Er fühlt sich "widda dahemm"Treffpunkt PfarrgartenWas Völklinger an ihrer Stadt besonders mögen

Völklingen. Der Unternehmer Christoph Gottschalk ist vor etwa fünf Jahren aus Bayern in seine Heimat zurückgekehrt. Genauer gesagt in den Stadtteil, der Hermann-Röchling-Höhe heißt, den er aber "Bouser Höhe" nennt. Dazu später mehr.Gottschalk gilt in seinem Metier als Koryphäe. Er beschäftigt sich mit der Werkstoffkunde in der Luftfahrt

 Völklingen-Rückkehrer Christoph Gottschalk ist Veranstalter einer neuen Konzertreihe. Foto: Jenal

Völklingen-Rückkehrer Christoph Gottschalk ist Veranstalter einer neuen Konzertreihe. Foto: Jenal

 Christa und Harald Mörsdorf. Foto: Andreas Lang

Christa und Harald Mörsdorf. Foto: Andreas Lang

 Cornelia Karr Foto: Staab (sol.de)

Cornelia Karr Foto: Staab (sol.de)

Völklingen. Der Unternehmer Christoph Gottschalk ist vor etwa fünf Jahren aus Bayern in seine Heimat zurückgekehrt. Genauer gesagt in den Stadtteil, der Hermann-Röchling-Höhe heißt, den er aber "Bouser Höhe" nennt. Dazu später mehr.Gottschalk gilt in seinem Metier als Koryphäe. Er beschäftigt sich mit der Werkstoffkunde in der Luftfahrt. Er erzählt: "Viele meiner Freunde haben mich für verrückt erklärt, dass ich das gegen ein Haus auf der Bouser Höhe und ein Leben in Völklingen getauscht habe. Aber jeder, der das tiefe Gefühl der Freude kennt, wenn man nach einer langen, sehr interessante, aber auch beschwerlichen Reise wieder nach Hause kommt, weiß, wie ich mich gefühlt habe: Widda dahemm."Vor fast 60 Jahren wurde er in Völklingen geboren, in einer Zeit, als die Hüttenstadt eine blühende Stadt war. "Mein Vater war ein angesehener Handwerker. Sein Betrieb ist in der ersten großen Rezession nach dem Krieg, so um 1967, in Konkurs gegangen." Er sei damals erst 15 Jahre alt gewesen. "Der 5. Oktober 1971 war dann für mich der entscheidende Tag in meinem Leben: An diesem Tag ist mein Vater gestorben", so Gottschalk. Er hatte sich in Aachen zum Studium der Eisenhüttenkunde immatrikuliert. Vieles hat er damals in Völklingen zurückgelassen. Unter anderem das liebste Hobby, die Rockmusik, und die damalige Freundin, Petra Penth, mit der er seit fast 40 Jahren verheiratet ist und mit der er zwei Jungen hat. "Ich habe meine Karriere immer über fast alles andere gestellt - heute denke ich anders, auch wegen gesundheitlicher Rückschläge", sagt er. Heute handelt er von Völklingen aus mit den Werkstoffen, mit denen er früher zu tun hatte, und freut sich: "Auch meine erste Liebe, die Musik, steht wieder ganz oben in meinem Lebensmodell." Wie viele Musikfreunde wissen, ist er der Kopf der Reihe "Tuesday-Station-Music", die jeden Dienstag Rock, Blues und Jazz im Alten Bahnhof bietet. Gottschalk will sich weiter in Völklingen engagieren - auch für die Umbenennung der Hermann-Röchling-Höhe in Bouser Höhe. Röchling habe seine Verdienste. Der Industrielle sei aber auch ein verurteilter Kriegsverbrecher und kein Vorbild, nach dem ein Stadtteil benannt werden müsse. Völklingen. Harald Mörsdorf ist eigentlich ein Zugezogener. "Ich bin ein Warndtler und komme genau aus St. Nikolaus", sagt er mit seinem Lächeln, das durch seinen markanten Schnauzbart unverwechselbar und in der Hüttenstadt seit Jahrzehnten bestens bekannt ist. Er fühlt sich hier so richtig wohl - und das seit über 30 Jahren. Das liegt nicht zuletzt an Christa, einem "echten Völklinger Määde", wie er sagt. Mit ihr betreibt er seit über drei Jahrzehnten im Pfarrgarten verschiedene Lokale, wie sein bekanntestes: das Jean M. Die Verbindung des "Niggeloosers" mit der Stadt besteht schon lange. "Schule, Berufsschule - die war übrigens schon in der Nähe des Pfarrgartens, und zum Einkaufen ging ja der ganze Warndt in die Stadt", erinnert er sich. Schon zur Berufsschulzeit habe er sich gedacht: "Am Pfarrgarten könnte man ja mal was machen." Die Gelegenheit kam. Zuerst ein Lokal für Jugendliche, dann fünf Jahre Tic-Tac, danach das Cartoon und schließlich das Jean M. "Ich bin ja Koch und wollte etwas mit Essen machen - nicht immer nur kleine Sachen wie Spaghetti zubereiten", erinnert er sich. Er wagte den Durchbruch ins leer stehende Modegeschäft Klein und machte das Jean M zu dem, wie es seine Gäste heute kennen und schätzen. So bekannt wie das Speiselokal im Schatten der St. Eligiuskirche sind auch die City-Open-Airs, an denen die Wirtsleute Mörsdorf einen großen Anteil haben. "Wir haben diese Veranstaltung von Anfang an mit getragen", berichtet er. Als einziger sei er bereit gewesen zu investieren, Geld in all das zu stecken, was man für die Außengastronomie einer solch großen Veranstaltung braucht. Biertische und -bänke, Zelte und vieles mehr. Er meint: "Es ist wohl auch der Grund dafür, warum die Open-Airs im Pfarrgarten geblieben sind." al "Ich lebe gerne in Völklingen, weil ich dort meine Jugend verbracht habe, meine große Liebe geheiratet habe, dort meine Freunde habe und gut einkaufen kann."Cornelia Karr, 40

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