So kommen Kranke zurück ins Arbeitsleben Eine wichtige Krankenhaus-Werkstatt

Völklingen · Von diesem Projekt profitieren alle Beteiligten: Das Digitalisieren von Patientenakten bringt Kranken sinnvolle Jobs in den SHG-Kliniken.

 Ministerieller Knopfdruck: Monika Bachmann (CDU, rechts) beim Besuch in den Völklinger SHG-Kliniken. Die Awo-Mitarbeiter Elke Ney und Frank Lorson zeigen ihr, wie Patientenakten digitalisiert werden.

Ministerieller Knopfdruck: Monika Bachmann (CDU, rechts) beim Besuch in den Völklinger SHG-Kliniken. Die Awo-Mitarbeiter Elke Ney und Frank Lorson zeigen ihr, wie Patientenakten digitalisiert werden.

Foto: BeckerBredel

In den SHG-Kliniken werden tausende Patientenakten archiviert. Wie in jedem Krankenhaus ist eine lückenlose Dokumentation nicht nur für die Patienten bedeutsam. Und weil die Digitalisierung diese Daten schneller verfügbar macht und noch dazu jede Menge Platz spart, werden Patientenakten mit Scannern erfasst und dann auf Datenträgern archiviert und gesichert. Seit fünf Jahren übernehmen psychisch kranke Menschen diese Aufgabe in einem Projekt der Arbeiterwohlfahrt (Awo). „Es sind Menschen, die ein Schicksal eint. Sie alle haben in einer Lebenskrise den Kontakt zum ersten Arbeitsmarkt verloren und müssen sich mit ihrem Handicap neu zurechtfinden“, sagt Elke Ney von der Awo. Die Saarland Heilstätten GmbH (SHG) habe mit der Awo eine Außengruppe der Werkstätten in Ensdorf in Völklingen direkt in der Klinik realisiert und biete nun dort in einem ganz normalen Arbeitsumfeld eine Beschäftigungsmöglichkeit für die betroffenen Personen.

Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) kam am Donnerstag im Rahmen ihrer Sommertour nach Völklingen und besichtigte die Einrichtung. „Mir ist es sehr wichtig, dass es so etwas gibt, und ich will mit allen Beteiligten persönliche Gespräche führen“, sagte sie  und nahm sich Zeit. Aktuell arbeiten neun Menschen in der Digitalisierung, die SHG-Verwaltungschef Rudolf Altmeyer als „eine Erfolgsgeschichte“ bezeichnet. Ein Mitarbeiter aus der Gruppe habe sich so gut integriert, dass er in der Klinik eine Büroausbildung begonnen habe. Die anderen würden eine für das Haus wichtige, vollwertige Arbeit erledigen. „Wir werden das auf jeden Fall fortsetzen“, sagte Altmeyer. Ney fügte hinzu: „Die Mitarbeiter schätzen es, hier in einem  normalen Umfeld mit gesunden Kollegen zu arbeiten, von denen sie voll akzeptiert werden. Wir konnten schon mehrere ehemalige Mitarbeiter in reguläre Beschäftigungen vermitteln.“

Seit 2013 gebe es die Arbeitsplätze im Archiv, durch Betreuung sei sichergestellt, dass die Mitarbeiter, wenn sie mal nicht so leistungsfähig sind, im Team aufgefangen werden könnten.

Monika Bachmann legte schließlich selbst Hand an, um die Arbeit auch mal selbst gemacht zu haben. „Mir liegt es sehr am Herzen, dass es im Saarland solche Möglichkeiten gibt. Wir werden das auch weiterhin unterstützen“, sagte sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort