Bruchspalte sei "die Entwässerung des Anwesens gestört", bestätigt Axel Schäfer, Leiter der Bergschadensabteilung, Schmitts Bericht. Mit einer feinen Nuance: Der Hausanschluss sei defekt gewesen, ein Spalt darin habe Beton hineinfließen lassen; da hätte der Hauseigentümer "ohnehin was machen müssen", sagt Schäfer. Auf Nachfrage räumt er ein, dass der Rohrschaden RAG-Sache sei, Bergschaden, durch die Erdspalte verursacht. Wie auch immer, Schäfer versteht Schmitts Zorn nicht. Ein Firmen-Mitarbeiter habe dem Hauseigentümer doch am Montag erklärt, die Familie könne Küche, Dusche und Toilette normal benutzen; man werde das Abwasser abpumpen. Fäkalien? Aus dem Graben vorm Haus? Wie oft? Dazu hat Schäfer keine Antwort. "Eine missliche Situation", sagt er nur.

Das Baggern, fügt er an, habe mehr Kanalrohre zutage gefördert, von denen niemand gewusst habe. Vorm Reparieren müsse man erstmal per Kamera Funktion und Zustand dieser Rohre klären. Stimmt, sagt Schmitt, "man muss fair sein, dafür kann die Grube nichts": Der Vorbesitzer des Hauses habe etwas unorthodox Kanäle legen lassen. Aber warum, fragt Schmitt, Handwerker von Beruf, habe man nicht schon vorm Einfüllen des tonnenschweren Betons per Kamera die Hausanschlüsse überprüft? Das hätte der Familie Unannehmlichkeiten erspart.

Schmitts bitteres Fazit: "Sowas ist der RAG völlig egal."

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