Er mag Konzerte im kleinen Rahmen

Völklingen · Der Mann aus Algerien hat schon mit Größen wie Stevie Wonder auf der Bühne gestanden. Aber der Gitarrist Djamel Laroussi ist gern auch solo unterwegs. Er schätzt dabei den Direktkontakt zum Publikum – so wie jetzt in Völklingen.

 Djamel Laroussi, linkshändiger Gitarrist mit algerischen Wurzeln, war am Donnerstagabend zu Gast im Festsaal des Alten Rathauses Völklingen. Foto: Schäffner/ VHS

Djamel Laroussi, linkshändiger Gitarrist mit algerischen Wurzeln, war am Donnerstagabend zu Gast im Festsaal des Alten Rathauses Völklingen. Foto: Schäffner/ VHS

Foto: Schäffner/ VHS

Allerhand Legenden ranken sich bereits in jungen Jahren um den nordafrikanischen Musiker, der am Donnerstagabend das erste Konzert des Jahres in der Reihe "Carbon und Stahl " bestritt. Etwa, dass Djamel Laroussi 2010 mit Stevie Wonder durch Europa getourt ist.

"Stimmt", sagt Dietmar Kunzler, Organisator der Reihe "Carbon & Stahl ". Und berichtet im voll besetzen Völklinger Rathausfestsaal, warum sein musikalischer Gast solche Konzerte im kleinen Rahmen eigentlich lieber mag: "Er hat mir erzählt: Bei Stevie Wonder , da schaust du von der Bühne aus zunächst einmal über Reihen von Sicherheitsleuten, und dann kommen erst die Fans."

Klang-Effekte

Im Alten Rathaus kann man sich dagegen direkt in die Augen schauen und unverstärkt durch das Programm führen: "Wir machen heute eine Reise durch die Stilrichtungen, ich spiele, was ich liebe." Zum Beispiel seine Eigenkomposition "Nost-Algie". Für ihn ein Wortspiel mit Bezug auf seine Heimat Algerien. Er verblüfft. Klar, ein sauberes und rythmisches Thema. Dazu tippt er noch rasant die Saiten im hohen Tonbereich an, erzeugt zum Teil Kopftöne, und das klingt ein bisschen wie Harfe. Singen tut er auch dazu. In diesem Fall singt er wortlos die Hauptmelodie der Gitarre mit. Beim jazzigen "Just take five" wird er später auch Text singen.

Der erste Afrikaner, der es an die namhafte Kölner Musikschule geschafft hat: eine weitere seiner Lebensgeschichten. So hätte ihm das sein Professor Frank Haunschild - ein guter alter Bekannter der Carbon-und-Stahl-Reihe - aber wohl nie beigebracht. Denn eigentlich hält er die Gitarre total verkehrt. "Er ist Linkshänder und dreht die Rechtshändergitarre einfach um", so eilt es Djamel Laroussi voraus. Stimmt nur noch zum Teil. Die knallrote Fender Stratocaster, die ihn in Völklingen durch den Abend begleitet, ist ein Linkshändermodell. Doch hat er die Saiten anders als üblich aufgezogen. Nämlich genau umgekehrt, die dicke E-Saite unten, die dünnere und höhere E-Saite oben. "Und außerdem ist er ein Saitenfaulenzer", stellt ein Musikfreund in der Pause amüsiert fest. Wo andere Gitarristen am Wirbel den Rest der Saite penibel abknipsen, hängen sie beim Nordafrikaner in hohem Bogen weg. "Eigentlich ist er Autodikdakt", klärt Kunzler schließlich auf, warum sein musikalischer Freund Haunschild Laroussi an seiner Hochschule so das Gitarrenspiel studieren ließ.

Liebe zur Improvisation

Zurück zum Konzert, bei dem der Künstler allerhand technische Geräte benutzt. Auch einen Looper, der zuvor live eingespielte Schleifen beliebig oft wiederholt: "Ein zweiter Musiker, der nicht bezahlt wird", scherzt Laroussi dazu. Der Vorteil des technischen Helfers: Während der die Grundmelodie spielt und spielt, kann sich der Gitarrist voll und ganz seinem Solo widmen. Und das liebt er: "Ja, ich mag sehr viel Improvisation."

Volkshochschul-Chef Karl-Heinz Schäffner hatte auch noch gute Nachrichten dabei: "Die Reihe geht im Herbst weiter." Vorerst ist noch die laufende Serie abzuwickeln; am 9. März kommt Michael Marx.

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