Eine Halle voller Zuversicht

Lauterbach · Mit so vielen Besuchern haben selbst die Organisatoren nicht gerechnet. 1445 Menschen kamen am Sonntag in die Lauterbachhalle, um sich als Stammzell-Spender einzutragen. Möglich gemacht hat dies das Schicksal eines Ludweilers.

"Irre, ne?" Auch die Vertreterin der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ist begeistert von dem großen Trubel in der Lauterbachhalle am Sonntag. Kann sie ja auch sein: Die DKMS hat durch die große Typisierungsaktion 1445 neue potenzielle Stammzell-Spender für Leukämie-Kranke gewonnen.

Organisiert haben die Aktion Angehörige des 24 Jahre alten Ludweilers Stefan Schäfer. Stefan ist im Januar an akuter Leukämie erkrankt und auf eine Stammzell-Spende angewiesen. Ihm geht es nach der ersten Chemotherapie ganz gut, berichtet Volker Zarth, Vater von Stefans Freundin. Er ist im Moment sogar zu Hause, nicht mehr in der Klinik. In die Lauterbachhalle kommen konnte er freilich nicht, die Infektionsgefahr ist zu groß. Aber Stefan musste auch gar nicht dort sein, um präsent zu sein; ist es doch sein Schicksal , das so viele Menschen aus der Region motiviert hat, in die Lauterbachhalle zu kommen. Von der Hallendecke hängt ein Spruchband: "Auch wenn du nicht hier bist, bist du trotzdem dabei." Auf einer Stellwand steht "You'll never walk alone", Fan-Motto von Borussia Dortmund , Stefans Lieblings-Fußballklub.

Die Halle ist zweigeteilt, in der einen Hälfte werden die Daten der Besucher erfasst, in der anderen werden ihnen fünf Milliliter Blut für die Registrierung in der DKMS-Datenbank abgenommen. Nebenan gibt es Essen und Getränke, im oberen Stockwerk eine Tombola. Gewuppt wird das alles von Freiwilligen: 120 ehrenamtliche Helfer haben Volker Zarth und sein Organisationsteam zusammengetrommelt. Isabelle Jungfleisch zum Beispiel, die die ankommenden Besucher einweist und ihnen den Ablauf erklärt. Ihre Schwester ist eine Arbeitskollegin von Stefans Freundin, und als sie gefragt wurde, ob sie mithelfen könne, habe sie gesagt: "Eija sicher." Oder Julia Lachmann, die den Besuchern Blut abnimmt. Sie arbeitet in der St. Elisabeth-Klinik Saarlouis, ihre Kollegin ist mit Stefan befreundet. "Viel Spaß" mache ihr die Typisierungsveranstaltung, sagt sie. "Die Stimmung ist fantastisch."

Das ist sie tatsächlich, voll Zuversicht und Hilfsbereitschaft; das lässt sich schon an Volker Zarths Gesicht ablesen, der freudestrahlend durch die Lauterbachhalle läuft, immer wieder bekannte Gesicher begrüßt. Aber längst nicht nur Freunde von Stefan und den Organisatoren sind hier, viele haben aus der Zeitung von der Aktion erfahren und wollten mitmachen. Armin Laval etwa, dessen früherer Arbeitskollege 26-jährig an Leukämie gestorben ist. Die Typisierungsaktion in der Firma damals hat er verpasst, heute holt er es nach. Oder Stefanie Horbach, begleitet von ihrem Mann Jörg, die sich schon längst hatte registrieren wollen; Stefans Schicksal schließlich gab den entscheidenden Anstoß.

Aktion verpasst? Einfach im Internet unter www.dkms.de ein Typisierungs-Set anfordern und sich von zu Hause aus registrieren.

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