Eine Mahnung statt Euphorie

Völklingen · Die Leistungsträger sind geblieben, die Neuzugänge vielversprechend. Dennoch gibt sich der SV Röchling Völklingen vor dem Oberliga-Saisonstart zurückhaltend. Grund ist die Erinnerung an die letzte Spielzeit.

 Andjelo Srzentic (Dritter von links) hatte großen Anteil am Ligaverbleib der Völklinger. Er ist im Verein geblieben. Foto: Ruppenthal

Andjelo Srzentic (Dritter von links) hatte großen Anteil am Ligaverbleib der Völklinger. Er ist im Verein geblieben. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

"Wir sind gut beraten, die Saison so anzugehen, wie die letzte aufgehört hat", sagt Günter Erhardt, Trainer des Fußball-Oberligisten SV Röchling Völklingen . Erhardt will mit seiner Mahnung Euphorien bremsen, die derzeit in Völklingen aufkommen. Denn sein Team wird von der Konkurrenz als Mitfavorit für den Regionalliga-Aufstieg gehandelt. Dazu der Trainer: "Vom letztjährigen Fast-Absteiger zum Aufstiegskonkurrenten - so schnell geht das nicht. Es gibt genug Beispiele, wo das schwer in die Hose gegangen ist. Ich hoffe, dass alle die richtigen Lehren aus der letzten Saison gezogen haben."

Dass Völklingen so hoch gehandelt wird, hängt mit der Entwicklung der Mannschaft zusammen. Nachdem Erhardt das Team im Winter als hoffnungslos abgeschlagener Tabellenletzter übernommen hatte, räumte er auf. Er schickte Spieler weg, die keine Oberliga-Reife hatten, änderte Trainingsstrukturen und verpflichtete hochkarätige Spieler. Völklingen holte einen Neun-Punkte-Rückstand auf und rettete sich am letzten Spieltag. Im Sommer wurde das Team mit Artur Schneider (21, 1. FC Saarbrücken ), Athanasios Noutsos (29, Borussia Neunkirchen ), Alpcan Ömeroglu (18, Borussia Neunkirchen Jugend), Fatih Günes (19, JFG Saarlouis), Meriton Mehmeti (19, VfB Dillingen), Mersad Mehmedovic (27, SV Klarenthal) und Marcel Hennrich (18, eigene Jugend) verstärkt. Den Verein verlassen haben Lars Anton (Saar 05), Pino Vituzzi (SV Klarenthal), Claudio Meli (Ziel unbekannt), Marc Hümbert (TuS Herrensohr), Idir Meridja (US Saargemünd) und Yannick Momper. Doch die Verträge mit allen letztjährigen Leistungsträgern verlängerte der SVR. "Ich habe jetzt 15, 16 Leute, die ich alle bedenkenlos bringen kann", sagt Erhardt.

Fast alle Spieler seien fit, sagt er. Nur Alex Otto, der nach der vergangenen Saison am Meniskus operiert wurde, habe noch Aufholbedarf. "Wir sind definitiv weiter als in der Winterpause. Aber nach der harten Vorbereitungsphase herrscht jetzt eine gewisse Müdigkeit, die bis zum Saisonbeginn weg sein wird. Bis dahin werden wir am Feinschliff arbeiten, die Passgenauigkeit in die Tiefe verbessern und an der Torgefährlichkeit arbeiten."

Die letztjährigen Schwachstellen in der Mannschaft - die Position rechts hinten und links vorne - sind ausgebessert worden. Andjelo Srzentic scheint sich als Rechtsverteidiger etabliert zu haben. Die linke offensive Außenbahn beackert der talentierte Günes. Auch Noutsos kann dort spielen. Schneider übernimmt den Part von Meridja, Mehmedovic ist ein Mann für die Innenverteidigung, Ömeroglu kann hinten alle Positionen spielen, und Mehmeti ist im Mittelfeld vielseitig einsetzbar. Im Sturmzentrum ist Sammer Mozain gesetzt. "Er hat gut trainiert, seine Torgefahr wieder gefunden und wird vorne bleiben", erklärt Erhardt, der Mozain letzte Saison häufig ins Abwehrzentrum beordert hatte.

Eine Baustelle gibt es noch: "Wir brauchen noch einen zweiten Torwart. Derzeit haben wir nur Sebastian Buhl und unseren Jugendtorwart Hennrich, das ist zu wenig", sagt Erhardt. Auf ein Saisonziel will er sich nicht festnageln lassen: "Wir sind wieder wettbewerbsfähig und wollen eine ordentliche Runde spielen. Aber dafür brauchen wir einen guten Start, und unser Auftaktprogramm ist richtig hart: Wir spielen gegen drei Mannschaften, die ich alle im oberen Tabellendrittel erwarte." So kommt an diesem Freitag, 19 Uhr, der letztjährige Vizemeister FSV Salmrohr ins Hermann-Neuberger-Stadion. "Salmrohr gehört für mich neben Hauenstein, Idar-Oberstein und Neunkirchen zu den Titelfavoriten. Danach müssen wir nach Elversberg, dann kommt Neunkirchen . Danach wissen wir, wo wir stehen." Hoffentlich nicht wieder dort, wo Völklingen fast die gesamte letzte Saison gestanden hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort