Kolumne So kann’s gehen Ausgebremst von gleich zwei Uhren

Entschleunigen sollen wir, uns von der Hektik nicht unterkriegen lassen. Da schien mir die Armbanduhr eine ideale Verbündete zu sein, wie ich überrascht feststellte. Mit ihr am Handgelenk verging die Zeit wirklich langsamer.

Entschleunigung ist schön, nachgehende Uhren sind es nicht
Foto: SZ/Roby Lorenz

Wähnte ich die Zeiger schon auf halb sieben, da waren sie gerade mal auf Viertel nach sechs vorgerückt. Die Freude währte leider nicht lange. Denn der Blick auf die Zeitmesser ringsum brachte mich ins Grübeln. Die waren schon viel weiter als mein Alltagszerteiler. So viele Uhren können sich nicht irren. Der Chronometer ging ganz einfach nach. Trotz neuer Batterie.

Der Uhrmacher meines Vertrauens machte den gemächlichen Umdrehungen ein Ende. Nunmehr tickte das Teil akkurat durch die Tage. Was die wieder viel zu kurz machte. Als dann auch noch mein Wecker zu entschleunigen schien, war mein Misstrauen gleich geweckt. Sein Problem lösten drei neue Batterien. Da von den Uhren keine Hilfe mehr zu erwarten ist, muss ich auf dem Weg zu mehr Gelassenheit andere Mittel wählen. Weniger reinpacken in die Tage, so schwer mir das auch fällt. Oh, jetzt wird’s aber Zeit. Die reparierte Uhr erinnert mich stumm und doch eindringlich daran, dass ich noch Geschenke finden muss. Eine Uhr wird bestimmt nicht darunter sein.

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