Eine unendliche Geschichte

Lauterbach · Seit Jahren fordern die Lauterbacher, dass auf ihren Grenzstraßen etwas passiert, um Raser zu bremsen. Jetzt befasste sich der Ortsrat erneut mit der Kreuzwaldstraße – aber wieder ohne Resultat.

 Test-„Inseln“ aus je drei Baken: Versuchsanordnung in der Lauterbacher Kreuzwaldstraße. Foto: Erik Roskothen

Test-„Inseln“ aus je drei Baken: Versuchsanordnung in der Lauterbacher Kreuzwaldstraße. Foto: Erik Roskothen

Foto: Erik Roskothen

Ohne Ergebnis gingen am Mittwochabend im Lauterbacher Ortsrat die Diskussionen über die geplante Verkehrsberuhigung in der Kreuzwaldstraße zu Ende. Ursprünglich sollte das Gremium beschließen, welche Maßnahmen getroffen werden sollen, damit zukünftig die Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern eingehalten wird. Dazu hatte die Verwaltung im Vorfeld eine Feldstudie erstellt. Mit Hilfe mobiler Tempo-Messstation und sechs simulierten Inseln mit je drei Baken wurden Verkehrsdichte und Geschwindigkeiten gemessen.

Diese Feldstudie sorgte jedoch für Unmut unter den Ortsratsmitgliedern. Der Grund: Die Pläne wurden zu spät zugestellt, wie Erik Roskothen (SPD ) und CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Rouget bemängelten. Man hätte sich die Zeit gewünscht, "die ganzen Fürs und Widers zu besprechen", sagte Roskothen. "Diese Planung sollte man dann den Bürgern vorstellen", pflichtete ihm Rouget bei. Wegen der Kurzfristigkeit und der Tatsache, dass weder Ergebnisse vorlagen noch eine Beschreibung noch eine Auswertung von Bürgergesprächen oder sonstige Zahlen, die eine Entscheidung begründet hätten, hatte man die Beschlussfassung schon im Vorfeld von der Tagesordnung genommen.

Dennoch stellte Verwaltungsmitarbeiter Manfred Preuß - er gehört zum Fachdienst 48, Straßen-, Brücken- und Kanalbau - einige Ergebnisse der Feldstudie vor. Und, daraus resultierend, Pläne der Verwaltung. So habe die Station mit den Baken eine Woche lang in der Kreuzwaldstraße gestanden. Täglich nehmen etwa 1000 Fahrzeuge den Weg durch diese Durchgangsstraße in die französische Nachbarstadt Creutzwald. Die Zahl sei in etwa konstant, was darauf schließen lasse, dass es sich meist um die gleichen Fahrer handele. Der stärkste Verkehr herrsche gegen 13 und gegen 16 Uhr.

Eine abknickende Vorfahrt in Richtung der Straße Am Weinbrunnen habe die Ortspolizeibehörde abgelehnt. Die ursprünglich geplanten zwölf Verkehrsinseln sollen auf sechs reduziert werden, einige davon sollen bis zur Fahrbahnmitte ragen. Die "30"-Markierung auf der Fahrbahn wolle man erneuern und am Ortsausgang eine Verschwenkung bauen. Der aufkeimenden Unruhe stellte Preuß entgegen: "Das hier ist eine Diskussionsgrundlage."

Diskutiert wurde auch kräftig bei den anwesenden Bürgern. So habe die Aufstellung des mobilen Gerätes ihren Zweck nicht erfüllt, es habe nämlich zu weit weg vom Brennpunkt gestanden, lautete eine Kritik. Man hätte die Bürger im Vorfeld über die Messungen informieren sollen, eine andere. "Die eine Lösung werden wir nicht finden", war denn auch Konsens im Ortsrat. Man will nun eine Bürgerversammlung initiieren. Dort soll diskutiert werden, welche Maßnahmen verwirklicht werden sollen.

Meinung:

Ungute Vorahnungen

Von SZ-RedakteurinDoris Döpke

Rein in die Kartoffeln , raus aus den Kartoffeln - beim Thema Verkehrsberuhigung in Lauterbach haben sich bisher alle Akteure nicht mit Ruhm bekleckert. Da ist die Völklinger Stadtverwaltung mit ihren - kostspieligen - Plänen, die in der Hauptstraße wieder zurückgenommen werden mussten und für die Kreuzwaldstraße noch geprüft werden. Da sind andererseits Ortsrat und Bürger, die zwei Dinge wollen, die man schwer unter einen Hut kriegt: Man will Ruhe, aber der kurze Weg nach Creutzwald soll, bitteschön, offenbleiben. Und da ist offenbar schwierige Kommunikation. In der Sache keine Lösung, über Jahre. Sind Verkehrsprobleme im kleinen Lauterbach wirklich so kompliziert?

Das Hüh und Hott, Hin und Her dort weckt ungute Vorahnungen, steht doch Größeres bevor: ein neues Innenstadt-Verkehrskonzept (am 18. November gibt es dazu eine Bürgerwerkstatt). Ungleich komplizierter - ob das dann wohl Jahrzehnte dauern wird?

Zum Thema:

HintergrundLange, gerade Straßen in Richtung Grenze - das lässt manche Autofahrer in Lauterbach stärker aufs Gaspedal treten als erlaubt. Vor zehn Jahren gab es Anwohner-Beschwerden über Raser in der Hauptstraße. Die Stadt Völklingen engte die Fahrbahn mit Inseln ein, um den Verkehr zu beruhigen. Doch die 80 000 Euro teure Maßnahme stieß auf heftige Kritik. 2009 wurden die Inseln mit einer Ausnahme wieder abgebaut. Die Kreuzwaldstraße ist nun in den Blickpunkt gerückt. Zusammen mit einem Verlängerungssträßchen, das der Stadt nicht gehört (wir berichteten), dient sie als kurze Verbindung zum französischen Creutzwald. Brems-Buckel fielen einer Straßensanierung zum Opfer. Die Stadt legte 2014 Verkehrsberuhigungs-Pläne vor. Doch angesichts der Kosten von rund 420 000 Euro zog der Stadtrat die Bremse. dd

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