Eltern haben es auszubaden

Völklingen · So treibt der Kita-Streik inzwischen seine Blüten: Papa ist Kfz-Mechaniker, schwitzt beim Reifenwechsel. Weitere Kunden stehen Schlange. "Bub, mach' dich nicht dreckig", mahnt er nach nebenan. Während der Dreikäsehoch die Werkstatt als Abenteuerspielplatz nutzt.

Mit Kindergarten ist ja mal wieder nichts heute.

Dieser Streik hat mehrere Seiten. Die Erzieherinnen möchten Wertschätzung in Form von Bargeld. Stadt-Chefs wie Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) steht bereits das Wasser zum Hals. Und auszubaden haben die verfahrene Situation die Eltern. Sie legen derzeit für null Leistung bei einem Kind in der Ganztagsbetreuung 129 Euro und für einen Krippenplatz gar 261 Euro pro Monat hin. Die Stadt spart dabei mit jedem Streiktag Geld. Die Erzieherinnen bekommen dann auch kein Gehalt. Die Tarifskala beginnt nach GEW-Angaben für Anfängerinnen bei 2590 Euro brutto pro Monat.

Geld zurück an die Eltern? Da verschanzt sich Lorig derzeit hinter Innenminister Klaus Bouillon (CDU ), der ja bereits den Kommunen aufgegeben hat, überall kräftig zu sparen. Berufstätige Eltern träumen derweil von Zeiten, als Großmütter noch jederzeit zur Verfügung standen. Und verrenken sich, um Lösungen zu finden.

Wie war das noch? "Bub, mach' dich nicht dreckig!" Von wegen! Der Dreikäsehoch turnt gerade auf den Rollen am Bremsen-Prüfstand herum und strahlt mit ölverschmiertem Gesicht. Papa wuchtet den nächsten Reifen auf die Radnabe. Und sagt stöhnend: "Bin ich froh, wenn der Streik vorüber ist!"

Vorerst bleibt aber hier nur die Hoffnung. Die Streikenden wollen demnächst vor dem Völklinger Rathaus aufziehen.

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